1. Mögliche VW-Ansiedlung: Mike Schmidt bedauert, dass Gerüchteküche brodelt

    Projekt sei zu früh in die Öffentlichkeit gelangt / Nichts stehe fest / Bürger können sich im Verfahren äußern

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    BAD NENNDORF (jl). Die hochgekochte Debatte über ein mögliches VW-Komponentenwerk für die Elektromobilität in Bad Nenndorf hat Mike Schmidt jetzt versucht ein wenig abzulöschen. In der jüngsten Ratssitzung kritisierte der Verwaltungschef, dass Informationen zu früh in die Öffentlichkeit gelangt seien und betonte: Es gebe noch "nichts Konkretes". Grundsätzlich begrüße er es, so früh wie möglich zu informieren, sagte Schmidt: "Wenn das aber dazu führt, dass Unsicherheiten und eine Gerüchtelage entstehen, und man nur damit beschäftigt ist zu erklären, ist das natürlich anstrengend für uns." Zumal die Willensbildung seitens des Projektentwicklers noch nicht einmal abgeschlossen sei, zum Beispiel wisse dieser noch nicht, ob es wirklich der Standort an der A2 werde. Die Berichterstattung habe es diesem nicht leichter gemacht, "konstruktiv war es nicht", so Schmidt, der seine Äußerungen nicht als Kritik an den Medien verstanden wissen will. Sie richte sich allein gegen den "Whistleblower", der wohl aus dem politischen Lager komme und in einem zu frühen Stadium Informationen weitergegeben habe. Damit sei eine mediale Berichterstattung unumgänglich gewesen. Der bessere Zeitpunkt, um die Öffentlichkeit mitzunehmen, sei, wenn die Kommune in ihre Willensbildung einsteige - nachdem der Projektentwickler seine Planungen abgeschlossen habe. Die Folge jetzt: Gerüchte kursieren. Schmidt berichtete von zig E-Mails, die er beantwortet, und zahlreichen Gesprächen, die er geführt habe. Dabei sei es unter anderem um Parkplätze an der B65 gegangen, die angeblich bis an die Gärten von Bewohnern grenzen sollen. 
Woher dieser Input stammen soll? Schmidt wisse es nicht. "Wir wollen weiter in Gespräche einsteigen, mehr nicht", stellte der Stadtdirektor klar. Denn es gebe viele kritische Dinge, aber eben auch Vorteile zu betrachten. Er sprach von einem "völlig offenen Verfahren", in dem die Stadt niemanden zurücklassen wolle. In der Einwohnerfragestunde sagte ein Anwohner, dass für ihn "der Glaube verloren gegangen" sei, als er von dem Thema aus der Zeitung erfuhr. Er sei nicht grundsätzlich gegen die Ansiedlung eines großen Arbeitgebers.. Aber: "Ich bitte Sie zu bedenken, wo Sie das tun." Er selbst habe deswegen schlaflose Nächte gehabt. Zudem hätte er sich gewünscht, die Diskussion auch schon über die Sozialen Medien "herunterzudrehen". Schmidt bedauerte, dass "die Gerüchteküche brodelt", auch er habe "zehn Nächte nicht geschlafen". Er betonte noch einmal, dass es noch keinen Vertrag und bisher auch nur eine einseitige Willensbildung gebe. Die Stadt müsse sich erst noch ihr Urteil bilden. Auf eine weitere Nachfrage aus dem Auditorium, welche Vorteile das Vorhaben mit sich brächte, nannte Schmidt das Argument von 250 hochqualifizierten Arbeitsplätzen. Eine Entwicklung, die es in Schaumburg lange nicht gegeben habe. Wer dies einfach "von der Hand wischt, hat den gesamtgesellschaftlichen Auftrag nicht verstanden". Zudem ergäbe sich auch eine gewisse "finanzielle Sicherheit" für die Kommune. Alles müsse im Einzelnen abgewogen werden. "Wenn es uns mehr schadet, als es uns nutzt, werden wir das auch nicht tun", versprach der Chef der Verwaltung. Zudem verwies er darauf, dass die Bevölkerung in dem Verfahren mehrmals die Gelegenheit haben wird, sich zu äußern. Foto: jl

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