1. Die Stunde der Fragen

    Ärztehaus ist Thema im Ausschuss / Nach Welle der Kritik: Ortstermin geplant

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    APELERN (jl). Mieter, die ihrem Ärger Luft machen; ein Architekt, der Rede und Antwort stehen muss: Es war eine sehr fragezeichenlastige Sitzung, als das Thema Ärztehaus im Bauausschuss der Gemeinde Apelern auf den Tisch kam. Zunächst skizzierte Architekt Gerrit Niemeier den Kostenplan für das Anfang Herbst 2019 fertiggestellte Gebäude. Beim Baukörper sei es sogar gelungen, die Ausgaben niedriger zu halten, obwohl "wir in der Baubranche immer noch unter Volllast fahren". Eingeplant waren 1,46 Millionen Euro, gekostet habe er dann 1,44 Millionen Euro. Teurer hingegen wurde die mit ursprünglich 194 000 Euro veranschlagte Außenanlage. Die kostete laut Niemeier "bedauerlicherweise der Marktsituation" geschuldet 225 000 Euro. Über alle Kostenstellen hinweg stehen hinter dem Gesamtobjekt 1,71 Millionen Euro. Daniela Kastning (WGA) hangelte sich noch einmal durch den zeitlichen Ablauf des Projektes, um aufzuzeigen, dass der alte Rat nur mit gut einer Million Euro für das Ärztehaus geplant hatte. Die Gemeinde wäre mit einer Eigenbeteiligung von 275 000 Euro ausgekommen. Damals sei auch noch von einer 73-prozentigen Förderung die Rede gewesen. Diese war dann im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms auf 500 000 Euro gedeckelt. Diese Entwicklung gelte es nun aufzuklären, "es geht schließlich um Steuergeld". Zudem brachte Kastning einen Feuchtigkeitsschaden in einer der beiden Wohnungen über der Arztpraxis ins Spiel. Niemeier sprach von einem "Mangel an handwerklichen Leistungen", der mittlerweile behoben und über die Garantie abgewickelt worden sei. Was dann folgte, war eine lange Liste mit Fragen Kastnings: Wieso gibt es keine Lüftungsanlage? Die sei nicht vorgesehen gewesen. Wie sollen die Mieter in einem Haus ohne Dachüberstand lüften, wenn es regnet? Warum gibt es die Außenjalousien nicht an allen Fenstern? War es bewusst geplant gewesen, die Badezimmer-Fenster zum Hof in Klarglas zu halten? Ja, war es. Warum gibt es keinen abgesenkten Bordstein in der Ein- und Ausfahrt? Die sei unglücklich geplant, weil zu eng. Er, Niemeier, sei noch nie über den Bordstein gefahren. Wer hat entschieden den Hang nicht mit Bodendeckern zu begrünen? Das sei auf Wunsch der Gemeinde zu Einsparzwecken noch nicht umgesetzt worden. Im Herbst soll dies nachgeholt werden. Warum ist der Summer nicht hörbar? Baubereichsleiter Markus Jacobs ging davon aus, dass der Defekt der Klingelanlage behoben sei. Fast die gleichen Fragen stellten auch die betroffenen Bewohner später in der Fragestunde. Hinzukamen die Anmerkungen, dass man wegen einer Heißwasserproblematik nicht baden könne und dass nach dem Feuchtigkeitsschaden immer noch Stockflecken sichtbar seien. Von einem Neubau hätten sie mehr erwartet. Jacobs Vorschlag: ein zeitnaher Ortstermin mit der Verwaltung - und dem Planer. Doreen Schwarzlaff (SPD) stellte noch einmal klar, dass die Kosten im Vergleich zu den Planungen des Rates vor der Kommunalwahl 2016 "unglücklicherweise in die Höhe geschossen" seien. Aber: "Wir haben uns alle auf Grundlage der Schätzkosten von Herrn Niemeier dafür ausgesprochen, ein Ärztehaus haben zu wollen." Und darüber, dass es jetzt stehe, könne Apelern froh sein. Börries von Hammerstein kritisierte, dass die Zahlen erst am Vorabend der Sitzung per E-Mail zugeschickt worden seien. Er forderte eine abschließende Aufstellung der geplanten, in den Angeboten eingereichten und letztlich abgerechneten Kosten -"und zwar vollständig" bis zum nächsten Verwaltungsausschuss. "Ich sehe es als Pflicht gegenüber den Bürgern an", so der CDU-Sprecher. Foto: jl

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an