RODENBERG (jl). Auf die Krise war die hiesige Verwaltung laut ihrem Chef relativ gut vorbereitet gewesen. Georg Hudalla sagt aber auch: Vieles sei noch offen und müsse beraten werden, unter anderem der finanzielle Umgang mit der Situation, aber auch die Auswirkungen auf viele verschiedene Bereiche wie etwa die Freibäder. Bereits frühzeitig habe die Kommune einen betrieblichen Pandemieplan beschlossen, erinnert Hudalla an die zweite Märzwoche. Recht zügig habe man auch das Rathaus mit einer Terminvergabe versehen, um zu erreichen, dass sich möglichst wenige Menschen begegnen. Viermal pro Woche trifft sich der eigens eingerichtete Infostab. Thema sind nicht nur Fragestellungen im Bereich der Notbetreuung in den Kindertagestätten, des Friedhofswesen oder der Müllentsorgung. Wie Hudalla erklärt, geht es nun auch verstärkt um finanzielle Aspekte: "Wir werden deutliche wirtschaftliche Einbußen in der gesamten Fläche spüren." Die Politik nimmt jetzt wieder den Betrieb auf, um zu beraten. In der Krise restriktiv oder expansiv agieren, laute dabei die Frage. Restriktiv würde die Maßnahmen von Land und Bund konterkarieren; expansiv wäre kontraproduktiv für die eigene Haushaltslage. Diese werde für 2020 übrigens mit den Zahlen von vor zwei Monaten geplant, alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein "Griff ins Leere", so Hudalla. Er rechnet jedoch in den nächsten zwei Jahren mit deutlich weniger positiven Haushalten. Denn es müssten jetzt Lösungen her, die das Überleben existenzbedrohter Betriebe sichern. "Wir wollen sehr kulant und human sein im Aufschub von Zahlungen und werden das zu einem heute noch nicht bekannten Zeitpunkt rekapitulieren müssen", verspricht der Verwaltungschef. "Da wird man noch oft ein großes Herz haben müssen für die Entscheidung." Zudem denkt er an wirtschaftsfördernde Maßnahmen für den regionalen Bereich wie Mietnachlässe bei eigenen Liegenschaften, die gewerblich verpachtet sind. Denn: "Mit Ansparen werden wir diese Krise nicht gewinnen." Dem pflichtet auch Bauamtsleiter Markus Jacobs bei. Er verweist darauf, dass sich öffentliche Haushalte antizyklisch verhalten sollten. So habe die hiesige Verwaltung auch keine der ausgeschriebenen Maßnahmen im Bausektor aufgeschoben.. Für die Schafrehre etwa stehe jetzt die Auftragsvergabe mit einem Kostenvolumen im siebenstelligen Bereich an. Eine der vielen Ungewissheiten: Wie sieht es mit den Freibädern in der Deisterstadt und Lauenau aus? Eine grundsätzliche Regelung gibt es nicht. Als Schwierigkeit macht Hudalla das Abstandshalten auf der Fläche aus, selbst wenn sich nur eine bestimmte Anzahl an Badegästen in der Einrichtung aufhalten würde. Weil es wohl viele Zuhausebleiber diesen Sommer geben wird, wäre es aber "fatal, die Bäder geschlossen zu halten". Mit Blick auf einen Antrag der Grünen, die Anlagen zu öffnen, sobald es der Pandemieverlauf zulasse, bekräftigt der Samtgemeindebürgermeister: "Wir werden das positiv begleiten." Bisher war für Mitte Mai der Saisonauftakt angedacht. Er hofft nun auf Vorgaben von der Landesregierung. Foto: jl
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"Mit blosem Ansparen werden wir diese Krise nicht gewinnen können"
Die Rodenberger Verwaltung über die Corona-Folgen / Beginn der Freibadsaison steht derzeit noch nicht fest
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