1. Biogasanlagen vor dem Aus?

    Landwirte sehen Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen gefährdet

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    LANDKREIS (jb). Zahlreiche Landwirte besitzen Biogasanlagen zur Stromproduktion, doch das könnte sich schon bald aufgrund von mangelnder Förderung ändern. Hintergrund ist die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im kommenden Jahr, die die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen gefährdet. Das Gesetz sah eine Anschubfinanzierung für 20 Jahre vor, danach sollten die Anlagen wirtschaftlich arbeiten: das bedeutet, dass die garantierte Vergütung für die ersten Biogasanlagen bereits im Dezember dieses Jahres abläuft. Den Entwurf für die EEG-Novelle hatte das Bundeskabinett kürzlich vorgestellt. Für Neuanlagen sind dabei 16,4 Cent pro Kilowatt geplant, für bereits bestehende Anlagen 18,4 Cent. Viele Landwirte zweifeln, dass sich dies auf Dauer für sie rechnet, so auch Landwirte unseres Landkreises. Cord Lattwesen aus Hohnhorst betreibt seit 2011 seine 500-Kilowatt-Biogasanlage. Er kann sich den Zweifeln vieler Landwirte anschließen. "Aufgrund der jetzigen Beschlüsse wäre meine Anlage ab 2031, wenn die 20 Jahre für mich abgelaufen sind, nicht mehr wettbewerbsfähig", sagt er. Lattwesen geht davon aus, dass er dann nur noch zehn Prozent der Leistung liefern könne, um zumindest die Methanproduktion seiner Kühe abzudecken. Er hofft darauf, dass die Politik in diesem Bereich noch aufwacht, "denn ich kann mir derzeit den Stromwandel ohne Biogas nicht vorstellen", sagt der Hohnhorster. Burkhard Lange aus Gelldorf besitzt zusammen mit Hinrich Gottschalk ebenfalls eine 500-Kilowatt-Biogasanlage, er müsste jedoch bereits 2025 in die Ausschreibung gehen. Ihm geht es dabei ähnlich wie Cord Lattwesen, denn auch er denkt, dass sich die Ausschreibungspraxis nicht rechnen wird. Für ihn steht jedoch schon fest, dass er seine Anlage weiter betreiben wird, denn "wir haben so viel investiert, dass es uns weh tun würde, die Anlage still zu legen", sagt er. Würde seine Biogasanlage nicht mehr laufen, könnte auch der benachbarte Schweinestall von Landwirt Achim Pohl nicht mehr beheizt werden. Obwohl beide Landwirte Mais, der als Hauptenergieträger für Biogasanlagen dient, nur noch zu etwa 50 Prozent nutzen, sind sie sich sicher, dass dies ebenfalls ein entscheidender Faktor dafür sei, dass immer mehr Kritik an den Biogasanlagen aufkäme. Alternativen sind bereits Rindergülle oder Pferdemist, doch diese allein würden nicht genug Ausbeute bringen. Foto: jb

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