1. Ein Paradigmenwechsel für Bad Nenndorf?

    Henning Holzhausen kritisiert Pläne für VW-Werk

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    BAD NENNDORF (jl). Als anerkannter Naturschützer und überzeugter Jäger stellt sich Henning Holzhausen eindeutig gegen eine mögliche VW-Ansiedlung in der Nähe des Erlengrunds und weiß auch die Landesjägerschaft nach eigenen Angaben hinter sich. Für den Bad Nenndorfer und ehemaligen Vorsitzenden der Jägerschaft Schaumburg steht fest: "Ein Landschaftsschutzgebiet ist ein Landschaftsschutzgebiet. Es ist ein Umweltfrevel, wenn es aufgelöst und zerstört wird." Es spricht von einem Paradigmenwechsel für Bad Nenndorf. Als Jäger sei die Waidgerechtigkeit sein Selbstverständnis. Darunter fielen etwa der Aspekt, die Umwelt in ihrer Gesamtheit ins Denken und Handeln einzubeziehen, und der Tierschutz, dass dem Tier vermeidbare Schmerzen zu ersparen seien. Sein gesetzlicher Auftrag bestehe darin, einen artenreichen Wildbestand zu erhalten, der in einem angemessenen Verhältnis zu den Natur- und Nutzpflanzen stehe. "Den Ausgleich müssen wir anstreben, darum jagen wir. Wir wollen erhalten", betont Holzhausen, der 40 Jahre lang das Jagdrevier in Waltringhausen gepachtet hat. Und das passe nicht zu Plänen für ein Komponentenwerk in einem Gebiet mit Schutzstatus, Naherholungsfunktion und zwei Baudenkmalen - dem Kurpark, zu dem der als "grünes Band" zum Deister hin angelegte Erlengrund gehört, und der Densinghäuser Quelle. Hier Industrie anzusiedeln, halte er "für außerordentlich bedenklich und falsch". Neben den Risiken, dass Bad Nenndorfs Status als Bad und Kurort sowie attraktiver Wohnort und damit auch das Zuzugsverhalten gefährdet würden, treibt den 77-Jährigen eine weitere Sorge um: Der Projektentwickler könnte strategisch denken und, wenn es gelinge mit dem Aushängeschild Volkswagen ein Schutzgebiet aufzulösen, einen Präzedenzfall mit weitreichenden Auswirkungen herbeiführen. Denn eine Absicht, etwas außerhalb geschützter Flächen zu verfolgen, könne er, Holzhausen, nicht erkennen. Er selbst habe Metawerk einen Vorschlag für eine Alternativfläche gemacht. Dabei handele es sich um zwölf Hektar an der A2 mit einer möglichen Anbindung über den Parkplatz Bückethaler Knick. Der Besitzer sei auch bereit "über alles zu sprechen". Metawerk-Vorstand Michael Müller hat in der Überraschungs-Ausschusssitzung bereits konzediert, das Schreiben zu kennen. Aber: Das Vorhaben sei dort wegen des Bundesfernstraßengesetzes im anvisierten Zeitrahmen nicht zu realisieren. Dass die Produktion der Achsenteile schon im dritten oder vierten Quartal 2021 beginnen soll, findet der hiesige Jäger und Naturschützer "völlig unverständlich" und "illusorisch". Dass "Profis" eine Gemeinde "vor so eine Herausforderung" stellten, kritisiert er scharf. Was seine Intention ist? "Ich will die Handelnden in der Verwaltung und den politischen Gremien überzeugen, dass sie daran denken, dass man ein Landschaftsschutzgebiet nicht auflöst und dass ein Paradigmenwechsel für Bad Nenndorf nicht von Vorteil wäre." In der Absicht eine Landesgartenschau durchführen zu wollen und parallel die Industrialisierung in einem Schutzgebiet voranzutreiben liege ein Widerspruch -"der löst sich für mich nicht auf". Foto: jl

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