1. Nächtliche Blockade am Edeka-Lager

    50 Landwirte behindern für Stunden die Ein- und Ausfahrten in Lauenau

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    LAUENAU (al). Mit Schleppern, Pritschenwagen und Pkw haben in der Nacht zum Montag rund 50 Landwirte die Ein- und Ausfahrten des Edeka-Regionallagers im Lauenauer Logistikpark blockiert. Die mehrstündige Aktion verlief nach Angaben der Polizei friedlich. Nur fünf Trecker standen zu guter Letzt noch im Wege, weil deren Fahrer nicht anwesend waren. Bis 21.50 Uhr herrschte am Sonntag noch die übliche abendliche Geschäftigkeit im Logistikpark des Fleckens. Doch die immer mehr anrollenden landwirtschaftlichen Gefährte, die sich auf dem Gelände des Autohofs formierten, deuteten bereits größere Vorhaben an. Das nach Veranstalterangaben "zufällige Treffen" der Agrarier aus den Landkreisen Minden-Lübbecke, Hameln-Pyrmont, Nienburg und Schaumburg war Teil einer überregionalen Aktion. Auch an Auslieferungslagern anderer Lebensmittelkonzerne wie zum Beispiel Aldi in Rinteln sollten Fahrzeuge den Lieferverkehr behindern. In langem Convoi rückten die Trecker an und verteilten sich auf den beiden Fahrbahnen, die zum Gelände des Lebensmittelkonzerns führten. Da sie versetzt parkten, konnten zumindest die Fahrzeuge einer benachbarten Spedition und weiterer Betriebe im Slalom passieren. Nur für die großen Trucks, die Ware anlieferten und für die markanten Edeka-Gespanne ging bis gegen 2 Uhr morgens nichts mehr. Dass die Landwirte auf diese Weise Präsenz zeigen, ist nach deren Angaben mit der Preispolitik auf dem Lebensmittelsektor begründet. "Wir wissen nicht mehr, wo wir auf unseren Betrieben noch einsparen sollen", verwies ein Bauer aus dem Kreis Minden-Lübbecke auf die laufende Kampagne seines Berufsstands unter dem Motto "Land schafft Verbindung". Überhaupt beteiligten sich vorwiegend junge Landwirte mit ihren Fahrzeugen an der Blockade. Die Polizei, die mit zehn Beamten vor Ort war, berichtete, dass mit Ausnahme kleinerer Staus die bei ihr nicht angemeldete Aktion unproblematisch zu Ende gegangen sei. Man habe die Blockade als "Versammlung" gewertet, wobei abzuwägen gewesen sei zwischen dem Ansinnen der Landwirte mit ihren Sorgen und dem des Konzerns, die Öffentlichkeit hinreichend mit Nahrung und Verbrauchsgütern zu versorgen. Es kam zu "sehr ruhigen und kooperativen Gesprächen" zwischen der Veranstalterin und dem Edeka-Betriebsleiter. Ein kleiner Zwischenfall ergab sich, so die Polizei, nach der Abfahrt der meisten Teilnehmer: Fünf Traktoren waren zunächst ohne Besatzung zurück geblieben. Ein bereits angefordertes Abschleppunternehmen musste nicht mehr anrücken, weil sich die Fahrer einfinden. Der Anlieferverkehr war zu diesem Zeitpunkt wieder aufgenommen worden. Unterdessen hat der Edeka-Konzern auf mitgeteilt, dass es durch die Treckerblockade im eigenen Gelände zu "erheblichen Verkehrsstörungen" gekommen sei und etliche Märkte nur mit erheblicher Verspätung hätten beliefert werden können. Bei der nächtlichen Warenanlieferung sei es dagegen zu keinen negativen Auswirkungen gekommen. Foto: al

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