Da ist er endlich, der langersehnte Sommer. Aber dann passiert etwas Unerwartetes, Wasserknappheit, mein Wohnort ist bundesweit, ja sogar weltweit in den Medien. Die Feuerwehr fährt durch den Ort und macht Durchsagen: "Wasserausgabe, morgen früh um 10 Uhr." Ich ziehe also los, zwei Gießkannen in den Händen und hole 20 Liter Brauchwasser. Die Kannen trage ich nach Hause, immerhin gute 200 Meter. Irgendwie muss ich an die Menschen in Afrika und auf anderen Kontinenten denken, die nicht durch Wasserleitungen versorgt werden und die jeden Tag das Wasser viele Kilometer weit schleppen müssen. "Mann, haben wir es gut." Wir müssen, auch bei vorübergehenden Engpässen, keinen Durst leiden. Was vor Kurzem noch Toilettenpapier war ist nun Mineralwasser, aber wir verdursten nicht. Trotzdem ein komisches Gefühl, "auf dem Trockenen zu sitzen". Ein Urinstinkt des Menschen wird hier geweckt, Überleben, gegen den Durst ankämpfen. Da fällt mir folgendes ein: "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm Wasser aus der Quelle des Lebens."(Offenbarung 21,6) Ein guter Vergleich, wonach dürstet uns? Natürlich erst einmal nach dem kühlen durstlöschendem Wasser. Dieses Wasser, das uns das Leben gibt und uns am Leben hält, hier auf der Erde, im biologischen Leben. Was ist aber in der Offenbarung gemeint? Hier handelt es sich um den Durst nach einem Leben mit Gott und einem späteren Leben bei Gott, dem ewigen Leben. Gott sagt uns zu, dass er uns aus der Quelle des Lebens zu trinken gibt, wenn wir durstig nach ihm sind. Das ganze umsonst und ohne Bedingungen. Nicht weil wir es uns verdient haben, nein, aus Gnade. Und da sind sie wieder unsere Probleme mit dem Durst. Unsere Konsumgesellschaft macht uns alles mögliche Schmackhaft. Wir bekommen Durst auf so unglaublich viele Dinge des alltäglichen Lebens. Zum Teil soll und darf das doch auch so sein. Ein bisschen Spaß und Komfort ist schön und macht unser Leben lebenswert. Aber wenn wir ehrlich sind, merken wir oftmals nicht, dass wir uns in manchen Dingen verzetteln oder darin sogar verlieren. Vielleicht ist es auch mal gut, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Das kann durch Krisen wie wir sie heute haben, Corona, und als kleine Krise knappes Wasser, geschehen. Während die einen von Verschwörungen und dem Verlust der Grundrechte sprechen, gibt es auch diejenigen, die genau in diesen Krisen die Chance sehen, sich auf die Werte und Ziele unseres Lebens mit Gott zu besinnen, damit uns der Dunst nicht verlässt, der Durst nach der Quelle des Lebens. Dafür lohnt es sich auch, weite Wege zu gehen. Wir müssen dieses Verlangen nach Gott nur wiederentdecken und diesen Durst zulassen. Das Wasser aus dieser Quelle wartet schon auf uns. "Auf dem Trockenen sitzen", das war einmal.
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Da ist er endlich, der langers...
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