1. Heimische Hospizdienste erleben einen existenzbedrohenden Spendeneinbruch

    Trotz der eingeschränkten Möglichkeiten der Begleitung sind die Hospize weiterhin für Sterbende und Angehörige da

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    LANDKREIS Beim Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung sowie dem Hospiz- und Palliativverband Niedersachsen schauen die Verantwortlichen besorgt in die Zukunft. Seit Beginn der Corona-Krise ist bei den Ambulanten Hospizdiensten und stationären Hospizen ein enormer Einbruch im Spendenaufkommen zu verzeichnen. Das kann langfristig verheerende Folgen haben. Der Landesstützpunkt sowie der Hospiz- und Palliativverband bemühen sich auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene, die Hospizdienste und Hospize zu unterstützen. Sie halten Kontakt zu den politischen Entscheidungsträgern und informieren die Einrichtungen zeitnah über die aktuellen Veränderungen und Vorgaben. "Schon immer sind allerdings die Menschen, die sich in den Hospizdiensten und Hospizen durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit engagieren oder sich der Hospizarbeit durch ihre Spenden verbunden fühlen, die zentralen Garanten und damit Schutzschirme für die Hospizarbeit", betont Marlies Wegner, Vorsitzende des Landesstützpunktes in einer Pressemeldung. Mit der Corona-Krise hat sich die Situation nun allerdings gravierend verändert. Es ist zu befürchten, dass das Spendenaufkommen zum Beispiel durch Firmen längerfristig rückläufig sein wird. Auch Benefizveranstaltungen können aktuell nicht stattfinden. Bei den sogenannten "Kranzspenden" ist ein enormer Rückgang zu verzeichnen. "Es scheinen alle so wichtigen Spendenden zur Zeit durch andere Sorgen und Nöte die Hospizarbeit mit ihrem Spendenbedarf nicht wahrzunehmen", so der Stützpunkt und der Verband in einer Stellungnahme. Die Finanzierung der ambulanten Hospizarbeit beruht auf zwei Säulen. Zum einen erhalten die Ambulanten Hospizdienste auf Antrag Zuschüsse von den Krankenkassen und zum anderen sind sie für viele Bereiche ihrer Aufgaben von Spenden abhängig. So ist die Trauerarbeit komplett aus der Finanzierung durch die Krankenkassen ausgeschlossen. Die Fahrtkosten der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Miete werden nach einem sehr komplizierten Berechnungsschlüssel bezuschusst und auch die Kosten für notwendige Fortbildungen unterliegen einer Deckelung. Die stationären Hospize wiederum erhalten von den Krankenkassen einen sogenannten Tagesbedarfssatz, der das wirtschaftlich Notwendige der Kosten decken soll. Auch bei den stationären Hospizen ist die Begleitung Trauernder von der Finanzierung ausgeschlossen. Darüber hinaus müssen die Hospize fünf Prozent des anerkannten Tagesbedarfssatzes über Spenden decken. "Erkrankte und deren Angehörige entstehen für die Begleitung oder Aufnahme im Hospiz keinerlei Kosten", so Marlies Wegner. Den Hospizen sei es nach wie vor sehr wichtig, dass keine Begleitung aus Kostengründen verhindert wird. Wer die Unterstützung und Begleitung wünscht, der soll Begleitung erhalten. "Als Landesverbände hoffen wir sehr, dass sich hier kein gesellschaftlicher Trend entwickelt. Sollte das Spendenaufkommen nicht in absehbarer Zeit wieder ansteigen, werden ambulante Hospizdienste und auch stationäre Hospize in ihrer Existenz bedroht sein", mahnt Marlies Wegner. Hospizarbeit ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. In der Zeit von Corona bemühten sich die ambulanten Dienste, neue Formen der Begleitung zu finden. Einige Dienste bieten telefonische Unterstützung durch Gesprächsangebote an. Bei anderen Diensten sind die ehrenamtlich Mitarbeitenden unter Einhaltung der Hygienevorschriften bereit, auch Begleitungen vor Ort wahrzunehmen. Die stationären Hospize nehmen weiterhin schwerstkranke Menschen auf und haben oft mit viel Kreativität notwendige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Eine besondere Herausforderung ist die Trauerbegleitung. Angehörige benötigen verstärkt Unterstützung in der Zeit der Trauer. Die ambulanten und stationären Hospize stehen Erkrankten in der letzten Lebensphase beratend und begleitend zur Verfügung und sie unterstützen in der Zeit der Trauer. Der Appell fällt darum eindeutig aus: "Wir hoffen sehr, dass die Hospizarbeit nicht durch fehlende Spenden diesen wichtigen Aufgaben längerfristig nicht mehr nachkommen kann." Der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung verzahnt vorhandene Versorgungsangebote mit dem Ziel, Standards aufeinander abzustimmen, um noch besser kooperativ tätig werden zu können und das Angebot zu erweitern. Getragen wird der Verein von der Landesvertretung Niedersachsen/Bremen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und dem Hospiz- und PalliativVerband Niedersachsen e.V. sowie der Betreuungsnetz schwerkranker Kinder UG. Text/Foto: privat/ste

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