1. Hier ist noch sehr viel Fantasie gefragt

    Besuch auf der Kurhaus-Baustelle / Letztes Drittel der 10,5-Millionen-Sanierung / Übergbe am 1. Oktober geplant

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    BAD NENNDORF (jl). Seit fast zweieinhalb Jahren wird das Kurhaus saniert. Der Fortschritt ist nicht nur außen zu sehen, wie SW-Mitarbeiterin Jana Grube bei einer Baustellenbesichtigung erleben durfte. Bereits in einem Jahr, nach dann gut 40 Monaten Bauzeit, soll das Zinsser-Gebäude nach historischem Vorbild in neuem Glanz erstrahlen - ein persönlicher Zwischenstandsbericht. "Bei dem Wetter und Bau kann man nur gute Laune haben", begrüßt Architekt Wladimir Utas mich und die kleine Delegation, die er gleich gemeinsam mit Bauleiter Jan Entgelmeier über die Baustelle führen wird. Mit dabei: Stadtdirektor Mike Schmidt und Jana Falmann, Projektleiterin aufseiten der Verwaltung. Erst muss ich über Utas' Aussage schmunzeln - es wird aber nicht lange dauern, bis ich verstehe, was er meint. Aktuell laufen der dritte und vierte Bauabschnitt. Der dritte nicht mehr lange, wie ich erfahre. "Unser Ziel ist der 2. Oktober für die Übergabe", sagt Falmann. Sie meint die mehr als 400 Quadratmeter großen Räumlichkeiten im Obergeschoss, in die die Praxis Werner umziehen wird. Angrenzend wird sich das Diabetes-Fachgeschäft Diashop aus der Kurhausstraße zum 1. Dezember niederlassen. Daneben entsteht eine 150 Quadratmeter große Bürofläche, die als einzige Nutzungseinheit im Obergeschoss noch zu vergeben ist. Gastronomie Wir gehen durch den künftigen Haupteingang an der Kurpromenade - linksseitig wird eine Bäckerei mit Cafébetrieb aufmachen. "Da wurde erst gestern der Mietvertrag unterzeichnet", berichtet Schmidt. Einen Namen dürfe er aber noch nicht nennen. Rechtsseitig wird eine Modeboutique eröffnen. Geradeaus weiter würde ich im Herzstück stehen - im Atrium. Wir nutzen aber die noch nicht vorhandene Wand und gehen durch das Modegeschäft direkt in die Gastronomie, die im Februar unter dem Namen "Bonna" auf 280 Quadratmetern den Betrieb aufnehmen soll. Das lässt mich das erste Mal staunen. Utas erzählt, wie der Außenbereich unter einem vier Meter tiefen Glasdach Platz findet und die Fensterfront zur Promenade aufgeschoben werden kann, während Schmidt auf den Sonnenuntergang verweist. 
 Viel Glas, viel Licht Zum vierten Bauabschnitt zählen auch das sich über zwei Ebenen erstreckende Atrium und der Garteninnenhof, den wir von der Südseite aus erreichen. Grünflächen werden mit Sitzgelegenheiten kombiniert, um Aufenthaltsqualität zu schaffen. An die Stelle des ursprünglich geplanten Wasserspiels kommen wechselnde Kunstwerke. Wo der gläserne Fahrstuhl einmal für Barrierefreiheit sorgen wird, ist schon zu erkennen. "Und hier ist dann die Treppe", geht Utas ein paar Schritte zur Seite, "hier die Glaswand mit einer doppelflügeligen Tür". Er spricht vom lichtdurchfluteten Kern. Zwischen Treppe und Lift wird eine Brücke die obere Etage verbinden und ein durchgehendes Lichtband in der Decke Tageslicht hereinlassen. Während sich die beiden auszumalen, wie sich der bis dato "leere Raum" vor dem Innenhof für gastronomische Zwecken in der kühlen Jahreszeit nutzen ließe, staune ich erneut und bin sogar etwas neidisch auf ihre Vorstellungskraft. Mir fällt es schwer - zwischen Bergen von Dämmungsmaterial, Baustahlmatten und Gerüsten - das Ergebnis vor meinem inneren Auge zu sehen. Dennoch: Ich bin beeindruckt. Direkt auf den Parkplatz Über die Bautreppe gehen wir nach oben. Die Außentreppe, das Hauptstilelement des einstigen Kurhauses, wie Utas betont, wird erst gerade gebaut und soll Ende Oktober stehen. Die Herstellung des alten Zustands gehört zur vierten Bauphase. Denn wenn die Gastronomie öffnet, muss freilich auch der dortige Außenbereich mit der Überkopfverglasung glänzen. Über die umlaufende Terrasse erreichen wir ebenerdig den rückseitigen Parkplatz. Auch hier ist bereits - im wahrsten Sinne des Wortes - viel bewegt worden. Schon im Dezember will die Stadt die 64 überwiegend öffentlichen Stellplätze in Betrieb nehmen. Alles ist eng getaktet Durch den Notausgang geht es ins Innere der ersten Etage, die auf der Seite des Parkbereichs ein Erdgeschoss ist. Wir stehen im künftigen Empfangsbereich der Praxis Werner mit Blick auf den lichtdurchfluteten Wartebereich. Noch zieht hier jede Menge Frischluft vom Innenhof durch, die Fensterfront wird dieser Tage eingebaut, dann folgt der Estrich. Dass hier einmal die Praxis Weh, die sich jetzt gemeinsam mit der Podologie Harms gegenüber im östlichen Trakt befindet, untergebracht war, ist nicht mehr zu erkennen. Aber auch noch nicht wirklich eine neue Praxis, die hier aufgeteilt in einen diabetologischen und chirurgischen Bereich entsteht. In nur vier Wochen soll alles bezugsfertig sein. "Alles ist eng getaktet", kommentiert Bauamtsmitarbeiterin Falmann den sportlichen Zeitplan, der aber einzuhalten sei -"wenn nichts dazwischenkommt". Ich staune ein drittes Mal. 10,5 Millionen Euro Sobald die Praxis Werner umgezogen ist, beginnt mit der Entkernung ihrer bisherigen Räume der Bauabschnitt 5. Für diese Fläche, die sich auch in bis zu drei Einheiten aufteilen ließe, und eine weitere kleine gibt es bisher keine Mieter. Bleibt das so, werde dort im Inneren nur der Rohbaustatus hergestellt, erklärt Schmidt. Denn Ziel sei eine nutzungsgerechte Umgestaltung. Es werde mit dem künftigen Nutzer zusammen das Konzept durchgesprochen und sobald die Baugenehmigung und der unterschriebene Mietvertrag vorliegen für den Mieter gebaut. Aber: "Wir sind weiterhin bemüht, keinen Leerstand zu haben." Je nach Konzept und Anspruch könnten dadurch auch die Gesamtkosten noch steigen - in letzter Instanz aber natürlich auch die Mieteinnahmen, wie Schmidt zu bedenken gibt. Stand jetzt wird laut Falmann der aktuelle Kostenrahmen von 10,5 Millionen Euro eingehalten. 
 Nur geringer Zeitverzug Die Pandemie hat auch die Kurhaussanierung nicht verschont. Unter anderem wegen Lieferschwierigkeiten habe man bisher aber "nur" vier bis sechs Wochen verloren.. Ziel sei es den Verzug möglichst gut wieder aufzuholen, was aber gar nicht so einfach sei. Foto: jl

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