1. Landgrafenklinik fährt die Akutversorgung wieder hoch

    20 Prozent Reserve / Finanzminister: "Ein großer Beitrag" / Land sagt Hilfe zu

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BAD NENNDORF (jl). "Auch während des Shutdowns hatten wir Angebote - wir haben die Patienten nicht allein gelassen." Das hob der Staatsbad-Geschäftsführer Maik Fischer während eines Besuchs von Finanzminister Reinhold Hilbers hervor. Die Arbeitsabläufe seien neu aufgebaut und neue Wege gegangen worden. Wann immer möglich, wechseln Gruppen in den Kurpark, unter anderem wurde das Gästehaus Edelweiss ausschließlich zur physiotherapeutischen Einzelbehandlung von Menschen mit Verordnungen von "draußen" genutzt, um eine Trennung vom Reha-Bereich zu ermöglichen, und die Online-Therapie eingeführt. Bis zu sechs Millionen Euro Unterstützung vom Land Dadurch dass das Staatsbad für einen Teil seiner freigehaltenen Betten im Zuge der Umstellung zur Akutklinik eine Vergütung aus dem Krankenhaus-Entlastungsgesetz erhält, können die Mindereinnahmen im Bereich der Heilverfahren zwar abgefedert, aber nicht aufgefangen werden. Der Umsatz ist nach Angaben des Geschäftsführers bisher um 20 Prozent zurückgegangen. Für das Staatsbad bedeutet dies eine halbe Million Euro weniger im Betriebsergebnis im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Das Land Niedersachsen als alleiniger Eigentümer der Staatsbad GmbH sagte Haushaltsmittel von bis zu sechs Millionen Euro zur Kompensation in Bad Nenndorf und Bad Pyrmont zu. Für diese Unterstützung - und damit meinte er sowohl die Liquidität als auch die Netzwerkarbeit - sprach Fischer seinen Dank aus. Er sei froh, "nicht nur als Staatsbad weiter am Leben zu bleiben, sondern im Ganzen auch etwas für Niedersachsen zu tun". 20 Prozent Reserve für den Notfall bleiben Hilbers, der tags zuvor bereits das Staatsbad Bad Pyrmont besucht hatte, zeigte sich beeindruckt von dem Engagement, mit dem die Klinikleitung und Mitarbeiter sich solidarisch an der Bewältigung der Pandemie beteiligten. "Das ist nicht selbstverständlich", betonte der 56-Jährige. "Das ist ein großartiger Beitrag." Der befürchtete Engpass in den Akutkliniken sei bisher nicht eingetreten. Es sei aber gut zu wissen, "dass wir hier auf das Know-how und die Strukturen zurückgreifen können". Stand heute ist die Landgrafenklinik, die über 188 Betten verfügt, Fischer zufolge bei einer 80-prozentigen Auslastung angelangt - der Status als Ersatzkrankenhaus bleibt bestehen, der Rest dient weiterhin der Reserve: Sollte es der Notfall erfordern, wäre die Einrichtung sofort in der Lage Akut-Patienten aufzunehmen. Die Kapazitäten würden dann wieder sukzessive hochgefahren. Denn die Gefahr sei noch längst nicht gebannt, warnte der Finanzminister. Er appellierte an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben -"der Virus ist weiter unter uns". Und einen zweiten Lockdown würde die Wirtschaft sehr viel schlechter überstehen, die Reserven seien aufgebraucht und staatliche Hilfen nicht unbegrenzt möglich. Therme weiterhin nur am Wochenende offen Zum Schluss machte sich Hilbers noch ein Bild vom klinikeigenen Bereich rund um das in die Jahre gekommene Bewegungsbecken, der zurzeit aufwendig grundsaniert wird. Im November soll die Maßnahme nach anderthalb Jahren Bauzeit abgeschlossen sein. Bis dahin öffnet die Badelandschaft der Landgrafentherme für Gäste weiterhin nur am Wochenende - werktags nutzen Patienten diese zu Therapiezwecken. Foto: jl

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an