1. Von Kritik an fehlender Transparenz bis zum Plädoyer

    Projektentwickler steht Rede und Antwort zu VW-Plänen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BAD NENNDORF (jl). Im Juni war noch von einem Produktionsstart des geplanten VW-Werks im kommenden August die Rede. In der gemeinsamen Ausschusssitzung in der Wandelhalle sagte Metawerk-Vorstand Michael Müller jetzt: "Das erklärte Ziel des Nutzers ist es, innerhalb des Jahres 2021 mit der Produktion zu beginnen. Wenn er es hier nicht tut, tut er es woanders." Auf Nachhaken nannte er das dritte oder vierte Quartal. Er sei sicher, dass der Zeitplan funktioniere, "wenn alle an einem Strang ziehen". Ein Beginn des Baus in diesem Jahr sei nicht mehr zu schaffen. Imke Hennemann-Kreikenbohm von den Grünen begrüßte zwar die Anwesenheit Müllers, kritisierte aber auch, dass die breite Bürgerbeteiligung fehle. "Das ist keine Transparenz", sagte sie und erhielt dafür Applaus.. In die gleiche Kerbe schlug Uwe Engelking (WGN), der es "befremdlich" fand, dass die Ratsmitglieder im Regen stehen gelassen werden. Auch WGN-Mitglied Michael Kosian sah sich "völlig im Dunkeln". Müller konterte: Wenn alle großen Wirtschaftsprojekte im Rahmen breitester Bürgerbeteiligung durchgeführt würden, gäbe es vermutlich keine. Es handele sich um eine Objektplanung, "die wir für unseren Kunden machen - die steht nicht öffentlich zur Verfügung". Und dass jemand vom späteren Nutzer vorbeikomme und über das Vorhaben informiere, "das können Sie vergessen", sagte er in aller Deutlichkeit. Die Wirtschaft arbeite anders als es die Politik manchmal gern hätte. Wieso werden Pläne in einem Landschaftsschutzgebiet vorangetrieben? Verkehrsgünstig gelegene Wirtschaftsstandorte ließen sich heutzutage oftmals nur entwickeln, sagte der Metawerk-Vorstand auf diese Frage, wenn auch dem Naturraum zugeordnete Flächen betrachtet würden - sonst "würden Sie jede Entwicklung stoppen". Die Eingriffe müssten jedoch verträglich sein. Auf Nachfrage von Henning Dormann (WGN) "Warum Bad Nenndorf?" erwiderte der Gast, dass seinem Unternehmen - anders als in Bad Nenndorf - an anderen Stellen "kein Mut" gemacht worden sei, dass es gehen könnte. In der Kurstadt sei man in einer Geschwindigkeit unterwegs, die anderswo nicht möglich gewesen wäre. "Die Strukturen sind hier sehr überschaubar und direkt", erklärte der Projektentwickler. Während sich Bürgermeisterin Marlies Matthias mit einem "Das ist für die Stadt wirklich gut"-Plädoyer zu Wort meldete und Gegner aufforderte auch ein zukunftsweisendes Projekt und Arbeitsplätze zu sehen ("Aber nein, Sie weigern sich, Sie sehen den Naturschutz"), war eine Anwohnerin schockiert, "dass sich VW über alle Standards hinwegsetzt". Ein anderer Bürger sagte: "Sie erwarten keinen Gegenwind, den werden Sie hier aber bekommen." Stadtdirektor Mike Schmidt erklärte, dass der Verwaltung bisher noch keine Ergebnisse vorliegen. Sobald dies der Fall sei, solle eine Bürgerbeteiligung stattfinden - wohl im Oktober oder November. Daran sollen dann auch die Ersteller der Gutachten teilnehmen.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an