LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Der Grundstücksmarktbericht 2020 und die neuen Bodenrichtwerte liegen vor und sie zeigen einen klaren Trend: "Betongold" ist noch nie so gefragt wie im letzten Jahr, also in der Vor-Corona-Zeit. Welche Auswirkungen das Virus auch auf den Grundstücksmarkt hat, kann erst im kommenden Jahr gesagt werden. Auf der Grundlage von 2.150 Kaufverträgen des Jahres 2019 im Bereich des Landkreises Schaumburg hat der Gutachterausschuss den Grundstücksmarktbericht 2020 herausgegeben sowie die aktuellen Bodenrichtwerte für Bauland und landwirtschaftliche Grundstücke zum Stichtag 31.12.2019 ermittelt. Der Grundstücksmarktbericht 2020 trifft damit Aussagen über Entwicklungen auf dem Grundstückmarkt vor der Corona-Pandemie. Welche Auswirkungen sich aus dieser Ausnahmesituation für den Immobilienmarkt im Allgemeinen und regional ergeben, ist zurzeit nicht absehbar. Der Gutachterausschuss wird die aus der Pandemie entstehenden Effekte durch aktuell in die Kaufpreissammlung einfließende Daten beobachten. Stark gestiegener Geldumsatz Der Geldumsatz ist 2019 gegenüber dem Vorjahr um rund 16 Prozent gestiegen. Der Teilmarkt von Eigentumswohnungen verzeichnet durchaus solide Umsatzsteigerungen. Die Zahl der verkauften Bauplätze liegt leicht über dem Niveau des Vorjahres. Im Bereich der bebauten Grundstücke liegen die Verkaufszahlen zwar knapp unter denen des Vorjahrs, jedoch bei einem höheren Geldumsatz. Ähnlich verhält es sich im Grundstücksteilmarkt land- und forstwirtschaftlicher Flächen: Durch mangelndes Angebot wurden weniger Verträge geschlossen bei gleichzeitigem Anstieg des Geldumsatzes. Kaum noch Plätze zu finden In den im Landkreis vorhandenen Baugebieten sind kaum noch Plätze zu erwerben. Die Erschließung von Neubaugebieten geschieht nahezu ausnahmslos in attraktiven Lagen. Diese Baugebiete füllen sich sehr schnell. Mit 306 verkauften Bauplätzen für Ein- und Zweifamilienhäuser wird der Bedarf kaum gedeckt. Die Preisentwicklung ist hier differenziert zu betrachten. In guten Lagen steigen die Preise um rund zehn Prozent, vereinzelt auch darüber. Dem gegenüber bleiben die Preise in den ländlichen und mäßigen Lagen der Städte moderat auf dem Niveau der letzten Jahre. Die Bauplatzpreise variieren dabei stark von 20 bis 195 Euro je Quadratmeter. Preise für Häuser steigen Während die Anzahl der Verkäufe nahezu gleich zum Vorjahr war, stieg der Geldumsatz von Wohnhäusern um 9 Prozent auf 166 Millionen Euro. Dabei steigen die Preise bei den Ein- und Zweifamilienhäusern um sechs Prozent und bei den Mehrfamilienhäusern um 13 Prozent. Bei Reihenhäusern zeichnet sich ein differenziertes Bild: Während ältere Reihenhäuser weiterhin günstig zu erwerben sind, ergeben sich für neuere Reihenhäuser ebenfalls deutliche Preissteigerungen. Bückeburg und Stadthagen vorne Allein in den Städten Bückeburg und Stadthagen werden mehr als 45 Prozent aller Eigentumswohnungen des Landkreises umgesetzt. Der Geldumsatz gebrauchter Eigentumswohnungen stieg um 18 Prozent. Die Preissteigerungen liegen hier bei fünf Prozent. Der Umsatz von Erstverkäufen hat erneut deutlich zugenommen, hier wurden in 2019 insgesamt 58 Einheiten verkauft. Auch wenn Objekte in besonders attraktiven Lagen des Landkreises Schaumburg immer weniger zu bekommen sind, können Kaufwillige Immobilien immer noch zu soliden Preisen im Landkreis Schaumburg erwerben. Gleichwohl werden in Einzelfällen Objekte zunehmend deutlich über Wert gehandelt. Dabei steigern gute Lage, gehobene Ausstattung und eine gute Energieeffizienz die Attraktivität von Wohngebäuden, was im Endeffekt dann zu einer guten Nachfrage und höheren Preisen führt. Ackerlandpreise steigen Das seit einigen Jahren knapper werdende Angebot von Ackerland, verbunden mit einer hohen Nachfrage, lässt die Preise stetig steigen. Dabei werden in Einzelfällen Kaufpreise gezahlt, die über das 1,5-fache des Bodenrichtwertes hinausgehen. Dabei handelt es sich allerdings um Investitionen unter besonderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Landkreismittel liegt dieser Anstieg der Ackerlandpreise bei sechs Prozent. Dementsprechend wurden die Bodenrichtwerte aktualisiert. Die Bodenrichtwertkorrekturen liegen über den Landkreis verteilt unterschiedlich bei 20 bis 60 Cent pro Quadratmeter. Spitzenpreise für Ackerland werden in den Regionen Bad Nenndorf und Rinteln mit etwa vier Euro pro Quadratmeter gezahlt. Zwangsversteigerungen rückläufig Die Anzahl von Zwangsversteigerungsverfahren ist innerhalb der letzten 5 Jahre um 60 Prozent gefallen. Mieten steigen deutlich Der Grundstücksmarktbericht enthält auch Übersichten über das Mietpreisniveau von Standardmietwohnungen in den Städten und Gemeinden des Landkreises. Gegliedert sind die Übersichten nach Ortschaften, Bauepochen und Wohnungsgrößen. Aussagen über Mieten von Einfamilienhäusern, Garagen und Stellplätzen komplettieren den Überblick über Wohnraummieten. Nahezu überall, aber gerade in attraktiven Lagen und bei neueren energieeffizienteren Wohnungen, werden langfristig Mietpreissteigerungen deutlich. Die Entwicklung der Mieten über die letzten sechs Jahre zeigt einen moderaten aber stetigen Mietpreisanstieg auf. Bodenrichtwerte öffentlich ausgelegt Die Bodenrichtwerte sind bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Regionaldirektion Hameln-Hannover, Katasteramt Rinteln, Breite Straße 17, öffentlich ausgelegt und können von jedermann kostenlos eingesehen werden. Dort kann auch der Grundstücksmarktbericht für 95 Euro als Heft erworben werden. Die Nutzung der Bodenrichtwerte im Internet ist unter der Adresse http://www.gag.niedersachsen.de möglich. Unter dieser Internetadresse sind auch der in Kürze erscheinende Landesgrundstücksmarktbericht und der Immobilien-Preis-Kalkulator (IPK) zu finden. Foto: ste
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Das "Betongold" ist in der Zeit vor "Corona" so gefragt wie nie zuvor
Historisches Hoch beim Geldumsatz im Grundstücksverkehr / Grundstücksteilmärkte verzeichnen Preissteigerungen
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