1. Die Kinder- und Jugendgesundheit stärken

    Das kranke Kind nicht nur als Fall behandeln / SPD legt Positionspapier für mehr Kinder- und Jugendgesundheit vor

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    REGION (nh). Überall in Deutschland sind Kinderkliniken von der Schließung bedroht, weil sie sich nicht "rechnen", vor allem im ländlichen Raum. Die SPD will die Kinderkliniken retten und die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen insgesamt verbessern. Das Ziel: Kinder- und Jugendliche sollen überall medizinisch gut versorgt werden - egal, wo sie wohnen. Das und vieles mehr fordert die SPD in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier. Dazu die heimische Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Gesundheitsausschuss Marja-Liisa Völlers (SPD): "In vielen ländlichen Gebieten ist eine ausreichende medizinische Grundversorgung für Kinder und Jugendliche keine Selbstverständlichkeit mehr. Meine Partei hat zu dieser Thematik ein Positionspapier veröffentlicht, das mir sehr am Herzen liegt. Wir wollen, dass jedes kranke Kind als Kind betrachtet wird und nicht als Fall. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie brauchen deshalb eine Medizin, die auf sie ausgerichtet ist. Die Forderungen des SPD-Parteivorstands zusammen mit der Bundestagsfraktion lauten: Das Abrechnungssystem muss umgestellt werden. Die SPD will weg von den Fallpauschalen hin zu einer neuen Finanzierung. "Wir wollen ein System der Grundfinanzierung für die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte und -psychiater, die Sozial-Pädiatrischen Zentren und die Kinder- und Jugendkliniken entwickeln, das durch eine individualisierbare Finanzierung von Behandlungen ergänzt wird." 13 Prozent, und somit 390 Millionen Euro, des im Konjunkturpaket verabschiedeten milliardenschweren Zukunftsprogramms zur Stärkung der Krankenhäuser sollen in die Kinder- und Jugendmedizin fließen - sofort. Warum? Weil Kinder bis 14 Jahre in Deutschland circa einen Anteil der Bevölkerung von etwa 13 Prozent haben, bei den Gesundheitskosten aber derzeit nur acht Prozent für sie aufgewendet werden. Es gibt immer weniger Kinderärztinnen und -ärzte - diesen Trend will die SPD durch neue Anreize umkehren. Es muss schon während des Medizinstudiums verstärkt um den Fachnachwuchs in der Kinder- und Jugendmedizin, der Kinderpsychiatrie und in zunehmendem Maße auch der Kinderchirurgie geworben werden. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Telemedizin bieten gerade für die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen neue Möglichkeiten - das haben jüngste Erfahrungen von spezialisierten Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten in der Corona-Krise gezeigt. Grundvoraussetzung hierfür ist eine stabile digitale Infrastruktur. Digitalisierung im Gesundheitswesen schafft damit greifbare Vorteile für Patienten, Ärzte und nicht zuletzt für das Solidarsystem. Wir setzen uns daher für die Erschließung der Möglichkeiten der Telemedizin für die Kinder- und Jugendmedizin ein. Kinder- und Jugendgesundheit muss stärker in den Fokus wissenschaftlicher Forschung rücken. Bislang fehlt in Deutschland eine medizinische Forschungseinrichtung auf nationaler Ebene, die das Kind und den sich entwickelnden Organismus ins Zentrum rückt. Deshalb forcieren wir den Aufbau eines Kompetenznetzes für Forschung und Kooperation im Bereich Kindergesundheit, das auch die Schnittstellenproblematik der medizinischen Versorgung am Übergangsprozess chronisch kranker Patienten vom Kindes- ins Erwachsenenalter in den Fokus der wissenschaftlichen Betrachtung stellt. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Sie brauchen deshalb eine Medizin, die auf sie ausgerichtet ist. Gesicherte Medikamente mit einer eigenständigen Zulassung für Kinder und Jugendliche müssen der Standard werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn muss jetzt reagieren. Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen verschlechtert sich seit Jahren. Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, wird im September eine entsprechende Initiative im Bundesrat starten."

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