1. Mein neuer Nachbar der Wolf

    Population in Niedersachsen wächst weiter / Rudel bei Rehburg bestätigt

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    LANDKREIS (mk). Im November 2019 wurden in Engern bei Rinteln drei Nutztiere von einem Wolf gerissen, und im Februar in Wölpinghausen sieben Schafe. Und erst in der vergangenen Woche kam es bei Bordenau/Neustadt a.Rbge. zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Jungwolf. Der Wolf ist zurück, auch hier in der Region, und mit ihm die Diskussion rund um die Themen Artenschutz und Gefahren, die vom Wolf möglicherweise ausgehen. Im Allgemeinen steht die Bevölkerung der Rückkehr der scheuen Tiere positiv gegenüber und sieht sie als Ergebnis jahrelangen Umwelt- und Naturschutzes. Mittlerweile hat das Land Niedersachsen ein entsprechendes Wolfskonzept erstellt 22 Rudel Seit 2011 gibt es in Niedersachsen ein permanentes Wolfsaufkommen, das exponentiell anwächst - die Wölfe vermehren sich erfolgreich. Allein im 1. Quartal dieses Jahres sind im Wolfsbüro des Landes 908 Meldungen eingegangen - allerdings sind nur rund 30 Prozent als eindeutig zu bewerten. Denn einen Wolf zu erkennen ist nicht ganz einfach. Aktuell gibt es in Niedersachsen 22 bestätigte Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und einen ortsgebundenen Wolf. Vier Rudel konnten noch nicht bestätigt werden, vier weitere befinden sich unter Beobachtung. Bestätigt wurde erst in diesem Jahr ein Rudel, das in der Gegend um Rehburg am Steinhuder Meer sein Zuhause gefunden hat. Aktuell hat dieses ein Jungtier. Und das Wolfsrudel bei Rodewald/Nienburg besteht aus sieben Jungtieren. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Welpen in Niedersachsen auf 74. Die Reviergröße kann variieren, liegt in Deutschland im Schnitt bei rund 250 Quadratkilometern. Die Tiere in Norddeutschland stammen von den Nachkommen eingewanderter Tiere aus Ostpolen ab, sie sind sehr anpassungsfähig und benötigen zum Überleben keine "Wildnis". Mehr Übergriffe So schön die Rückkehr des Wolfes auch ist, so kommt es regelmäßig zu Übergriffen auf Nutztiere. Im ersten Quartal wurden in ganz Niedersachsen 98 Übergriffe gemeldet - 19 Fälle wurden bislang bestätigt, bei den anderen ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen. Bevorzugte Beutetiere sind Schafe und Rinder (hier sind in der Regel die Kälber betroffen), aber auch Gatterwild und Ziegen stehen auf ihrem Speiseplan. Bei bestätigten Wolfsrissen oder Übergriffen werden die Besitzer entschädigt, anfallende Tierarztkosten werden übernommen - insgesamt maximal bis zu einer Höhe von 5000 Euro. Darüber hinaus stehen die Experten des Wolfsbüros mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um den Herdenschutz geht. Zäune und Hütehunde sind probate Mittel, bedeuten andererseits einen höheren finanziellen und zeitlichen Aufwand für die Nutztierhalter. Seit dem 1. Januar ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Ansprechpartner, wenn es um Förderanträge für Präventionsmaßnahmen sowie die Entschädigung von Nutztierrissen geht. Willkommen Laut einer Forsa-Umfrage im 1. Quartal 2018, in Auftrag gegeben vom NABU, finden es 79 Prozent der Bevölkerung erfreulich, dass der Wolf wieder zurück ist. Ebenso viele Menschen sind der Meinung, dass der Wolf ebenso wie Füchse und Biber zu unserem Lebensraum gehören und wünschen sich eine dauerhafte Ansiedelung - auch wenn es teilweise zu Problemen kommen könnte. Die Angst vor dem Wolf ist bei großen Teilen der Bevölkerung der Freude über dessen Rückkehr gewichen. Foto: NABU

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