1. Warum "Frank, das Rodenberger Original" einfach nicht über die Deisterstadt spricht

    Herrenrunde tischt Grünkohl, Stimmung und Blasmusik auf / 170 Bregenwürste und ein Zentner Kartoffeln

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    RODENBERG (jl). Einen gereimten Parforceritt durch die örtlichen Geschehnisse im Jahr seiner Amtszeit hat Frank Döpke den fast 140 Männern bei der nunmehr 39. Herrenrunde "serviert". Dabei wollte der scheidende Kohlkönig gar nicht über die Deisterstadt sprechen, damit sich ja niemand auf den Schlips getreten fühle. Döpke fragte sich also nicht, "ob neue Leitplanken nützen, um die Bäume an der Bundesstraße zu schützen". Auch sprach er nicht in dieser Runde über den neuen Freizeitpark für Hunde, ein "Luxus unserer Stadt". Kein Thema waren für ihn ebenso die "Erlebniswelten an der Aue"; um die "Heuschrecken und den Rauswurf der Bücherei kümmere sich sein Nachbar (eine Anspielung auf Ratsherr Stephan Lotz) und Pöbeleien gegen die Rodenberger Feuerwehr beim Osterfeuer in Algesdorf waren ihm zu platt. Und: "Von mir kommt auch nichts zum Neubau Stockholm - dieses Drama, und auch nichts über den neuen Schiedsmann Roland Kramer." Und auch beim Inselfoyer wollte er nicht bohren, komme es doch einigen schon aus den Ohren. Vielmehr sorgte er sich, dass die Kneipenkultur zunehmend verloren gehe, 14 an der Zahl seien es schließlich noch in den Siebzigern in Rodenberg gewesen. Döpke forderte auf, die Gastronomie auch zu nutzen, denn: "Sie lebt nicht von Worten, schon gar nicht von bösen, sie lebt von Besuchern und ihren Erlösen." Karneval hin oder her: Keinen Spaß verstand er beim Vorschlag der Jecken aus Apelern, die Windmühle abzureißen. Sein Rat: "Macht es so wie ich und sprecht nicht über unsere Stadt." Das einzige, über das er wirklich sprechen wollte, war die tolle Herrenrunde. "Ich bin stolz darauf ein Kind dieser wundervollen Stadt zu sein", hob er sein Glas. Die Rede, eine, der besten, die er je gehört habe, machte selbst Zeremonienmeister Heiko Katurbe baff. Döpke setze sich für alles in Rodenberg ein. Dafür könne es nur einen obligatorischen Beinamen geben: "Frank, das Rodenberger Original". Döpkes Nachfolge tritt Ottmar "Otti" Schmidt an, der beim mitternächtlichen Wettessen den größten Appetit bewies. Die Leistung des um die Wurst schlingenden Quartetts verdient insofern besondere Anerkennung, als dass es die zweite Mahlzeit des Abends war. Zuvor hatte es wie alle anderen Gästen bereits eine ordentliche Portion Grünkohl vertilgt. Dafür ließ der Schützenclub 70 Kilogramm der Winterspeise kochen, und zwar vom Partyservice Struckmeier. Das Ergebnis: gewohnt wohlschmeckend. Dazu allein 170 Bregenwürste und ein Zentner Kartoffeln, die die 14 Schützendamen der Männerwelt auftischten. Es dürfte sich von selbst erklären, dass es bei dieser magenfüllenden Deftigkeit entsprechende Mittel braucht, um die Kehlen feucht zu halten und die Verdauung anzukurbeln. In Zahlen: Um die 400 Liter Gerstensaft fließen bei der Herrenrunde aus dem Zapfhahn. Hinzukommen etliche Runden Schnaps. Folglich wurde ausgelassen gefeiert und gemeinsam gesungen, unterbrochen von Zwischenrufen der Jungschützen, die etwa nach der Tuba und Trompete der Schaumburger Musikanten verlangten. Denen kam die achtköpfige Combo um Ralf Jordan nur allzu gern nach, stieg dafür sogar auf die Tische. Foto: jl

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