Auf einen Kaffee mit Heidi Faßbinder Die heimische Künstlerin probiert immer wieder Neues aus Steckbrief Name: Heidi Faßbinder Alter: 63 Jahre Wohnort: Rodenberg Beruf: Ruheständlerin Familienstand: verheiratet, 1 Sohn Hobbys (neben der Malerei): Lesen, Garten, Reisen Lieblingsfortbewegungsmittel: Auto Lebensmotto: "Möglichst fröhlich sein." Von Jana Grube Statt Kaffeeservice stehen Bilder auf den Tischen in der Tanzbar des Bad Nenndorfer Parkhotels. Denn getanzt wird hier wegen der Corona-Pandemie schon seit einigen Monaten nicht mehr. Dafür können Gäste jetzt über die Kunst von Heidi Faßbinder staunen, die hier zurzeit 21 überwiegend neue Werke präsentiert. Es ist die achte Ausstellung der heimischen Künstlerin. "In den Anfängen von Corona habe ich gemalt und gemalt und gemalt", erzählt die Rodenbergerin, die sonst gern verreist. So sei eine Fülle an neuen Acrylbildern zusammengekommen. Es sind vor allem abstrakte, zum Teil aber auch gegenständliche Motive, die zum Verweilen einladen. Entstanden ist auch ein Corona-Bild, das sie irgendwann jedoch übergemalt habe, "weil alle meinten, das ist zu dunkel und düster". Zum damaligen Zeitpunkt habe es jedoch die Situation und ihre Gefühlslage wiedergegeben. "Und es ist immer gut, wenn man etwas hat, bei dem man abschalten kann", so Faßbinder. In ihrem Fall ist das die Malerei. Seit nunmehr sieben Jahren. In die Materie eingestiegen ist sie seinerzeit übrigens, weil sie einfach kein passendes Bild zu ihrem neuen Sofa finden konnte und daraufhin beschloss, selbst kreativ zu werden. "Ich könnte Ihnen zu jedem Bild etwas erzählen", sagt die gebürtige Hannoveranerin, die vor 25 Jahren in die Deisterstadt gezogen ist. Macht sie aber nicht, denn ihre Intention ist eine andere: Jeder sehe etwas anderes in einem Bild. "Hier zum Beispiel", zeigt sie auf eine in Pastelltönen gehaltene Leinwand, "was sehen Sie? Ich persönlich einen Steg und Wasser, in dem sich alles spiegelt". Deswegen sucht der Betrachter auch vergebens nach einem Titel, auf den er sich womöglich zu sehr fokussieren und das Bild dadurch nicht mehr unvoreingenommen auf sich wirken lassen könnte. "Jeder soll das sehen, was er sehen will", erklärt die 63-Jährige. "Und je länger man hinguckt, desto mehr entdeckt man auch." Manchmal auch das Grab des Pharao, das die Malerin beim Blick auf eine Komposition farbenfroher Rechtecke ausmacht. "Das ist da versteckt, das könnte man doch sehen, wenn man ganz verrückt ist", lacht sie. Man brauche Fantasie. Und davon bringt die Deisterstädterin selbst nicht zu wenig mit. Wie sonst ist es zu erklären, dass sie selbst Hochprozentiges nutzt, um ihren Bildern den letzten Schliff zu verleihen. "Ich habe die Farbe verlaufen lassen und dann mit den Fingern Wodka aus einem Schnapsglas draufgespritzt", verrät Faßbinder. "Ich wollte noch irgendwas mit dem Bild machen und hatte diese Methode irgendwo mal gesehen - ich bin ständig am Ausprobieren." Dazu gehört auch, dass sie "viel aus der Küche" verwendet, wie sie sagt. Zum Beispiel einen Tortenschieber mit geriffeltem Rand, mit dem sie Muster in die mit einem Spachtel dick aufgetragene Farbe zieht. Die Spachtel-Technik sei zurzeit übrigens ihr Favorit, erzählt die Rodenbergerin. Wie lange die Künstlerin an einem Bild arbeitet? "Manche male ich tatsächlich in eins durch, im Allgemeinen sitze ich natürlich länger dran.." Schnell geht es, wenn die Farbe nicht trocknen muss respektive darf, wie bei der Abziehtechnik, die Faßbinder für ein besonders farbintensives Bild gewählt hat. Dafür malte sie Farbfelder auf den Malgrund, über die sie dann mehrfach ein Kartonstück zog und Muster einbrachte. "Das gehört zu meinen Lieblingsbildern, das hat etwas und ich mag die Farben so gern". Von Gelb und Grün bis hin zu Violett und Pink erstreckt sich die Bandbreite. Früher, da habe sie sich mal an Kohlezeichnungen versucht, vorzugsweise an Porträts und Baummotiven. Eigentlich hätte sie jetzt drei Monate im Bruchhof in Stadthagen ausstellen sollen. Verschoben wegen Corona. Umso dankbarer sei sie nun, dass sie im Parkhotel genügend Platz zur Verfügung gestellt bekommt - vermittelt übrigens von Citymanager Marcus Feuerstein. Und es sei sogar noch Raum für weitere Ausstellungswillige vorhanden. "Wir hoffen, dass wir noch jemanden finden, der hier auch mit ausstellen möchte", sagt Faßbinder und fügt augenzwinkernd hinzu: "Je mehr Künstler, desto mehr Aufmerksamkeit." Wer Interesse hat, kann sich jederzeit bei Familie Pittack melden.. Das Ende der Ausstellung steht noch nicht fest, geöffnet ist sie - bis auf dienstags - täglich von 10 bis 20 Uhr. Foto: jl BUZ LK34JL08 01: Heidi Faßbinder ist froh und dankbar, dass Klaus Pittack junior die Räumlichkeiten im Parkhotel für eine Ausstellung zur Verfügung stellt. BUZ LK34JL08 02: Heidi Faßbinder. BUZ LK34JL08 03: Ob mit dem Spachtel dick aufgetragene Farbe oder ein Bild mit Wodka-Spritzern (re.): Die heimische Künstlerin probiert gern aus. BUZ LK34JL08 04: "Jeder soll das sehen, was er sehen will", erklärt die Rodenbergerin mit Blick auf ihre Bilder.
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Auf einen Kaffee mit Heidi Fa
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