"Aufrechterhalten der sozialen Kontakte ist wichtig"

STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Anlässlich des Weltalzheimertages haben Vertreter der "Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz" auf die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen, die von der Krankheit Betroffenen in Stadthagen und Umgebung zur Verfügung stehen. Nach wie vor sei es wichtig, dafür zu werben, dass dem Thema Demenz die nötige Aufmerksamkeit in der Stadtgesellschaft gewidmet werde, so Klaus Strempel, Koordinator der Allianz im Mehrgenerationenhaus (MGH) "Alte Polizei". Es sei eine große Erleichterung, wenn sich die Betroffenen und ihre Angehörigen nicht allein fühlen würden, erklärte Kati Steffens, Teilnehmerin im Gesprächskreis für Angehörige von Menschen mit Demenz im MGH. "Menschen mit Demenz können traurig und verzweifelt sein, wenn sie sich einsam und hilflos fühlen. Doch wenn sie in Kontakt mit anderen sind, Verständnis und Wertschätzung erfahren, können sie auch wieder Freude am Leben gewinnen, hielt sie fest. Im Pressegespräch führte sie gemeinsam mit Strempel aus, dass Demenz vor rund zehn Jahren noch ein Tabu-Thema gewesen sei, es mittlerweile jedoch in Stadthagen eine Reihe von Angeboten zur Unterstützung gebe: In den Bereichen Beratung und Betreuung, ein offenes Treffen für Demenz-Betroffene, ein Gesprächskreis für Angehörige, Einrichtungen wie die Tagespflege, Ergotherapie oder Demenz-Bereiche in Senioren- und Pflegeheimen. "Aber es gibt noch viel zu tun für einen menschengerechten Umgang mit dem Thema Demenz". Marion Greif, die als Alltagsbegleiterin den "Arbeitskreis Leben mit Demenz" im MGH leitet, ergänzte, dass es um einen Lernprozess gehe, in dem alle Beteiligten lernen könnten, im Alltag angemessen und zugewandt auf Menschen mit Demenz zu reagieren, sie einzubeziehen und zu mobilisieren. Es sei von großer Bedeutung, dass auch Freunde und Bekannte die Kontakte aufrechterhalten würden, diese würde viel Positives zum Leben mit Demenz beitragen. Bärbel Wilharm, Leiterin des Betreuungsvereines BUBIS betonte, dass es zudem Ziel sei, "Menschen mit Demenz bereits in der Frühphase drin zu ermutigen, selbst aktiv zu bleiben und unter Menschen zu kommen." Schwierig sei es gerade für die Betroffenen, die alleine leben würden. Ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für die Problematik sei wichtig, um Unterstützung geben zu können. Susanne Huy, Pflegedienstleiterin der DRK-Tagespflege in Stadthagen, erklärte, dass die Tagespflege gute Erfahrungen mit kleinen Gruppen gesammelt habe, in denen Zeit bleibe, sich den Teilnehmenden zuzuwenden. Auch hier zeige sich die Bedeutung von sozialen Kontakten. Die Lokale Allianz hat eine "Information Demenz 2020" erarbeitet, in der aktuelle Informationen zur Mitwirkung und Kontaktaufnahmen sowie weitere Auskünfte zusammengestellt sind. Die Broschüre kann kostenlos beim "Arbeitskreis Leben mit Demenz" bestellt oder direkt im MGH abgeholt werden kann (05721/893773 oder lokale-allianz-stadthagen@gmx.de). Der Online-Wegweiser www.wegweiser-demenz.de gibt wichtige Informationen auf regionaler Ebene.Foto: bb