Wobei ausverkauft das falsche Wort ist, denn die Karten waren kostenlos. "Um eine Spende wird gebeten", so Kulturring-Vorsitzender Wolfgang Westphal bei der Einführung zum Stück, wo er auch noch einmal auf die strengen Abstands- und Hygieneregeln hinwies. Und die Spenden kamen. In den Boxen knisterte es, statt zu klimpern. Soll heißen: Die Ansage, dass eine normale Eintrittskarte etwa um die 20 Euro kosten würde, zog bei den Gästen. Auf der Bühne mussten sich Kerstin Klinder und Jürgen Roth dann mit besonderen Bedingungen abfinden, wobei das spätsommerliche Open-Air-Wetter für die Veranstaltung vom Allerfeinsten war. Keine Pause, keine Getränke, Mundschutz beim Toilettengang und fest eingeteilte Plätze mit Abstand waren die Randerscheinungen des Corona-Sicherheitskonzepts des Kulturring. Das Stück selbst lebte vom Dialog der beiden Langzeitverheirateten, in denen sich so mancher Besucher und Besucherin wiederfand. Brennende Verliebtheit weicht der Routine, Leidenschaft weicht der Normalität und dennoch ist eine seltsame Vertrautheit zu erkennen, die jedoch erst einmal eine Wiederbelebung durch äußere Einflüsse benötigt, um wahrgenommen zu werden. Die Meinungen im Publikum waren geteilt von "...das ist doch nur ein Spiegel des normalen Lebens gewesen" bis "...regt doch sehr zum Nachdenken an!" Am Ende war es aber vor allem eins: "Ein leckeres Häppchen für den Kulturhunger!"Foto: ste
-
Ein leckeres Häppchen für den Kulturhunger
Landestheater Detmold spielt "Alte Liebe" Open-Air MÖLLENBECK (ste). Regelrecht ausgehungert nach kultureller Unterhaltung sind die Menschen derzeit. Das zeigte auch die Tatsache, dass die auf 185 begrenzten Karten für das Open-Air-Theater "Alte Liebe" im Innenhof des Klosters schon nach wenigen Tagen "ausverkauft" waren.
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum