1. Naturschützer stellen sich gegen Bau eines VW-Werkes um jeden Preis

    Schutzgebiete nicht einfach vom Tisch wischen / Kritik am bisherigen Informationsfluss

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    BAD NENNDORF (jl). Ein VW-Werk zwischen Deisterhang und B65? Diese Pläne bereiten Andrea Goike und Eike Loos von der Nenndorfer Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) nicht nur Bauchschmerzen. Sie sind strikt dagegen: "Wir als Nabu sind grundsätzlich dafür, innovative und alternative Energien auch bei uns hier zu entwickeln - aber bitte nicht um jeden Preis." Die Ansiedlung würden die beiden generell begrüßen, aber nicht in dem anvisierten Bereich in Nähe des Erlengrunds. Denn dieser liegt in einem Landschafts- und Heilquellenschutzgebiet sowie im Lebensraum von Fledermäusen. Ihn aus dem Schutzgebietsstatus zu entfernen, sieht der Nabu nicht gerechtfertigt: "Das kann man nicht einfach vom Tisch wischen." Unabhängig davon zähle die dort beheimatete Fledermaus zu den streng geschützten Arten. "Allein schon deren Störung widerspricht dem Naturschutzgesetz", macht die Nabu-Sprecherin deutlich. Sie spricht zwar von der Möglichkeit einer sogenannten vorgezogenen Ausgleichsmaßnahme - eine Art Umsiedlung der Tiere in neue Quartiere vor Baubeginn. Das Monitoring würden allerdings mehrere Jahre beanspruchen und ein Erfolg sei nicht garantiert. Auch aus landschaftlichem Blickwinkel wäre eine große Industrieanlage "nicht zuträglich" für die Kurstadt und könnte deren Bad-Status gefährden. Des Weiteren sehen die Nabu-Vertreter Probleme mit der Geologie wegen Bodenabsackungen und durch die starken Höhenunterschiede in der Hanglage. "Im Schutzgebiet darf man nur vier Meter in die Erde rein - wie wollen die da Hallen bauen?", fragt Goike rhetorisch. Auch zweifeln sie eine seriöse Umweltverträglichkeitsprüfung in einem so kurzen Zeitfenster an. Zudem ärgert es die Naturschützer, dass bis auf die Gehrenbreite keine weiteren Alternativstandorte öffentlich gemacht worden sind. "Die Bevölkerung wurde nicht mit einbezogen", bedauert Goike. Sie hätte sich gewünscht, dass alle Träger öffentlicher Belange von Anfang an für eine gemeinsame Standortauswahl mit ins Boot geholt worden wären. Loos spricht indes von "Informationen nur aus der Zeitung", was einem das Gefühl vermittle, "dass im Verborgenen hantiert wird". Er signalisiert, dass der Nabu in konstruktive Gespräche mit allen Akteuren einsteigen wolle. Foto: jl

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