1. Bürgermeister appelliert an die Solidarität der Menschen

    Mit Verständnis, Ruhe, Besonnenheit, Selbstdisziplin und Achtung schaffen wir die Krise

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    RINTELN (ste). Der Coronavirus hat die Welt derzeit umfassend in seinem Griff. Zahlreiche Maßnahmen verändern die Informationslandschaft zum Teil täglich. Wir haben einmal nachgefragt, wie Bürgermeister Thomas Priemer ganz persönlich die Krise erlebt und darüber hinaus noch einige Informationen zusammengetragen, die beispielsweise für Unternehmen, Selbstständige und andere Menschen wichtig sind, die auch wirtschaftlich unter der Krise leiden. SW: Sehr geehrter Herr Priemer, wir hätten gerne ein ganz persönliches Statement des Bürgermeisters zur derzeitigen Situation, mit der aufgrund ihrer Einzigartigkeit bislang noch niemand Erfahrungen sammeln konnte. Priemer: "Einerseits erlebe ich, wie ein kleiner Virus unser gesamtes Weltgeschehen durcheinanderbringt. Krisenpläne müssen greifen, die bestenfalls in den Schubladen abgelegt waren, und wir müssen nun begreifen, dass ausschließlich nur durch unser eigenes Verhalten Besserung entstehen kann. Jeder ist gefordert in dieser für uns alle neuen Situation, und die Bürger und Bürgerinnen versuchen, sich mit ihr zu arrangieren. Obwohl manche Menschen zu Panikkäufen neigen, weil sie die Angst umtreibt, die Kontrolle zu verlieren und manche leichtfertig mit ihrer eigenen Gesundheit und der ihrer Mitmenschen umgehen, ist jedoch der überwiegende Teil zwar verunsichert, aber handelt besonnen. Andererseits verfalle ich nicht in Lethargie. Ich nutze die Zeit für Planungen, habe lieb gewonnene Strukturen im Tagesablauf geändert, bin nicht gewillt, auszuharren und abzuwarten. Ich denke an die Zeit in ein paar Wochen, an die Arbeit, an die Freuden, die kommen werden. SW: Welche Erkenntnis zieht die Stadt schon jetzt aus Corona und wie sollen diese künftig umgesetzt werden? Priemer: Natürlich haben wir bis vor ein paar Wochen noch nicht mit der Vehemenz der Krise gerechnet, aber wir sind mittlerweile überall in unserer Stadt gut gerüstet. Die Menschen haben begriffen, dass es auf das Verhalten jedes einzelnen ankommt. Viele Informationen über das individuelle Verhalten der Menschen sind angekommen. Die Ernsthaftigkeit der Meldungen ist überzeugend. Die Verordnungen und Verfügungen des Landes und des Landkreises werden zügig umgesetzt, die Banken und alle staatlichen Institutionen sind vorbereitet, zugesagte finanzielle Unterstützungen des Bundes und des Landes umzusetzen. Wir haben in Rinteln die Krise aufgearbeitet und schreiben täglich unsere Entscheidungen fort. Wir haben neue Kommunikationswege in der Verwaltung erarbeitet. Wir informieren dort, wo wir es als sinnvoll erachten, im Prinzip verfeinern wir schon früher erstellte Pläne, wir passen sie zeitgemäß an. Jede Krise bietet auch die Chance, in der Zukunft besser vorbereitet zu sein. Unser Hauptaugenmerk liegt momentan darauf, die richtigen Antworten auf die Fragen der Menschen aus unserer Stadt geben zu können. SW: Welche Hilfen kann Rinteln als Kommune den Menschen anbieten? Priemer: Zunächst verstehen wir uns darauf, Antworten auf die vielfältigen Fragen zu geben:. Wie verhalte ich mich in der Öffentlichkeit? Wo kann ich bestimmte Leistungen erhalten? Was muss ich tun, um meinen Betrieb zu retten? Wer kann mir Hilfen geben, um Zuschüsse zu erhalten? Wie betreue ich mein Kind? Und vieles mehr! Dann lassen wir das Vollstreckungswesen in vielen Fällen zurzeit ruhen, wir stunden Steuerzahlungen grundsätzlich zinsfrei, wir passen Steuervorauszahlungen auf Antrag an, wir finden Lösungsmöglichkeiten bei Zahlungsverpflichtungen. Wir nutzen unseren Ermessensspielraum weit dort aus, wo es gesetzlich möglich ist. SW: Vielleicht noch ein paar persönliche Worte des Stadtoberhauptes an die Bürgerinnen und Bürger. Priemer: Ich bin mir sicher, dass die Coronakrise für viele Menschen eine enorme Belastung darstellt. Gute Gewohnheiten, soziale Kontakte, eine geregelte Tagesstruktur fehlen. Sie müssen neu definiert werden. Und ich fühle auch mit den Menschen, die existentielle Sorgen haben, sei es, ihr eigenes Einkommen zu sichern, oder sei es, als Unternehmer genügend Arbeit für andere Menschen zu schaffen. Trotz allem ist diese Zeit auch dafür geschaffen, einmal innezuhalten und über Werte des Lebens nachzudenken, zum Beispiel über Freiheit und Freizügigkeit, über Wohlstand und Sicherheit. Manchmal fühlt man sich wie in einem entschleunigten Prozess. Wir erkennen aber auch, dass Werte wie Solidarität und Nächstenliebe fest in unserer Mitte stehen, und zwar hier in Rinteln. Ich freue mich über die vielfältigen Aktionen der Nachbarschaftshilfe, über die "Kümmerer", die sich freiwillig engagieren, und danke ganz herzlich dafür. Unser solidarisches Fundament wird ausreichen, diese unvorhergesehene Krise zu bewältigen. Dazu gehören Verständnis, Ruhe und Besonnenheit, ein bisschen Selbstdisziplin und Achtung. Mit diesen Attributen werden wir diese Zeit gut überstehen und mit neuer Kraft und neuen Ideen in ein paar Wochen oder Monaten durchstarten. Ich freue mich schon jetzt auf eine belebte Innenstadt und viele gute Veranstaltungen in unseren Ortschaften. Bleiben wir alle gesund! Foto: ste

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