LAUENAU (al). Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Lauenau ist bis auf weiteres von Gerüsten umgeben Die evangelische St. Lukas-Kirche wird aufwendig saniert. Die Arbeiten könnten bis zu sechs Jahren dauern. Vor allem die Südfassade ist am stärksten betroffen. Ein Riss zieht sich quer durch die Wand; Backsteine sind porös; Fugen abgebröckelt. Doch auch auf den anderen drei Seiten hat der Zahn der Zeit in über 140 Jahren stark genagt. Zwei Bauabschnitte für die Süd- und die Nordseite sind verbindlich von der Landeskirche zugesichert. Die verbleibenden Flächen könnten in den Folgejahren in Angriff genommen werden - wenn nicht Corona oder ein anderes Hindernis die Finanzierung beeinträchtigt. Wenn alles rund um das Gotteshaus erledigt ist, dürften mehr als eine halbe Million Euro ausgegeben sein. Ursprünglich sollte schon vor einem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Doch die Suche nach dem geeigneten Baumaterial gestaltete sich als nicht einfach. Es musste eine Ziegelei gefunden werden, die Backsteine etwa der Konsistenz produziert, wie sie aus dem ehemaligen Messenkämper Betrieb stammten. Dass diese wie auch die damals verwendeten glasierten Ziegel aus Kreuzriehe nicht frei von Beanstandungen waren, hatten lokale Chronisten bereits wenige Jahre nach der Einweihung der Kirche protokolliert. Baumeister Conrad Wilhelm Hase setzte etliche Nachbesserungen durch. Auch der verwendete Mörtel war wegen zu geringer Kalkanteile mangelhaft. Die nächste große Sanierung folgte wegen herabfallender Steinstücke 1988. Auf der Südseite müssen ganze Flächen ausgetauscht werden. "Das ist nicht nur Kosmetik", weiß Pastor Roland Ressmann, der allein für diesen Bereich einen zeitlichen Aufwand von eineinhalb Jahren vermutet: "Das werden umfassende Arbeiten." Die gleiche Zeitspanne dürfte für die nicht minder betroffene Nordseite notwendig sein. Danach wären Chor und Turm an der Reihe. Parallel zu den begonnenen Außenarbeiten werden alle Glasfenster generalüberholt. Eine Spezialfirma aus Süddeutschland will nicht nur die rund hundert Jahre alten bemalten Scheiben im Chorraum reinigen. Auch alle schmucklosen Fenster werden bei Bedarf erneuert und neu mit Blei eingefasst. Die Kirche selbst erhält eine neue Heizung. Wegen der durch beide Maßnahmen zu befürchtenden Staubentwicklung ist die denkmalgeschützte Furtwängler-Orgel bereits eingehaust worden. Während das große Sanierungsprojekt von Landeskirche und Kirchenkreis finanziert wird, muss die Gemeinde mit ihren Rücklagen von 17.000 Euro selbst für die neue Heizung aufkommen. Danach ist der Topf leer. Zudem bleiben derzeit Kollekten aus. Die jährliche Bitte um das Freiwillige Kirchgeld ist aufgrund der aktuellen Situation noch nicht ergangen. Das gegenwärtige Leben, Arbeiten und der seelsorgliche Dienst in einer Baustelle habe, so Ressmann, einen überaus großen Vorteil: "Der kirchliche Standort Lauenau ist für die Zukunft gesichert, sonst würde hier nicht so viel Geld fließen." Der seit zwei Jahren in Lauenau tätige Pastor freut sich auch schon auf einen weiteren Schritt - gemeinsam mit dem Flecken Lauenau: die Neuordnung des Kirchplatzes rund um die große Glocke. Dafür können Mittel aus der Städtebauförderung fließen. Foto: al
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Poröse Backsteine werden jetzt ersetzt
Sanierung von St. Lukas in Lauenau
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