LANDKREIS (jb). Bis auf den letzten Platz war der Bückeburger Rathaussaal am vergangenen Freitag besetzt, als zum Landvolktag 2020 geladen wurde. Rund 400 Gäste aus Landwirtschaft, Politik und Kirche sowie interessierte Bürger zeigten, wie aktuell und interessant das diesjährige Thema "Wasserschutz = Bauernschutz?" ist. Um dieser Frage näher auf den Grund zu gehen, wurde Prof. Dr. Tobias Licha eingeladen. Er ist überzeugt davon, dass nicht nur die Landwirte Schuld an der Trink- und Grundwasserverschmutzung sind (Seite 2). Doch zunächst eröffnete Karl-Friedrich Meyer den diesjährigen Landvolktag. Der Vorstandsvorsitzende des Landvolkes Weserbergland warnte davor, die Landwirte an den Pranger zu stellen. "Wir wollen nicht verantwortlich gemacht werden für Fehlentwicklungen einer industrialisierten Welt. Wir sind genauso wie alle anderen für den Schutz unserer Natur, unseres Klimas und damit unseres Lebensraumes zuständig." Weiterhin mahnt der Vorsitzende, dass wenn sich landwirtschaftliche Betriebe nicht mehr weiter entwickeln könnten, keine neuen Ställe mehr gebaut werden dürften, um für mehr Tierwohl zu sorgen und keine neuen Lagerstätten für flüssige Nährstoffe mehr errichtet werden dürften, um diese effektiver und zeitgerechter ausbringen zu können, sich die Landwirtschaft im Weserbergland nicht mehr weiter entwickeln könne. Ein wirtschaftlicher Rückgang im ländlichen Raum und eine abnehmende Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe seien die Folge. Meyer warnt daher: "Stirbt der Bauer, stirbt das Dorf!" Einige Grußworte richteten unter anderem Bückeburgs Bürgermeister Reiner Brombach und Landrat Jörg Farr an das anwesende Publikum. Letzterer betonte, wie sehr die Landwirtschaft derzeit unter Druck stehe und wie wichtig aufklärende und fachliche Diskussionen zwischen den Landwirten und den Verbrauchern seien. Silberne Ehrennadel und Schlusswort Zum Abschluss des Landvolktages wurde Cord Lattwesen aus Hohnhorst für sein großes Engagement mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Er war unter anderem seit der frühesten Jugend in der Landjugend aktiv und wurde in den Geschäftsführenden Vorstand des Bauerverbandes sowie 2011 zum Kreislandwirt von Schaumburg gewählt. Abgerundet wurde der Landvolktag durch weitere mahnende Worte von Achim Pohl, Schaumburgs Vorsitzender des Landvolkes Weserbergland: "Landwirtschaft wird oft pauschal verurteilt, ohne dass es sich auf wissenschaftlich fundierte Fakten stützt." Gerade deswegen sei eine rege Diskussion, wie sie hier in Bückeburg stattfand, jederzeit nur wünschenswert. Foto: jb
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"Stirbt der Bauer, stirbt das Dorf"
Zahlreiche mahnende Worte beim Landvolktag 2020 / Diskussion gefordert
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