1. Abstand halten und auf Rechtsverkehr achten

    Der Schulalltag in Zeiten von Corona: Zu Besuch in der IGS / Die Neuntklässler starten ab kommenden Montag

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    RODENBERG (jl). Nach den coronabedingten XXL-Osterferien wird in den Schulen langsam wieder der Betrieb hochgefahren. Dabei gilt es jedoch weit mehr zu beachten als den Abstand und allgemeine Hygieneregeln wie das Niesen in die Armbeuge. Vor welchen Herausforderungen Schüler und Lehrer jeden Tag stehen, zeigt ein Besuch in der Integrierten Gesamtschule (IGS) Rodenberg. Im Rechtsverkehr zum 
Klassenraum Schulbeginn: Die Lehrkräfte begrüßen ihre Schüler, bis dato ist das der zehnte Jahrgang. Nur wer sich gesund fühlt, darf das Gebäude betreten - einzeln. Der Eingang ist auch nur als solcher zu nutzen, als Ausgang dient die Tür daneben. Die 10te nimmt gleich den rückwärtigen Zugang.. Es herrscht Rechtsverkehr, Markierungen weisen darauf hin. Am Unterrichtsraum angekommen, müssen sich die Schüler die Hände waschen, bevor sie einzeln eintreten. Eine Prozedur, die vor Beginn jeder Stunde wiederholt werde, wie Schulleiterin Heike Bode-Vogt anmerkt. Jeder ist angehalten direkt an seinen festen Platz zu gehen; die Tische sind mit ausreichend Abstand zueinander aufgestellt. Benutzt wird nur eigenes Material, mal den Kugelschreiber oder das Lineal vom Nachbarn auszuleihen, ist nicht gestattet. Ebenso wenig die Nutzung der Schulfächer. Der Unterricht selbst findet in halber Klassenstärke im täglichen Wechsel statt. Tablet-Nachrüstung kommt ein halbes Jahr früher "Leider können wir den gewohnten Unterricht in Gruppentischen und mit kooperativem Lernen in der Schule nicht durchführen", bedauert die Direktorin. Immerhin: Der Unterricht im Homeoffice löse das Problem durch Videoschaltung und weitere digitale Formen. Apropos: Die Krise nimmt die IGS zum Anlass, um im tabletgestützten Unterricht früher als geplant nachzurüsten. "Wir werden die erfolgreiche Arbeit mit Tablets auch in den Jahrgängen 7 und 8 ausweiten", so Bode-Vogt. Alle Siebt- und Achtklässler, die nicht in einer Tabletklasse waren, erhalten schon jetzt und nicht erst zum kommenden Winterhalbjahr die Chance, das elektronische Gerät über die Schule anzuschaffen. Einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, ist übrigens keine Pflicht, wird aber dringend empfohlen. Das Gros der Schüler- wie auch Lehrerschaft folgt der Empfehlung. Ein Dankeschön schickt die Schulleitung an die Landfrauen, Familien, Eltern, Schüler und Freunde, die zusätzlich Masken genäht haben, "die wir gut im Schulalltag gebrauchen können". Schlangestehen fürs Händewaschen Es klingelt zur Pause. Geordnet und unter Aufsicht geht es nach draußen. Jede (halbe) Klasse darf sich nur in einem ihr zugewiesenen Bereich auf dem Schulhof aufhalten - unter Beachtung des Mindestabstands. Ballspiele funktionieren zum Glück auch so. Zeitversetzt machen sich die einzelnen Gruppen, die jeweils aus 12 bis 15 Schülern bestehen, wieder auf den mit Klebeband markierten Weg gen Unterrichtsraum. "Es ist auch aufgeteilt, welche Klasse welche Toilette benutzt", ergänzt die Didaktische Leiterin Annalena Engelking. Vor den Räumen bilden sich unweigerlich Warteschlangen bis ins Treppenhaus - jeder muss wieder gründlich seine Hände waschen. "Es nervt schon, aber langsam gewöhnt man sich daran", sagt die wartende 16-jährige Lee-Ann. Auch ihrer gleichaltrigen Freundin Luna, die vor ihr - natürlich mit Abstand - in der Schlange steht, macht "alles nicht mehr so viel Spaß wie vorher". Kurzfristigkeit der Umsetzung stellt Schule vor Probleme Am Vormittag sind übrigens nicht nur Schüler und Pauker anwesend, sondern auch zusätzliche Reinigungskräfte. Das Sekretariat wurde mit einem Spuckschutz ausgestattet. Die Hinweise zum Gesundheitsschutz werden bei jeder Veränderung angepasst und erneut besprochen. Denn die sich ständig ändernde Verordnung stellt die Schulen auch vor Schwierigkeiten. "Sicherlich ist es notwendig, die neuen Infektionszahlen abzuwarten", erklärt Bode-Vogt. "Trotzdem ergibt sich für die Schulen daraus das Problem der kurzfristigen Umsetzung." Feststeht, dass kommenden Montag der neunte Jahrgang zurückkehrt. Weitere Anweisungen aus dem Kultusministerium, wann die Jahrgänge 5 bis 8 wieder zur Schule gehen können, folgen erst kurzfristig. Plan der niedersächsischen Regierung ist es, dass bis Mitte Juni die restlichen Jahrgänge zurückgekehrt sind. Der Präsenzunterricht für die Zehntklässler endet mit den Abschlussprüfungen, die Bode-Vogt zufolge wie geplant ab Mitte dieser Woche geschrieben werden, teilweise in Kleinstgruppen, teilweise mit Individualbetreuung bei Schülern aus Risikogruppen - gut 30 Räume würden beansprucht. Daher seien an den Prüfungstagen auch nur die Schüler des Abschlussjahrgangs in der Schule. Ein Drittel des Kollegiums im Homeoffice: Lehrermangel? Ein weiteres Problem: der drohende Lehrermangel. Gut ein Drittel des Kollegiums befindet sich im Homeoffice. Entweder gelten Lehrer selbst als besonders gefährdet oder sind Angehörige von Risikopatienten. Noch ist zwar auch ein Großteil der Schüler zu Hause und wird via "Home Learning" (das SW berichtete) unterrichtet. Wie sich die Situation jedoch in ein paar Wochen darstellt, das weiß Heike Bode-Vogt heute auch noch nicht. Foto: jl

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