1. Ein schöner Tag mit Bär, Luchs und Co.

    Serie: Meine Sommerferienpläne / Teil 2: Der Heimat-Tierpark Olderdissen in Bielefeld/ Tiere hautnah erleben BIELEFELD (nr). "Bekommen wir gleich ein Eis?" Die Frage der beiden Minis, die hinten im Auto sitzen, kommt prompt, als wir auf den Parkplatz einbiegen. Der Eiskonsum im Heimattierpark Olderdissen ist ja bekanntlich eine recht variable Größe.

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    Wohin die beiden Eismonster nach dem Eis wollen, steht natürlich auch schon fest: Erst zu Max und Jule natürlich. Die Braunbären in der riesigen Außenanlage sind der Hit; die Schneeeulen auch; Harry Potter sei Dank. Dann aber endlich zum Spielplatz. So viel zur Vorplanung, denn es kommt sowieso immer ganz anders, als man denkt. Nachdem das Meiste vom (ersten) Eis im Magen gelandet ist, geht es gemeinsam auf Pirsch. Erst zu den Mäusen und Ratten, die sich in ihrer sorgsam eingerichteten "Küche" sichtlich wohlfühlen und sich von den Besuchern nicht stören lassen. Dahinter ziehen sich die Volieren der europäischen Vogelwelt gen Berg. Die Kinder entdecken unweigerlich zuerst die Schneeeulen. Sie nennen sie Hedwig und freuen sich, als das schöne Tier ihnen zublinzelt. Die Turmfalken sind ihnen zu langweilig, der Pfau ist da schon spannender, schlägt aber leider kein farbenprächtiges Rad. Der Otter glänzt leider auch nur durch Abwesenheit, dafür entdecken die beiden Minis einen Marienkäfer, der sich auf dem Holzgeländer sonnt; ein erstes Expeditionsobjekt, das sich allerdings zu einem Freiflug entscheidet, nachdem die Zwei es auf ein Gebüsch umsiedeln wollen. Ich hoffe inständig, dass sie das nicht auch mit den Braunbären versuchen... Jule und Max sind draußen und kauen auf Grashalmen oder sonnen sich. "Die müsste man mal bürsten", meint einer der Zwerge. Die Bären sehen mit den restlichen Placken des Winterfells schon ein wenig verwegen aus. Der deutlich größere Max legt sich erst einmal schlafen und die kleine, hellere Jule verschwindet aus unserem Sichtfeld. Also weiter? Pustekuchen. Die Kinder entdecken die Fische im Wasser vor dem Gehege. "Das sind ja ganz schöne Brummer. Wahrscheinlich Forellen", stellt einer meiner Miniaturbegleiter im Brustton der Überzeugung fest. Ob er jetzt einen rausangeln wolle, fragt ein älterer Herr, der die Fische ebenfalls beobachtet. "Nö. Die passen auf, dass niemand zu Max und Jule geht", entgegnet er. Aha, wieder was gelernt. Irgendwann gehen wir weiter zu den schottischen Hochlandrindern, die gerne mal die Größe ihrer Hörner vergessen, aber von jedem geliebt werden, zu den Marderhunden, den Füchsen und Steinböcken. Bei den Waldkatzen wird es zuckersüß: Zwei junge Kätzchen erkunden ihr Gehege direkt vor den Besuchern. Wir versuchen sie auf uns aufmerksam zu machen und ahmen ihr Miauen nach. Kennen sie wohl schon. Es ringt ihnen nur ein Gähnen ab. Stattdessen versuchen sie, ihre Mutter vom Baum zu locken. Eine Weile schauen wir zu, aber der Spielplatz ruft. Nun ja, fast, denn vorher kommen wir an den Luchsen vorbei. Die schlafen tief und fest. Das Wolfsgehege scheint auch verwaist. Vermutlich wachen die Wölfe erst gegen Abend auf. Ist ja auch zu warm heute. Das Rotwild äst ganz hinten im Gehege, dafür haben die Steinböcke niedlichen Nachwuchs, der bewundert werden will. Tun wir dann auch. Plötzlich wird einer der mitgebrachten Knirpse ganz aufgeregt: "Hier ist ein Tier ausgebrochen!" Da entpuppen sich die vielen Besuche seit der eigenen frühen Kindheit als absolut positiv. Eigentlich kann es sich ja nur um das Alpenmurmeltier handeln. Die sind ja bekanntlich recht freiheitsliebend und buddeln sich überall durch. Ist es dann auch. Die Kinder halten glücklicherweise respektvollen Abstand, vergessen aber für eine Weile den Spielplatz, den man eigentlich schon durch die Bäume teilweise einsehen kann. Während also die Begleitung der beiden Minis noch überlegt, wie die kleine Gruppe am besten zu Spielplatz kommt, ohne nochmal am Eisstand vorbeizukommen, überlegen die Beiden, ob sie das Murmeltier überreden könnten, im Auto mit nach Hause zu fahren. Es entschließt sich zum Glück dagegen und nimmt Reißaus. Das ist dann der Startschuss zum Spielplatz, wo wir die nächsten zwei Stunden verbringen, bevor der Hunger uns auf die Sonnenterrasse des Restaurants treibt. "Wir haben 450 Tiere und 90 verschieden Arten gesehen", erfahre ich von meinen wissbegierigen Begleitern, die mir aus einer Broschüre vorlesen. "Abzüglich der Wölfe und Otter natürlich. Und der Teich bei den Kormoranen stinkt", stellen sie noch sachlich fest. Dabei haben wir die Wildschweine, Eichhörnchen und die Ziegen noch nicht einmal besucht. Allerdings ist der Streichelzoo momentan auch geschlossen. Für die Tiere ist das ja auch mal eine schöne entspannende Zeit. Überhaupt hat sich hier im Laufe der Jahre viel getan. Die Gehege, die früher die Tiere nur zur Schau stellten, wurden in den letzten Jahren durch Anlagen ersetzt, die den neusten zoologischen Erkenntnissen einer weitgehend artgerechten Tierhaltung entsprechen. Für die Tiere bedeutet das, sich auch immer wieder zurückziehen zu können. Bei bis zu 5.000 Besuchern an einem schönen Sommertag, ist das auch verständlich. Dafür hat die etwa 16 Hektar große Anlage (ein Hektar ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld) mit ihren Teichen, Wiesen und Wäldern trotzdem immer etwas zu entdecken; egal für welches Alter. Auf dem Rückweg bleiben wir noch kurz bei den Wisenten stehen. Ihre Größe beeindruckt selbst meine selbstbewussten Begleiter. Ein schöner Abschluss eines noch schöneren Tages. (nr) Die Öffnungszeiten sind -
coronabedingt - etwas angepasst: täglich von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr)
Der Eintritt erfolgt derzeit nur über den Haupteingang am Parkplatz - es dürfen sich maximal 1.500 Besucher gleichzeitig im Tierpark aufhalten, weshalb am Eingang gezählt wird. Die Tierpräparateausstellung und der Tierpark-Shop sind momentan geschlossen. (nr)

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