1. Besuche sind wieder möglich

    Alten- und Pflegeheime müssen Risiken abwägen / Personal wird kreativ

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    LANDKREIS (mk). Vor fast genau vier Monaten hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Rede an die Nation gewandt und für Verständnis geworben. Erst am vorangegangenen Montag hatte die Bundesregierung den "Lockdown" aufgrund der Corona-Pandemie bekanntgegeben. Und dieser hatte auch weitreichende Folgen für die Alten- und Pflegeheime. Es wurde ein generelles Besuchsverbot ausgesprochen, denn schon zu Beginn der Krise zeigte sich, dass insbesondere bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen ein hohes Risiko besteht, dass die Krankheit schwer beziehungsweise tödlich verläuft. Doch so ein massives Kontaktverbot hat Auswirkungen auf die Seniorinnen und Senioren. Das Land Niedersachsen hat am 20. März ein Besuchsverbot für Alten- und Pflegeheime ausgesprochen, welches am 18. Mai wieder gelockert wurde. Seit dem 20. Mai haben die Bewohnerinnen und Bewohner einen Anspruch auf Besuch, die Einrichtungen mussten entsprechende Hygienekonzepte entwickeln. Problematisch hierbei die unterschiedlichen Regelungen, die je nach Bundesland aber auch Landkreis variieren. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt hat den Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten eine Empfehlung zum Umgang mit SARS-CoV-2 an die Hand gegeben. Hier wird detailliert über das Virus informiert, über die Art und die Durchführung einer Testung und zum Thema Meldepflicht. Ausführlich eingegangen wird auf Hygienemaßnahmen und wie diese organisiert werden können, ein Muster für ein Hygienekonzept wurde ebenfalls zur Verfügung gestellt. Die jeweiligen Heimleitungen standen vor großen Herausforderungen, es ging darum abzuwägen zwischen dem Risiko von Besuchen und der Vereinsamung der Bewohnerinnen und Bewohner. Denn Ausflüge, Veranstaltungen und andere Gruppenaktivitäten mussten ebenso wie das gemeinsame Essen bis auf Weiteres ausgesetzt werden. Nicht für alle Seniorinnen und Senioren waren diese Maßnahmen nachvollziehbar, insbesondere für an Demenz erkrankten Personen. Auch das Personal musste sich umstellen: Nur mit Mund-Nasen-Maske ist eine Betreuung möglich, in Einzelfällen sowie im Intensivbereich muss auf Handschuhe, Kittel und Brille zurückgegriffen werden. Nicht zuletzt auch, um die betroffene Personengruppe zu schützen. Kreativ wurden Heimleitung und Personal ebenfalls in Bezug auf die Umsetzung von Besuchen. So gab und gibt es spezielle Räumlichkeiten, in denen ein Treffen möglich ist, immer hinter Plexiglas-Schutzwänden. Teils wurden Tische vor Fenster oder in den Eingangsbereich gestellt, damit Besucher nicht das Haus betreten müssen. Ab dieser Woche müssen die Einrichtungen diese Maßnahmen nicht mehr vorhalten, nun sind auch wieder Besuche auf dem Zimmer möglich. Dies liegt immer im Ermessen der Heimleitung. Foto: Archiv/AdobeStock

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