RODENBERG (jl). Backmittel wie Backpulver oder Vanillin-Zucker gehörten schon immer zum Produktportfolio, und werden als Sackware an die Backindustrie geliefert. Jetzt wollen sich die Geschäftsführer des Trockenlebensmittelherstellers Hamix, wie sie sagen, "auf die alten Wurzeln besinnen" und am neuen Standort in der Deisterstadt das Backzutaten-Geschäft für den Einzelhandel wieder aufleben lassen. Denn Backmittel in Tüten war bis in die Achtzigerjahre schon im Vogeley-Lebensmittelwerk in Hameln produziert worden. 2013 übernahmen es dessen damalige Manager Hans-Christoph Meyer und Tobias Schwarte, nachdem das operative Geschäft an einen Mitbewerber in Süddeutschland verkauft war - die Gründung der Hamix GmbH. Die jetzige Expansion bedeute einen reinen Zuwachs des vorhandenen Geschäfts, wie Meyer betont. Mit ihrem Hamelner Geschäftsfreund Edmund Besecke von der XOX Gebäck GmbH gründeten sie die Tochterfirma Hamix Lebensmittelwerk GmbH, die in Zukunft die Produkte aus Rodenberg im Lebensmittelhandel verkauft. In der großen Halle werden zurzeit die 13 Verpackungslinien aufgebaut und millimetergenau justiert. Denn die speziellen Maschinen sorgen dafür, dass die lose Ware in den klassischen "Tütchen" landet, die später in den Regalen im Supermarkt zu finden sind. Neben den oben genannten Klassikern gehören auch alle anderen Backmittel in Tüten wie Tortenguss oder Pudding zur Produktpalette. Die sogenannten Halbfabrikate in Bigbags mit einem Gewicht von bis zu einer Tonne werden vom Produktionsstandort Hameln nach Rodenberg gebracht. Der Lkw-Verkehr bleibt laut den Geschäftsführern aber recht übersichtlich. Am Anfang soll es nur eine Handvoll An- und Auslieferungen täglich sein. Der ursprüngliche Plan war es mit dem Kauf des Rodenberger Gebäudes zusätzliche Lagerkapazität zu schaffen. Die Fläche wäre jedoch zu groß gewesen und deswegen teilweise vermietet worden. Schwarte spricht von einem Zufall, dass es anders gekommen ist. Der Trend zum Backen zu Hause und die Möglichkeit, kurzfristig die notwendigen Produktionsanlagen von einer insolventen Firma übernehmen zu können, hätten die Inhaber überzeugt, den expansiven Schritt zu gehen. Der Bedarf im Handel sei spürbar, erst recht durch die Corona-Krise. Die Verpackungslinien sollen jetzt sukzessive hochgefahren werden. Bis Jahresende plant das Unternehmen 30 neue Mitarbeiter einzustellen. Am Ende könnten es mehr als 75 Angestellte allein in der Produktion sein - mit Potenzial nach oben. Denn Erweiterungen seien an dem Standort gut möglich, so Meyer. Zurzeit werden noch Maschinen- und Anlagenfahrer, Fachkräfte für Lebensmitteltechnik, Produktionshelfer und Lagermitarbeiter gesucht. Die Inhaber wollen nach eigenen Angaben langfristig planen und bieten deswegen auch Ausbildungsplätze an. Damit würde Hamix zum viergrößten Gewerbebetrieb in Rodenberg avancieren, betont Stadtdirektor Georg Hudalla und spricht von einer "schönen, langfristen Nummer". Eine "begrüßenswerte Entwicklung", die auch der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung "mit Freude" zur Kenntnis genommen habe. "Wir nehmen das sehr positiv auf, weil die Branche Nahrungsmittel relativ konjunkturunabhängig ist", sagt Hudalla im Gespräch mit dieser Zeitung. Zudem verweist der Verwaltungschef darauf, dass die Ansiedlung keinerlei Lärm- oder Geruchsemissionen mit sich bringe und auch nur eine geringe zusätzliche Belastung auf den Straßen zu erwarten sei. Hudalla: "Wir heißen sie mit offenen Armen willkommen." Foto: jl
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Hamix-Ansiedlung ist eine "begrüßenswerte Entwicklung"
Neuer Gewerbebetrieb startet im Juli Produktion / Verwaltung heißt ihn willkommen / "Auf alte Wurzeln besinnen"
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