FEGGENDORF (al). Eine gute Nachricht hat den Förderverein Feggendorfer Stolln erreicht. Ihr liegt eine Zusage der Bingo-Umweltstiftung vor, die mit den jetzt bewilligten 20.000 Euro die letzte Finanzierungslücke für einen Stromanschluss stopft. Wie wiederholt berichtet, soll eine Leitung vom Feggendorfer Wasserwerk zur oberhalb im Wald gelegenen Kleinzeche verlegt werden. Es sind bereits Gelder aus dem europäischen Leader-Programm und von kommunaler Seite zugesagt worden. Die Bergleute müssen zudem Eigenleistungen beisteuern. Wenn auch alle Behörden zustimmen "könnte 2021 das Licht bei uns schon auf Dauer brennen", hofft Betriebsleiter Florian Garbe. Der Strom würde erheblich Treibstoff für die Generatoren einsparen. Doch bei aller Freude über diese Perspektive müssen auch die Bergleute die Corona-Folgen über sich ergehen lassen. Es finden derzeit keine Arbeiten im Berg statt und auch keine Besucherführungen, weil die behördlich verfügten Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können. Dennoch müssen regelmäßige Kontrollgänge in de Zeche erfolgen. Dazu sprechen sich jeweils zwei Mitglieder ab. Wenn aber alle Zugangsbeschränkungen aufgehoben sind, dürfen Besucher neuen Komfort erwarten. So gibt es neue Lampen, auch weil der Weg immer länger wird. Gäste werden bis zum großen unterirdischen "Bahnhof" geführt, an dem einst die Loren rangiert wurden. Die vor rund hundert Jahren entstandene Anlage ist schon wegen ihrer Dimensionen sehenswert. Die Gruppe habe hier eigentlich "archäologische Arbeit" geleistet, hob Garbe hervor: Historische Anlagen wurden freigelegt, mit der Kamera dokumentiert und neuen Gegebenheiten angepasst. In die steinernen Gewölbe setzten die Helfer rund hundert Anker ein: "Über uns sind 70 Meter Deister; das drückt schon mal", begründete er die Sicherheitsmaßnahme, die noch von der Bergbehörde begutachtet werden muss. Aber: "An deren Zustimmung habe ich keinen Zweifel." Die nächsten Arbeiten fallen am etwa 60 Meter langen Bremsberg an, der von einem großen Lehmbruch befreit werden muss. "Das Material könnten wir gut verkaufen", warb Garbe um Interessenten für den absolut reinen Rohstoff. Wenn am Ende der Corona-Krise Besucher wieder die Kleinzeche betreten können, werden auch etliche Türstöcke erneuert worden sein. Eigentlich wäre noch mehr zu tun: "Aber wir haben zu viel Arbeit für zu wenig Leute." Dafür gebe es gute Hilfe im Verborgenen, wie zum Beispiel von Helmut Bauer. Dieser hat eine komplette Stützwand direkt hinter dem Zechenhaus errichtet. Außerdem wandert der Senior beinahe täglich durch den Deister, um die oberirdischen Betriebsanlagen zu kontrollieren. Der Förderverein hat inzwischen den Lauenauer Erhard Meyer zum Ehrenmitglied ernannt. Dieser kümmerte sich schon 1985 als Erster um den vom Einsturz bedrohten Stolleneingang - lange bevor sich um Florian Garbe ein Helferkreis bildete, der dem Stolln zu neuem Leben verhalf. Foto: al
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Ein großer Schritt näher zum Strom im Berg
Feggendorfer Stolln erhält Zuschuss von Bingo-Stiftung
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