1. Parents for Future fordern neuen Standort und ein Hitzekonzept

    Politik soll sich mit Problemen der Wasserverorgung befassen / Vorteile eines VW-Werks nicht zulasten der Umwelt

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    BAD NENNDORF/LAUENAU (jl). Zwei Dinge sind in den Samtgemeinden Rodenberg und Nenndorf zurzeit in aller Munde: die Wasserknappheit und das geplante VW-Werk. Jetzt meldet sich mit Parents for Future Schaumburg eine weitere Gruppe zu Wort. In einer Pressemitteilung äußert sie große Besorgnis: Die Probleme der Wasserversorgung im Landkreis würden als coronabedingte Ausnahmesituation beschrieben. Dabei sprächen die hydrologischen Fakten infolge des Klimawandels dafür, "dass sich die Wasserversorgungen in den nächsten Jahren voraussichtlich immer weiter verschlechtern werden", wird Sprecher Holger Reifschneider zitiert. Laut Umweltforschern sei damit zu rechnen, dass zukünftige Trockenperioden vermehrt und länger auftreten. Bis 2050 könnte die Nachfrage nach Wasser um 55 Prozent steigen und so den Druck auf die Ressource noch weiter erhöhen, beruft sich die Gruppe auf den Weltklimarat (IPPC). Von der Politik erwartet sie "dringend ein Hitzekonzept", durch das "Risikogruppen vor Hitze geschützt und ein weiteres Aufheizen städtischer Umgebungen wie zum Beispiel durch Flächenversiegelung verhindert wird". Die Forderung: Ein wissenschaftliches Gutachten, das zukünftige Dürre-Szenarien mathematisch modelliert und ein Handlungskonzept zur Bekämpfung von Hitze und Wasserknappheit aufzeigt. Diese sei von den politischen Entscheidungsträgern umzusetzen. Zur möglichen VW-Ansiedlung im Schutzgebiet zwischen A2 und B65 haben die Parents for Future ein Positionspapier erarbeitet. Sie begrüßen den Weg der Elektromobilität und sehen auch den wirtschaftlichen Vorteil für Schaumburg durch eine Werksniederlassung. Aber: Dies dürfe "nicht zu Lasten von Umwelt und Natur realisiert werden". Die Gruppe schlägt sich auf die Seite der Nenndorfer Nabu-Gruppe und fordert, das Planungsvorhaben an besagtem Standort nicht weiter zu verfolgen. Insbesondere vor dem Hintergrund der immer deutlicher zutage tretenden Klimakrise müssten bei solchen Projekten ökologische Erwägungen vorrangig vor ökonomischen Interessen betrachtet werden. Mit Blick auf die Auswirkungen auf die Erlengrundteiche und den Kurort-Charakter schreiben sie: "Unter diesem Aspekt ist ein solch massiver Eingriff in das örtliche Ökosystem jedoch weder notwendig noch vermittelbar." Stattdessen könnten für die Ansiedlung bereits vorhandene Gewerbeflächen und Industriebrachen genutzt werden, wie das Industrie- und Gewerbegebiet in Stadthagen. Zudem spricht sich die Gruppe für den Transport per Bahn aus - und lehnt eine Beförderung per Lkw über die Autobahn ab, "da dies das Ziel eines 'Nullemissionswerks' zerstören würde".

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