1. In diesem Schuljahr ist alles anders

    Kein Schüleraustausch möglich / Land übernimmt Stornierungskosten

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    LANDKREIS (mk). Rund 3.000 Schulen in Niedersachsen waren und sind von der Absage der Schüleraustausch-Programme betroffen. Bereits Anfang März hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne mitgeteilt, dass Fahrten in Risikogebiete nicht durchgeführt werden können. Corona verändert alles Bereits im März hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Notbremse gezogen und zunächst alle Schulfahrten in sogenannte Risikogebiete untersagt. Eine entsprechende Rundverfügung ging an alle rund 3.000 Schulen im Land. Die Grundlage für die Durchführung von Schulveranstaltungen und Schulfahrten ist der jeweils aktuelle Stand der "Niedersächsischen Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus" sowie der gültige Rahmen-Hygieneplan. Die hier beschriebenen Regelungen und Vorgaben sind unbedingt zu beachten und einzuhalten, wie die Landesschulbehörde mitteilt. Angesichts der unvorhersehbaren Infektionslage und unter Berücksichtigung des aktuellen Infektionsgeschehens sowie veränderter Reiseroutinen mit Abstandswahrung und Hygienevorschriften wird empfohlen, keine Schulfahrten im gesamten Kalenderjahr 2020 durchzuführen. Zunächst wurde noch versucht, Fahrten zu verschieben, dann kamen die Stornierungen. Soweit diese bis zum 30. Juni 2020 erfolgt ist, wurden die Kosten vom Land Niedersachsen übernommen. Die Gelder hierfür werden über den 2. Nachtragshaushalt den Schulen über die Niedersächsische Landesschulbehörde zur Verfügung gestellt. Spätere mögliche Stornierungskosten sind dann aus dem Budget der Schule zu entrichten. Unterschiedliche Ideen Schaumburgs Schulleiterinnen und Schulleiter haben alle Fahrten abgesagt. Am Ratsgymnasium Stadthagen kam eine Schülergruppe noch am 13. März, dem Tag der offiziellen Schulschließung, aus Spanien zurück, wie Schulleiterin Angelika Hasemann berichtet. Eine Hälfte der Austauschprogramme ist bereits gelaufen, im Moment ruht alles. So auch der Besuch einer Schülergruppe in diesem Sommer in Brasilien. Gleich nach den Herbstferien werde in den Fachkonferenzen darüber entschieden, wie und ob es weitergeht. Am Gymnasium Bad Nenndorf wird bereits vorsichtig für das zweite Halbjahr geplant, wie Fachbereichsleiter Kay Tomhave mitteilt. Hierbei werde darauf geachtet, dass kurzfristige Absagen möglich sind, ohne weitere Kosten für die Eltern. Dies wolle die Schule unbedingt vermeiden. Einen adäquaten Ersatz für den Schüleraustausch gibt es nicht, der Kontakt mit den Austauschschulen besteht jedoch weiterhin. Aktuell werden Online-Module entwickelt, mit denen die Schülerinnen und Schüler arbeiten können. Diese, macht Tomhave deutlich, können langfristig genutzt werden. Zudem verweist der Fachlehrer auf die EU-Plattform "eTwinning". Diese bietet allen, die in einer Schule in einem europäischen Land arbeiten, eine Plattform um zu kommunizieren, kooperieren, Projekte zu entwickeln, sich auszutauschen und Teil einer europäischen Lerngemeinschaft zu sein. "eTwinning" wird von "Erasmus+", dem europäischen Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport kofinanziert. Derzeit sind fast 840.000 Lehrerinnen und Lehrer, über 210.000 Schulen mit gut 110.000 Projekten aktiv beteiligt. Über diese Vernetzung können die Kooperationen aufrechterhalten werden. Maria Heckner, Schulleiterin IGS Schaumburg, wünscht sich, dass alle Fahrten nachgeholt werden können. Planungen oder Absprachen mit den beteiligten Kollegien in den anderen Ländern sind dazu bislang nicht erfolgt. Am Ernestinum in Rinteln sind nicht nur die klassischen Austauschprogramme betroffen, sondern unter anderem auch das KINEMA-Programm, ein deutsch-französisches Kinoprojekt. Hier fand im Juni eine ganztägige, virtuelle Veranstaltung statt. Im Rahmen eines deutsch-französisch-polnischen Erasmus+ Projektes sind zwischen den Herbst- und Winterferien mehrere virtuelle Treffen geplant, erklärt Studiendirektorin Sylvia Bohle. Die Kolleginnen und Kollegen stehen in allen Bereichen in engem Kontakt mit den Partnerschulen und versuchen jeweils für ihr Projekt Alternativen zu finden. Der Austausch mit Frankreich und den Niederlanden geht jetzt in eine neue Runde, die Projektarbeit soll auch schon beginnen. Und für das Frühjahr ist ein virtuelles Treffen der beiden Schulen geplant. Für das Wilhelm Busch Gymnasium Stadthagen ist die Absage aller Studienfahrten eine Herausforderung, wie Oberstufenkoordinatorin Elisabeth Stadtsholte deutlich macht. Als Europaschule will das Gymnasium ein umfassendes Wissen über Europa vermitteln, Austauschprogramme sind hierfür ein zentrales Mittel. Da dies momentan nicht möglich ist und im aktuellen Schuljahr keine Fahrten geplant sind, wurde das Kollegium kreativ. Insbesondere der Videochat kommt hier zum Einsatz. Darüber hinaus werden "Aufmunterungspakete" verschickt, E-Mails geschrieben und in Arbeitsgemeinschaften die anderen Kulturen durchleuchtet. Keine konkreten Pläne Die Schulen stehen aktuell vor dem Problem, nicht wirklich planen zu können. Zu groß ist die Unsicherheit, zu groß die Sorge, dass Fahrten wieder storniert werden müssen. Übrigens: Nicht nur Corona hat Einfluss auf die Austauschprogramme. Insbesondere die Studienfahrten nach Großbritannien stehen angesichts des "Brexit" unter einem ungewissen Stern. Foto: AdobeStock

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