… an dem blauen Himmelszelt. Das Lied kennen viele als Einschlaflied. Das liegt wohl an den Sternen. Aber ansonsten geht es auch um die Wolken, die Mücken und die Fische. Was Sterne, Wolken, Mücken und Fische gemeinsam haben ist in dem Lied ganz einfach. Es gibt sie alle in großen Massen. Viel mehr, als man selbst zählen kann. Ansonsten unterscheiden sie sich alle ziemlich stark. Die Sterne sind aus unserer Perspektive unendlich weit weg und immer gleich. Da ist ein Hauch von Ewigkeit dabei. Die Wolken sind schon näher, wenn auch meistens unerreichbar. Und sie kommen und gehen, entstehen und vergehen so, dass man es beobachten kann. Mücken und Fische sind uns da noch viel näher. Lebewesen wie wir. Lange nicht alle gleich beliebt. Die Fischlein in der hellen Wasserflut, die klingen sympathisch, die Mücklein in der heißen Sonnenglut eher nicht. Bei uns sind sie bislang nur lästige Plagegeister. Aber in anderen Teilen der Welt sind sie die für den Menschen gefährlichsten Tiere überhaupt. Sie übertragen Krankheiten Malaria und Zika-Fieber, die jährlich weltweit viele Menschenleben fordern. Wenn man das googelt, liest man von 500.000 bis zwei Millionen Toten im Jahr. Das ist weit weg und betrifft mich zum Glück wenig. Aber wenn etwas sehr Unwahrscheinliches mich betrifft, dann werden aus einem Prozent Wahrscheinlichkeit sofort 100 Prozent Betroffenheit. Gott kennt alle Mücken und alle Fischlein, sagt das Lied. Das klingt nach einer Massenaussage, die Platz für statistische Abweichungen lässt. In der letzten Strophe wird klar, worum es hier aber geht. "Weißt du wieviel Kindlein frühe, stehn aus ihrem Bettleich auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf. Gott im Himmel hat an allen seine Lust sein Wohlgefallen. Kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb." Es geht um 100 Prozent Betroffenheit.
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… an dem blauen Himmelszelt....
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