Bleistiftstriche mit der linken Hand

LAUENAU (al). Normalerweise geht Zoë MacTaggart ganz für sich allein in ihrem Atelier ihrem Metier nach. Mit Pinsel und Stift fertigt die Künstlerin Bilder in großen Dimensionen oder in ganz kleinen Formaten. Jetzt leitete sie eine Gruppe an, sich einen Tag lang im Zeichnen zu üben. "Erfahrungen müssen nicht sein", beruhigte sie die Anfänger. Kleine Übungen sollten ihnen mehr Sicherheit verleihen. Mal waren es Bleistiftstriche mit der im Regelfall ungewohnten linken Hand; mal war es die Aufgabe, sich mit einem Detail intensiv auseinanderzusetzen. Und davon gab es im Innenhof des alten Lauenauer Amtsschlosses genug. Uta Brenneisen zum Beispiel widmete sich einer alten Pumpe mit ihrem gebogenen Schwengel und den in Kontrast davor sich reihenden bunten Gießkannen. Hier kamen Stein, Metall, Licht, Schatten sowie Plastik mit seinen schrägen Formen zusammen. "Puh, ganz schön anstrengend", entfuhr es der Hausherrin, die nach eigenen Angaben "bestimmt bald 20 Jahre nicht mehr" gezeichnet habe. Bettina Gebauer hatte es eine alte Tür angetan. Die Hohnhorsterin war gern nach Lauenau zu ihrem "allerersten Kurs unter professioneller Leitung" gekommen. Die Jüngste in der Reihe der Hobbykünstler war Luise Krause, die mit Vater Stephan hinter den weißen Papierbögen wetteiferte. Sie widmete sich überaus gekonnt einem windschiefen und maroden Fenster, das allmählich fast originalgetreu unter spitzem Stift ein zweites Mal auftauchte. Ganz abseits waren zwei weitere junge Leute ganz in ihre Arbeit vertieft. Einer hielt die steinerne Zufahrt samt Eingang im Bild fest. Der andere hatte sich dem verschnörkelten Zweigwerk einer Süntelbuche zugewandt. MacTaggart sieht den Kurs eigentlich nur als Notlösung und als einmaliges Angebot an, weil derzeit noch keine Ausstellungen vorzubereiten sind und es auch kaum Aufträge gibt. Doch am Ende des Tages war die Begeisterung der Teilnehmer ansteckend: "Wenn sich eine Gruppe findet, würde ich einen solche Veranstaltung noch einmal anbieten." Foto: al