BAD NENNDORF (jl). "Der Sport beginnt an der Haustür", sagt Helge Stille und will damit jeden motivieren, sofern möglich, mit dem Fahrrad zum Sport zu fahren. Ganz speziell hat er dabei die eigenen VfLer im Visier, Ziel sei es aber auch, eine Vorreiterrolle einzunehmen, die Ideen über den Verein hinaus zu tragen und andere mitzuziehen. Stille ist Klimaschutzbeauftragter des Bad Nenndorfer Sportvereins, Schaumburgs mitgliederstärkstem, der sich als erstes für das Projekt "Klimaschutz bewegt" angemeldet hat. Das erste Treffen des Klima-Sport-Teams fand, wegen Corona mit etwas Verspätung, vor wenigen Wochen statt. Und schon jetzt kristallisiert sich heraus: Das bisher sechsköpfige Team, das für weitere Mitstreiter jederzeit offen ist, hat einiges vor. Wie Stille erklärt, spricht das vom Landkreis für drei Jahre aufgelegte Projekt Schulen und Vereine an, die kreiseigene Sporthallen nutzen: "Ein Ziel ist es, die Hallen kennenzulernen und dafür zu sorgen, dass etwas für den Klimaschutz getan wird." Bei sogenannten "Energierundläufen" will die Projektgruppe - zum Beispiel mithilfe von entsprechender Messgeräteausstattung in Energiesparkoffern - den energetischen Ist-Zustand ermitteln. Erst für sich und dann zusammen mit dem Vorstand, den Abteilungs- und Übungsleitern sowie den aktiven Sportlern jeden Alters etwa im Rahmen von Projekttagen. Aufgegriffen werden Themen wie Wärmeversorgung, Lüftungs- und Beleuchtungstechnik, Wasser und Abfall. Fragen sind beispielsweise: Gibt es Bewegungsmelder? Wie viel Licht wird für welche Sportart benötigt? Sind tropfende Wasserhähne vorhanden? Zudem könnte die Temperatur gemessen und ausgewertet werden, da jedes Grad weniger bis zu sechs Prozent an Energie sparen soll. Dabei, betont der Klimaschutzbeauftragte, gehe es nicht in erster Linie darum, mit aufwendigen Technik-Veränderungen den Energieverbrauch zu senken. Es gehe um ein klimafreundliches Verhalten in den Einrichtungen und auf dem Sportplatz, das sich ohne Weiteres auch aufs eigene Leben und Zuhause übertragen lasse -"wir wollen sensibilisieren". Als weitere Beispiele nennt Stille den Ausschank von Fair Trade-Kaffee, den Verkauf von Bratwürstchen aus der Region und die Benutzung von Mehrweg- statt Einweggeschirr bei Veranstaltungen. Die will der hiesige Sportverein künftig unter das Motto "klimafreundlich" stellen. Feuertaufe wäre die Eröffnung der Sportabzeichen-Saison gewesen - die Pandemie verhindert es jedoch. Zudem könnten Elterntaxis etwa zu Fußballspielen der Umwelt zuliebe noch besser koordiniert werden. Die "ersten Schritte" sollen laut Florian Pauke schon nach den Sommerferien sichtbar werden. Das Team arbeitet an einem entsprechenden Untermenü auf der VfL-Homepage sowie an einem eigenen Logo, auch einheitliche Kleidung wäre denkbar. Es soll Buttons und Plakate geben. Der Kreis der Aktiven plant, sich vierteljährlich sowie anlassbezogen zu treffen. Für Anregungen ist er nicht nur offen, diese sind ausdrücklich erwünscht. "Wir wollen den Input von anderen Vereinsmitglieder", betont Christian Göbel, der neben Lara Rieks, Rebecca Stille und Lisa Merkert ebenfalls zur Klima-Mannschaft gehört. Was die zwischen 18 und 50 Jahre alten Projektler wollen, steckt, wie es Pauke mit einem Augenzwinkern ausdrückt, bereits in den Farben des VfL-Logos. "Gelb und Blau ergibt Grün - und wir wollen ja grüner werden", schmunzelt er. Ziel sei es, dass sich auch schon das jüngste Mitglied mit dem Verein identifizieren könne. Seine durchgeführten Aktionen hält das Klima-Sport-Team in einem Aktivitätsbericht fest, der jährlich eingereicht und durch die Klimaschutz-Leitstelle bewertet wird. Für die acht Mitmachenden mit den meisten Punkten gibt es Prämien zwischen 250 und 1000 Euro, die der Landkreis pro Teilnahmejahr auszahlt. Foto: jl
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Wie der VfL "grüner" werden will
"Klimaschutz bewegt": Projektgruppe nimmt Arbeit auf / Prämien holen
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