1. Weltweit gibt es immer mehr der seltenen Süntelbuchen

    Experten legen neues Baumkataster mit über 2400 Bäumen vor

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    LANDKREIS (al). Die vor 180 Jahren vom Aussterben bedrohten Süntelbuchen sind weltweit offenbar mehr verbreitet als bisher bekannt. Mehr als 2400 Exemplare listet ein neues Kataster auf, das soeben vorgelegt worden ist. In der ersten Fassung aus dem Jahr 2009 waren "nur" gut 1200 Bäume erwähnt worden. Über die Menge ist auch Autor und Experte Udo Mierau überrascht. Der 83-Jährige, der selbst viele Jahre diese Abart der Rotbuche züchtete, wollte der ersten Auflage eine aktuelle Fassung geben. Dabei halfen ihm Mitarbeiter des Süntelbuchen-Arboretums in Nettelrede und besonders der aus Erlangen stammende Gerhard Dönig, der ein umfassendes Werk über die Baumart herausgegeben hat und selbst ein Arboretum mit über 80 Exemplaren pflegt. "Es hat sich in den zehn Jahren doch sehr viel getan", betont Mierau; wohl auch, weil das Bewusstsein für den Erhalt der Süntelbuchen gewachsen ist. Forstleute und Privatpersonen kümmern sich darum; an der Spitze die Gruppe des Heimatbunds Bad Münder, die mittlerweile auf zwei Flächen neue Bäume heranwachsen lässt, die möglichst aus Sämlingen und nicht nach Pfropfung entstehen. Nach dem aktuellen Kataster befinden sich im Süntel und rund um den Bergzug über 350 Exemplare sowie um den Deister herum mehr als 630 Stämme. Hinzu kommen 75, die im speziellen Reservat bei Nettelrede aufwachsen. Für das übrige Deutschland werden über 630 Standorte genannt. In Europa und der übrigen Welt sind es knapp 400. Hinzu kommen weitere 400 Bäume in einem Wald bei der französischen Stadt Reims, die bis zu 150 Jahre alt sind und inzwischen als regionale Touristenattraktion gelten. Doch mitunter muss nach Bäumen gar nicht mal in weiter Ferne geforscht werden. Erst vor wenigen Jahren entdeckten Mierau, Dönig und der Vorsitzende des münderschen Heimatbunds Michael Meier bei einer Begehung einige bislang nichtregistrierte Bäume an der Westeregge bei Hülsede. Genau in diesem Bereich war 1843 ein ganzer Süntelbuchenwald abgeholzt worden. Sämlinge müssen den Kahlschlag wohl überstanden haben. Denn die nun dokumentierten Bäume dürften jetzt etwa hundert Jahre alt sein. Als "Teufelsholz" haben die hiesigen Bauern und Forstleute den knorrigen Wuchs der Süntelbuche verschmäht, für den es übrigens immer noch keine abschließende Erklärung gibt. Anderswo werden die Bäume auch Hexenbuche, Krüppelbuche, Schirmbuche oder Schlangenbuche genannt. In Frankreich haben sie den Kosenamen "Tolle Buche" oder "Zick Zack Buche" erhalten. Das "Weltweite Baumkataser der Süntelbuchen", das die Springer Geologin Angelika Schwager lektoriert und gestaltet hat, ist direkt bei Autor Mierau, Rosenstraße 11, 31848 Bad Münder, Telefon (05042) 8528 zum Selbstkostenpreis von 10 Euro erhältlich. Foto: al

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