1. Wie können wir heute den Refo...

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    Wie können wir heute den Reformationstag feiern in von Pandemie geprägter Zeit? Seit dem großen Lutherjubiläum 2017 ist der 31. Oktober Feiertag. Es gilt: "Reformation neu feiern". Das soll nicht rückwärts blickend, sondern in die Zukunft weisend geschehen. Darum gefällt mir das desjährige Motto "Was verbindet". In diesem Sinne hätte ich gerne gemeinsam gefeiert -ökumenisch, miteinander, gemeindeübergreifend. Nun hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Rinteln wollen wir lieber dezentral Gottesdienst feiern (17 Uhr in St. Sturmius und Jakobi, 18.30 Uhr in Johannis). Und die Fragen zum Motto stellen sich ganz neu: Was verbindet uns in einer Zeit, in der wir dann verantwortlich handeln, wenn wir uns nicht nahe kommen? Welche Folgen hat die Corona-Pandemie für unser Zusammenleben? Was verbindet uns als christliche Kirchen über die Grenzen der Konfessionen hinweg? Die Antwort heißt: Jesus Christus. Es gilt ebenso für die verschiedenen Religionen mit Gott als ihrer Mitte. Dazu gibt es ein Bild: Das Wagenrad. Es symbolisiert die Welt als Kreis und Christus bzw. Gott als Mitte. Indem wir Christus näher kommen, kommen wir einander näher. In viele Richtungen können gerade Linien wie die Speichen des Rades von der Mitte zum Kreisrand verlaufen. Viele Speichen geben einem Rad Halt. Sie stehen für das Leben und die unterschiedlichen Lebensweisen von uns Menschen. Und es ist sogar gut so, dass es diese Vielfalt gibt, denn die getrennten Wege können einander gegenseitig bereichern. Fragen wir nicht rückwärtsgewandt, was uns trennt und unterscheidet, sondern schauen nach vorne, auf das gemeinsame Ziel, auf die gemeinsamen Herausforderungen. So sind wir nahe beieinander und nahe bei Christus, bei Gott. Was verbindet uns im Blick auf das Thema Klimawandel? Wie finden wir einen gemeinsamen Weg - sitzen wir doch alle in einem Boot. Was verbindet uns über die Grenzen der politischen Lager hinweg? Was können wir tun gegen ein Auseinanderdriften der Gesellschaft? Was verbindet uns über die Grenzen der Religionen und Weltanschauungen hinweg? Was können wir dafür tun, dass Christen, Juden, Muslime, Eziden und Menschen anderer Religion in Deutschland sicher leben können? Uns verbinden die Menschenrechte, die demokratischen Werte, Meinungsfreiheit, Toleranz, Nächstenliebe. Wo immer diese Werte verraten werden, müssen wir, müssen alle Kirchen und Religionen unsere Stimmen erheben. Religiösen Fundamentalisten in ihrem terroristischen Tun aufs Schärfste zu widersprechen, hat nichts mit Religionsfeindlichkeit zu tun - auch wenn manch schlimme Staatenlenker das nicht kapieren. Ebenso können wir nicht hinnehmen, wenn im Mittelmeer und auf den griechischen Inseln unsere christlichen Werte verraten werden. Gemeinsames Handeln kann uns verbinden - im Gottesdienst werden wir für das Rettungsschiff unserer Kirche sammeln. Gemeinsam können wir was bewegen.

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