Die Nachbarn aus Braunschweig kommen

HANNOVER (bb). Am heutigen Sonnabend ab 13 Uhr kochen beim 96-Anhang die Emotionen hoch, gleiches gilt für die Fans von Eintracht Braunschweig. Vor eigenem Publikum geht die Mannschaft von Hannover 96 ins große Niedersachsenderby gegen den Rivalen aus der Nachbarschaft, ohne selbst gefestigt zu sein. Bei der 1:2-Niederlage gegen Osnabrück am vergangenen Spieltag blieb 96 einiges schuldig. Zwar waren die "Roten" die meiste Zeit feldüberlegen, taten sich jedoch schwer gegen die mit viel Biss und Energie verteidigenden Osnabrücker. Der strittige Elfmeter zum 0:1 warf die Mannschaft von 96-Trainer Kenan Kocak zudem aus der Bahn. Kurz nach Wiederanpfiff schlugen die Gastgeber nach Ecke per Kopfball erneut zu. Die "Roten" mühten sich im Folgenden, wie im gesamten Spielverlauf blieben jedoch auch jetzt Torchancen Mangelware, insgesamt hatte Osnabrück über schnelle Vorstöße ein Plus an Möglichkeiten. Genki Haraguchi erwischte gegen den energischen VfL keinen guten Tag und setzte kaum Impulse. Auch der flinke Linton Maina wurde von den Gastgebern weitgehend eingebremst. Sturmspitze Marvin Ducksch gelang immerhin der Anschlusstreffer zum 1:2. Neuzugang Jaka Bijol spielte auf der Position im zentralen, defensiven Mittelfeld über 90 Minuten. Dabei deutete er sein Können an, wurde jedoch im Spielverlauf zunehmend abgeschirmt. Eintracht Braunschweig wird den "Roten" heute ebenso zusetzen wie Osnabrück und versuchen, den Rasen in Hannover mit Lauf- und Zweikampfstärke brennen zu lassen. Für 96 gilt es, die Balance aus kernigem Gegenhalten und kühlem Kopf zu bewahren. Das Team ist individuell stärker besetzt als Braunschweig. Dies galt auch schon für Osnabrück. Trainer Kocak betonte, dass es nach dem tiefen Umbruch und manchen relativ spät hinzugestoßenen Neuzugängen noch gelte, am Zusammenspiel zu feilen. Das ist ohne Zweifel richtig, auch wurden nicht alle Transfer-Wünsche des Coaches erfüllt. Eine Derby-Niederlage würde allerdings die Unruhe deutlich erhöhen und solche Argumente kaum gelten lassen. Die "Roten" sollten sich also deutlich steigern. Braunschweig hat bisher einen Punkt auf dem Konto. Den holte der Aufsteiger mit viel Leidenschaft und etwas Dusel zuletzt beim 0:0 gegen Kiel. Tapfer verteidigt, aber wenig nach vorn bewegt, lautet das Fazit für den Aufsteiger nach zwei Partien. Im Derby könnte die Eintracht jedoch über sich hinauswachsen. Die "Roten" sind sicherlich nicht so aufgestellt wie in der Aufstiegssaison 2016/2017 als 96 praktisch einen Erstliga-Kader aufs Feld schickte, und einer der beiden Hauptanwärter für den Weg ins Oberhaus war. Zum erweiterten Spitzenfeld zählt 96 jedoch allemal und wenn es Kocak gelingt, das neuformierte Team zusammenzuführen wie in der Serie zuvor, ist der Aufstieg möglich. Neuzugang für die Abwehr: 96 gab die Verpflichtung des jungen Innenverteidigers Marc Lamti bekannt. Der 19-Jährige wurde bei Bayer Leverkusen ausgebildet und erhielt jetzt einen Zweijahresvertrag. Er soll über die U23 an die Profis herangeführt werden.Foto: archiv bb