1. Es darf geflippert werden!

    "EXTRA BALL": Neue Sonderausstellung im Museum eröffnet

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    RINTELN (km). Die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts überaus beliebten Flipper-Automaten sind in den letzten 20 Jahren fast komplett von der Bildfläche verschwunden. Daher können sich Fans der blinkenden und klappernden Apparate über eine neue Ausstellung im Museum freuen: Unter dem Titel "EXTRA BALL! Flipperautomaten aus sechs Jahrzehnten" sind dort 22 voll funktionstüchtige Geräte ausgestellt - die allesamt auch bespielt werden dürfen. Die Eröffnung der Show am vergangenen Samstag war allerdings komplett anders als gewohnt. Bei ähnlichen Ereignissen drängeln sich in der Regel bisweilen an die hundert Besucher in den engen Räumlichkeiten, was in der gegenwärtig paranoiden Zeit natürlich undenkbar gewesen wäre. Deshalb war der - gut durchlüftete - Raum allein rund 20 schriftlich geladenen Gästen vorbehalten. Museumsleiter Dr. Stefan Meyer konnte als Experten Kim Danielmeier begrüßen. Der Vorsitzende des Vereins Electric Friends e.V aus Lemgo hatte die Ausstellung gemeinsam mit dem Museum konzipiert und klärte die Gäste vor Ort auch über die Geschichte und Funktionsweise der bis zu 60 Jahren alten Geräte auf. Zwischen den bunten Maschinen gibt es indessen auch einiges zur Kultur- und Sozialgeschichte der Flipper zu erfahren, über berechtigte und unberechtigte Widerstände gegen die "Groschengräber" oder über den Wandel des Geschmacks, der Technik und der Trends. - Die Geschichte der Flipperautomaten hat ihren Ursprung in den sogenannten "Nadelautomaten" des frühen 20. Jahrhunderts. Von ihnen stammt der bis heute übliche englische Begriff "Pinball Machines". Bei den Ur-Geräten rollte Kugel über eine schräge oder senkrechte Fläche, die mit Nadeln (Pins) und Löchern als Hindernissen und Zielen gespickt war. Der Punktestand ergab sich aus dem getroffenen Ziel. Die Einflussmöglichkeiten des Spielers waren dabei gering. Man konnte nur die die Kugel abschießen, ihren weiteren Verlauf aber allenfalls durch Rütteln des Automaten beeinflussen. Damit war der Nadelautomat, ebenso wie das sehr ähnlich aufgebaute "Bagatelle"-Spiel, ein nahezu reines Glücksspiel. Die Flipperhebel wurden erst 1947 von dem Konstrukteur Henry Mabs erfunden, und zwar für den legendären Automaten "Humpty Dumpty". Anfangs befanden sich die Hebel noch an den Rändern des Spielfelds, erst später wurde die heute bekannte Positionierung in der Mitte üblich. Mabs arbeitete für die Firma Gottlieb, die sich in Fünfzigerjahren neben Williams zum größte Flipperautomaten-Hersteller entwickelte. Beide Firmen sollten in den folgenden Jahrzenten den Markt weltweit dominieren. Die Flipper-Hersteller mit ihrem jungen Zielpublikum standen unter besonderem Innovationsdruck. Technische Neuerungen und aktuelle, möglichst "coole" Themen mussten schnellstmöglich umgesetzt werden. Völlig neue Spielelemente wurden mittels Elektronik möglich. Die Licht- und Tongestaltung, der Spielfeldaufbau mit seinen Effekten wie auch die Hinterglas -Bildmotive wurden immer aufwändiger und spektakulärer. In Deutschland wurden erstmals Ende der 50er Jahre in größerem Umfang Flipperautomaten importiert. Sie begannen ihren Siegeszug ausgehend von den Casinos der amerikanischen Militärbasen, von wo die ersten ausgemusterten Geräte in die örtlichen Kneipen abgegeben wurden. Foto: km

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