1. Nicht frequentierte Spielflächen schließen?

    Politik diskutiert über Spielplatzentwicklung

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    BAD NENNDORF (jl). Die Kurstadt hat sich auf den Weg gemacht, ihre Spielplätze genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür hat der Fachbereich Bauen und Umwelt ein Konzept zur Spielplatzentwicklung erarbeitet. Hintergrund seien extrem gestiegene Anforderungen an Sicherheit und Pflege, wie Bauamtsleiterin Annette Stang im Fachausschuss erklärte. Zudem gebe es bereits Beschlüsse aus dem Jahr 2015 zu untersuchen, welche Areale geschlossen werden könnten. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme: Es gibt 19 Spiel- und Bewegungsflächen in der Kernstadt, vier in Waltringhausen und jeweils eine in Horsten und Riepen. Zwei Plätze - im Hinteren Hohefeld und zwischen dem Junkerhof und neuen Baugebiet "Lehnshof" in Riepen - befinden sich in der Planung.. Damit sei das Versorgungsangebot in angemessenen Erreichbarkeitsbereichen ausreichend. "Es gibt aber Defizite", so Stang. Diese seien aber begründbar, zum Beispiel durch die Baustruktur, Dichte und Lage. Während in Waltringhausen ein Überangebot bestehe, fehle in Riepen zurzeit noch ein Spielplatz. In einem detaillierten Katalog empfiehlt die Stadt - neben zahlreichen Aufwertungsmaßnahmen - vier Flächen zu schließen und zum Teil zu verkaufen. Das nur 155 Quadratmeter große Gelände am Ricarda-Huch-Weg werde "nicht genutzt" und biete sich für den Rückbau zu einer Grünfläche an, so Stang. Die dortigen Spielgeräte ließen sich an anderer Stelle aufstellen. Auf dem Lay gibt es ein 3100 Quadratmeter großes, nicht eingezäuntes Areal, das zwar schöne Spielgeräte beherberge, aber das die Stadt in dieser Größe "so nicht vorhalten müsste". Der Vorschlag: Den Spielplatz im vorderen Bereich deutlich verkleinern und die restliche Fläche als Bauland entwickeln. Gleiches wäre an der Professor-Schröter-Straße denkbar. Dort liegt laut der Verwaltung ein "schwer auffindbarer und deshalb nicht genutzter Bolzplatz". Die 2500 Quadratmeter große Wiese müsste regelmäßig gemäht werden. Auch der Spiel- und Bolzplatz am Finkenweg in Waltringhausen soll zurückgebaut werden. Etwaige Gewinne ließen sich in die Aufwertung, Neuanlage und Umgestaltung an anderer Stelle investieren. Zum Beispiel in eine Grillplatz-Erweiterung auf der Spielfläche am Sportplatz in Waltringhausen und eine sichere Fußanbindung des Königsberger Platzes, der unglücklich zwischen vier Straßen liegt. Dass sich der Pflegeaufwand in Zukunft minimiere, glaubt Stang indes nicht. Im Gegenteil: Wegen Spezialangeboten - vor allem im Jugendpark - dürfte es eher mehr werden. Ralph Tegtmeier (SPD) lobte ausdrücklich die Verwaltung für die Ausarbeitung des Konzeptes. Dass aber Spielflächen aufgelöst werden sollen, könne er nicht unterstützen: "Wir wollen aufwerten und nicht aufheben." Gerade in der Innenstadt, wo viele Familien in Wohnungen leben, sei es wichtig, Bewegungsangebote vorzuhalten. Dem pflichtete auch Henning Dormann (WGN) bei, der auf einen Generationswechsel durch die Neubaugebiete verwies. Er warnte davor, aus Spielplatzflächen Baugrundstücke zu entwickeln. Ebenfalls nicht anfreunden mit einzelnen Schließungen konnte sich Heiner Steding (CDU), der dem Konzept im Allgemeinen jedoch zustimmte. Bei der Fläche Auf dem Lay regte er an, Bauplätze im vorderen Bereich zu schaffen und im Norden die Spielgeräte aufzustellen. Auf den Klimaaspekt spielte Torben Preuß (SPD) an. Er schlug vor die Flächen vermehrt mit Bäumen zu bepflanzen. Imke Hennemann-Kreikenbohm sprach sich für die Grünen für den Erhalt der Bolzplätze aus, da Kinder ab zwölf Jahren nicht mehr die Spielplätze nutzen dürfen. Auf Antrag von Tegtmeier entschied das Gremium, das Thema noch einmal fraktionsintern zu beraten und die Ergebnisse der Verwaltung mitzuteilen. Bei einer nächsten "JuSoKuSpo"-Sitzung soll es dann noch einmal auf der Agenda landen. Foto: jl

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