1. Heute werden ebenso Bedürftig...

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    Heute werden ebenso Bedürftige in der Kurstadt und Umgebung unterstützt, die einen entsprechenden Nachweis etwa von der Tafel oder der Arbeiterwohlfahrt vorlegen. Am 21. Oktober feiert das Freiwilligen-Projekt fünfjähriges Bestehen. Corona hat den Betrieb zwar zwei Monate ruhen lassen, die Nachfrage sei aber nach wie vor da. "Vor einiger Zeit waren wir in der Situation, dass wir wenig Spenden hatten, sodass wir die Anfrage nicht bedienen konnten", erzählt Letsch als Sprecher der zwölfköpfigen Mannschaft. Mittlerweile habe sich die Lage stabilisiert. Die Bürger geben wieder vermehrt Drahtesel ab, die die Tüftler reparieren und aufbereiten und danach Menschen mit Bedarf unentgeltlich zur Verfügung stellen. Im "schlimmsten Fall" füllt die rollende Spende das Ersatzteilrepertoire auf, der Rest wird verschrottet. Dies sei jedoch die Ausnahme, betont Letsch. Manche Räder seien zum Teil sogar so gut in Schuss, dass sie fast unberührt das Lager verlassen können. Bisher nahmen er und seine Mitstreiter 1100 Fahrräder entgegen - knapp 1000 gaben sie wieder ab. Ein Teil im Containerlager wartet gerade noch auf seine Instandsetzung. "Bei diesem Rad zum Beispiel fehlt der Sattel, die Schutzbleche sind defekt und beide Räder haben eine Acht", zeigt Mitglied Klaus-Dieter Stäber auf ein schwarzes Mephisto-Damenrad. Wenn das aussortierte Fahrrad übrigens nicht selbst vorbeigebracht werden kann, besteht die Möglichkeit, dass es das "FafF"-Team auch abholt. Ausgegeben werden die flott gemachten Räder während der Öffnungszeit. Je nach Alter, Größe und Geschlecht suchen die Reparateure ein Modell aus. Da kann es auch schon einmal passieren, dass ein Empfänger in spe ein zweites Mal vorbeischauen muss, weil nichts Passendes dabei ist. "Das Einzugsgebiet hat sich drastisch vergrößert", sagt Letsch. Von Lauenau bis Wunstorf, von Obernkirchen bis Lindhorst, ja selbst aus der Region Hannover kämen die Menschen. Die Nachfrage sei zwar im Vergleich zu den Anfängen leicht zurückgegangen, aber stetig vorhanden. Es seien immer noch fünf bis zehn Fahrräder, die jede Woche einen neuen Besitzer finden. Indessen nähmen die Reparaturen an bereits ausgehändigten Rädern zu. Von einem guten Dutzend wöchentlich spricht Letsch. Berechnet werden nur die Ersatzteile, der Rest erfolgt auf ehrenamtlicher Basis. Die Garage des ehemaligen Feuerwehrhauses, in die das Projekt vor gut zwei Jahren aus dem alten Kurhaus umgezogen ist, stellt die Nenndorfer Verwaltung unentgeltlich zur Verfügung. Während früher jedes ertüchtigte Zweirad noch einmal bei der Polizei vorfahren musste, um eine Codierung zu erhalten, kann das Team diesen Vorgang heutzutage selbst vornehmen. Dadurch bleiben die Räder eindeutig identifizierbar, zum Beispiel im Falle eines Diebstahls. "Wenn wir geöffnet haben, wird es recht oft hektisch", schmunzelt Stäber. Eingeteilt werden die Schrauber nach Bedarf -"oder wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt". Die Vermutung einer ausgelassenen Atmosphäre bestätigt sich sogleich. "Wir haben uns super eingelebt, die Stimmung in der Truppe ist einfach gut", konstatiert Letsch. Dabei habe jeder seine Schwerpunkte -"und das wird gnadenlos ausgenutzt". Und einmal im Monat trifft sich die Gruppe privat, um gemeinsam essen zu gehen und neben dem Schrauben auch das gesellige Beisammensein zu pflegen. Foto: jl

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