LANDKREIS (mk). Die Schäden in den heimischen Wäldern, verursacht durch Sturm, Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer, sind gravierend. In den Jahren 2018 und 2019 gingen rund 28.000 Festmeter Holz verloren, hinzu kommt der erhebliche Preisverfall durch völlig überfüllte Märkte. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation noch verschärft. Das Land hilft den Kommunen nun mit einer forstlichen Förderung. Und auch die aktuelle Wetterlage verschafft Kreisforstamtsleiter Lothar Seidel und seinem Team eine kleine Atempause. Mitte Juni gab Niedersachsens Forstministerin Barbara Otte-Kinast bekannt, dass das Land die Kommunen bei der Aufforstung mit zielgerichteten Fördermöglichkeiten unterstützen möchte. Laut Otte-Kinast stehen die Forstbetriebe vor immensen Herausforderungen und auch Seidel hat in der Vergangenheit immer wieder betont, wie belastend die derzeitige Situation im Wald ist. Ein Extrem nach dem anderen macht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwer, sie kommen kaum mit dem Aufräumen hinterher. Die Ministerin hat alle Kommunen dazu aufgefordert, die Schäden zu melden und die Förderungen in Anspruch zu nehmen. 35 Millionen Euro Die forstliche Förderung erfolgt vor allem über die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK). Sie ist im Vergleich zu den Vorjahren finanziell besser ausgestattet und vom Umfang der Maßnahmen insbesondere durch die neue Richtlinie für Extremwetterfolgen breiter aufgestellt. Besitzartenübergreifend stehen für die forstliche Förderung in Niedersachsen im Jahr 2020 rund 29 Millionen Euro zur Verfügung, in den drei Folgejahren sind es rund 35 Millionen Euro. Soi fördert die Waldbau-Richtlinie Waldumbau, Erstaufforstung, Wegebau und Holzlagerplätze. Der Fördersatz beträgt bis zu 80 Prozent der Kosten. Außerdem bietet das Land seit 2019 eine "Extremwetterfolgen-Richtlinie" an, die neben dem Waldschutz, der Wiederaufforstung und Holzlagerplätzen auch die zugehörige forstfachliche Leitung und Koordination von Fördervorhaben durch den betreuenden Förster oder Dienstleister beinhaltet. Der Fördersatz beträgt hier bis zu 90 Prozent der Kosten. Schaumburg profitiert Der Landkreis Schaumburg hat Förderanträge gestellt, insbesondere für den Bereich der Forstschutzmaßnahmen. Hier geht es insbesondere um den Kampf gegen den Borkenkäfer. Gelder sind bislang nicht ausgezahlt worden. Und zum Spätsommer wird das Kreisforstamt verlässlichere Zahlen in Bezug auf die Größe der Schadflächen haben. Zudem müsse die Entwicklung der Borkenkäfer abgewartet werden. Die Planungen, um im Rahmen der Extremwetter-Richtlinie, die die Aufforstung zum Ziel hat, Gelder zu erhalten laufen bereits. Laut Seidel hat Schaumburg durchaus gute Chancen auf einen positiven Bescheid. Normalerweise ist die Forstförderung der Länder nicht losgelöst von EU-Förderungen, denn es soll innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommen. In diesem speziellen Fall dürfen die Sondermittel für den Wald voll ausgeschüttet werden, Obergrenzen für Betreibe wurden aufgehoben. Extrem angeschlagen "Der Wald ist in einer extrem angeschlagenen Situation", macht Seidel deutlich. Ohne den Regen wäre die Situation noch schlimmer. Und aus diesem Grund muss es auch weiterhin regnen. Die hohe Luftfeuchtigkeit verbunden mit den milden Temperaturen ist eine Wohltat für den Wald. Das aktuelle Klima fördert das Wachstum und die Ausbreitung von Pilzen. Einige von ihnen helfen dabei, die extreme Ausbreitung von Insekten zu unterbinden. Seidel und seine Kollegen hoffen daher auf einen verregneten und kühlen Sommer, das würde die angespannte Situation im Wald erheblich verbessern. Foto: mkArchiv / Grafik: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
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Land unterstützt bei Aufforstung
Kreisforstamt stellt erste Anträge / Regen wird dringend benötigt
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