STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Photovoltaikmodule auf der ehemaligen Bergehalde am Georgschacht installieren (wie berichtet), auf dieser Grundlage unter anderem Wasserstoff produzieren, spreichern und diese regenerativen Energien regional nutzen, so lässt sich sehr verkürzt das Projekt zusammenfassen, für das sich eine Reihe verschiedener Partner stark macht. "Wir sind damit in Stadthagen auf der Höhe der Zeit", betonte Jörg Janning, Mitglied des Vereins BürgerEnergieWende Schaumburg und Bürgervertreter im Ausschuss für Wirtschaftsförderung im Gespräch mit dem SW. Diese Einschätzung bezieht sich unter anderem auf die sich abzeichnenden Leitlinien des sich gerade in der Berliner Ressortberatung befindlichen Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) und andererseits auf die Bedeutung, welches dem Wasserstoffthema in der öffentlichen Diskussion zur Energiewende zugesprochen wird. Janning sieht verschiedene zukunftsweisende Elemente im EEG, die Anknüpfungspunkte auch für das Vorhaben in Stadthagen böten. Dazu zähle beispielsweise die angestrebte regionale Steuerung für den Zubau von Ökostrom-Anlagen um "Netzengpässe zu vermeiden" und um den Weiterbetrieb von Ökostrom-Anlagen zu erleichtern, die nach 20 Jahren Förderung aus der EEG-Vergütung herausfallen würden. Ebenso die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie zum intelligenten Steuern umweltfreundlicher Strom- und Kraft-Wärme-Kopplung sowie einer Stärkung der Akzeptanz neuer Windkraftanlagen durch eine höhere finanzielle Beteiligung der Kommunen und der Bürger an den Energie-Einnahmen. Insgesamt sei eine Tendenz zur Eröffnung von Möglichkeiten zu einer stärker regionalen Gestaltung festzustellen, so Janning. "Entscheidender Baustein Wasserstoff": Hinzu komme die Förderkulisse für den Landkreis über das Programm "HyStarter", in deren Rahmen Schaumburg die Entwicklung zur "Wasserstoff-Region Schaumburg" anstrebt. "Wasserstoff wird öffentlich als entscheidender Baustein angesprochen, ohne den das Ausführen einer erfolgreichen Energiewende kaum bis zum Ende denkbar ist", hielt er fest. Das städtische Vorhaben PV-Halde Georgschacht sei eingebettet in diese Landkreis-Strategie und biete Stadthagen die Möglichkeit, bei einem Zukunftsthema ganz vorn mit dabei zu sein. Dies hatte Janning, Initiator des Projektes auf der Halde, auch im Auftrag und für die Mehrheitsgruppe SPD-Grüne-FDP des Stadthäger Rates in der Sitzung des städtischen Ausschusses für Wirtschaftsförderung Anfang Juli zum Ausdruck gebracht. Horst Roch von der Klimaleitstelle des Landkreises hatte zuvor in seinem Vortrag in diesem Ausschuss den Stellenwert von Wasserstoff als landes- und EU-weit "heiß gehandelten" Thema unterstrichen. Janning hielt fest, dass für die Stadt Stadthagen das Thema Energiewende und Klimawandelmaßnahmen mit einstimmigem Beschluss des Stadtrates vom April 2020 zur Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Kernelemente der Stadtentwicklung werden könne. Der Strukturwandel mit dem Wegzug großer Firmen-Konstrukte in globaler Verantwortung wie zuletzt "Faurecia" vom Standort sei zu bewältigen. "Nun rückt - ganz auf der Höhe der Zeit - regionale Verantwortung in Produktherstellung und Produktnutzung in den Vordergrund. Dies kann eine gefestigtere Entwicklung sein, weil regional verankert. "Regionalität ist ein wesentliches Strukturelement der Erneuerbaren Energieerzeugung und -nutzung", formulierte Janning. Den regionalen Wasserstoff am Georgschacht erzeugen: Hierzu sei das Georgschacht-Gewerbegebiet besonders geeignet, so Janning. Von den sechs dort derzeit ansässigen Firmen ließen sich allein fünf der Wertstoffnutzung/dem Stoffrecycling zuordnen. Wenn man neben den mit genossenschaftlicher Beteiligung laufenden Biogasanlagen jetzt schon die beiden Firmen ELIAT GmbH, Stadthagen und die Stadtwerke Schaumburg-Lippe mit ihren beabsichtigte Photovoltaikanlagen auf der Halde hinzuziehe, würden sich bereits drei Standortfirmen ergeben, die regenerative Standort-Energien anbieten: Methan im Biogas und Gleichstrom aus PV-Modulen. Letzterer könne analog Mieterstrom als Haldenstrom direkt in der "Stadt der Weserrenaissance" vermarktet werden oder es entstehe aus PV-Gleichstrom direkt "grüner Wasserstoff" als regionale Angebotsleistung von Energie. In der von der städtischen Wirtschaftsförderung angestrebten Entwicklung des Industrie- und Gewerbegebietes Georgschacht zu einem "Standort für Erneuerbare Energie und Wertstoffnutzung" könne Wasserstoff so etwas wie ein Schlussstein werden, betonte Janning, und damit weitere dazu passende Firmenansiedlungen anregen. Stadthagen könne an seinem Industriestandort Georgschacht mit zwei Verfahren zur Wasserstoffherstellung in der zukünftigen Wasserstoff-Region vertreten sein. Seinem Lob an das Team der Wirtschaftsförderung für dessen Einsatz für die Entwicklung des Georgschachtes in der beschriebenen Richtung hätten sich alle Fraktionen in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses angeschlossen, wie Janning hervorhob.Foto: bb
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"Wir sind damit auf der Höhe der Zeit"
Projekt Georgschacht fügt sich ins Vorhaben Wasserstoff-Region Schaumburg
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