1. Auf einen Kaffee mit Tankmar E...

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    Auf einen Kaffee mit Tankmar Eisfeld Was seine Aufgabe als Wanderwegewart ist Steckbrief Alter: 81 Jahre Beruf: Vertriebsleiter, Prokurist im Ruhestand Familienstand: verheiratet Hobbys (neben dem Wandern): Fitness, Radfahren, Garten, Boulen, Singen, Kartenspielen Lieblingsfortbewegungsmittel: Fahrrad und "meine Füße" Lebensmotto: "Zu Lebensfreude und Frieden beizutragen, macht mich glücklich." Damit Wandern ohne Hindernisse und mit guten Orientierungshilfen möglich ist, braucht es einen Kümmerer, der die mit Wegweisern, beschrifteten Rundwanderwegpfählen, Schautafeln, Bänken und Schutzhütten ausgestatteten Wege pflegt und erhält. Das macht für die Samtgemeinde Nenndorf Tankmar Eisfeld - seit nunmehr 14 Jahren. Er ist Wanderwegewart mit Herz und Verstand. Ich habe ihn zu Hause und an der "Cecilienhöhe" getroffen. Von hier aus starten die drei Rundwanderwege durch den Deister, die der 81-Jährige wie seine Westentasche kennt. Ihm ist es auch zu verdanken, dass sie in die Amtliche Wanderkarte der Landesvermessung LGN "Wandern im Deister" aufgenommen wurden. 2002 wechselte Eisfeld in den Ruhestand. "Da hatte ich dann Zeit", schmunzelt der ehemalige Vertriebsleiter, der früher als Ausgleich zum Job leidenschaftlich gern durch den Deister gejoggt ist. 2006 wurde er dann vom damaligen Geschäftsführer der Kur-und Tourismusgesellschaft (KurT), Richard Jung, gefragt, ob das Amt des Wanderwegewartes nicht etwas für ihn wäre. Ja, war es und ist es. "Bewegung, frische Luft, Natur mit Vogelgezwitscher, Waldtiere, aber auch der Wald mit seiner erholsamen Stille: Deshalb sind wir viel und gern im Deister unterwegs", sagt er über sich und seine Frau Irmela. Aber selbst beim gemütlichen Spaziergang entgeht seinem geschulten Auge nichts: abgebrochene Äste, zu wuchernde Wege, fehlende Rundwanderwegnummern, Richtungspfeile oder abgängige Pfähle. Zu seinen umfangreichen Bestandsaufnahmen bricht er aber meist allein auf, ausgerüstet mit allerlei Werkzeug im Rucksack. Unterwegs notiert er alles, was ihm auffällt, um die Stellen später gegebenenfalls mit schwererem Gerät anzusteuern. Zum Beispiel müssen abgängige Pfähle übergangsweise gestützt und auf die Pfade wachsende Büsche zurückgeschnitten werden, erklärt der 81-Jährge. Das macht er mit Flacheisen und Akkusäge noch selbst, verteilt die Arbeiten auf mehrere Tage -"es soll ja auch Spaß machen". Kommt er nicht allein weiter, informierter er über die Verwaltung den Bauhof und übernimmt die Koordination. Aber auch für einen Tipp ist der gut gelaunte Ruheständler allzeit zu haben. Spontane Begegnungen mit Wandergruppen seien immer ein fröhliches Vergnügen, lacht er, vor allem wenn er bei der Orientierung behilflich sein könne. Schließlich kenne er sich ja aus. Für die Verwaltung ist er der Ansprechpartner, wenn es um Anliegen auf und neben den Wegen geht - noch bevor der Bauhof gegebenenfalls tätig wird. Meldet zum Beispiel ein Wanderer der KurT einen umgestürzten Hinweispfosten, wird zunächst Eisfeld informiert, der sich vor Ort ein Bild macht. "Ich schätze den Arbeitsaufwand ein und stelle zusammen was für Material benötigt wird", erklärt dieser. Saison, die habe er an und für sich immer. Dafür sorgt in jüngster Vergangenheit nicht zuletzt auch das stürmische Wetter. Hintergrund: Die insgesamt 160 Pfähle der ersten Generation auf allen drei Strecken waren beziehungsweise sind schutzlos der Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt. Seit 2009 werden abgängige Exemplare sukzessiv gegen Vierkantpfähle aus Eiche, die in Beton gesetzten H-Trägern stehen, ausgetauscht. Eisfeld erarbeitete den Bedarf und kartographierte ihn, bereits mit der Amtsübernahme hatte er begonnen, alles rund um die Wanderwege bestandsmäßig zu erfassen. 38 Wegweiser und 21 Wanderwegpfähle wurden bisher durch die neue Generation ersetzt, einige aber auch ersatzlos demontiert. Denn von den derzeit noch 60 Altbeständen wird Eisfeld zufolge höchstens noch die Hälfte ersetzt, da durch die gute Ausrichtung der neuen Generation weniger Pfähle benötigt werden. Fünf sollen in diesem Jahr ausgetauscht werden. Heißt: Der Wanderwegewart trägt mit seinem Wirken auch dazu bei, dass die Kosten im Rahmen bleiben respektive gemindert werden, obgleich er allzeit eine hervorragende Unterstützung von der Verwaltung erfahren habe und ihm nur selten die erforderlichen Mittel gekürzt worden seien, wie Eisfeld betont. Im Zuge dessen wurde auch auf seinen Vorschlag hin die Beschilderung für die zwei Rundwanderwege durch die Nenndorfer Feldmark im vergangenen Jahr mangels Frequenz zurückgebaut. "Wir stecken da Geld rein, nur wandert da kaum einer lang", zuckt der Fachmann mit den Schultern. Eisfeld ist übrigens nicht nur als Wanderwegewart aktiv. Er singt auch im großen Shanty-Chor "Frische Brise", ist dort in besonderer Aufgabe als Sozialwart tätig, macht regelmäßig Sport und fährt viel Fahrrad oder mit seinen eigenen Worten ausgedrückt: "Ich bin stressfrei wohltuend ausgelastet." Text/Foto: jl BUZ LK09JL01: Wanderwegewart Tankmar Eisfeld kümmert sich um alles rund um die Wege, von der Kontrolle der Wanderwegpfähle, wie hier oben auf der "Cecilienhöhe", bis hin zum Rückschnitt wuchernder Büsche. BUZ LK09JL02: Tankmar Eisfeld zeigt auf der Karte, wo überall Wegweiser und Wanderwegpfähle stehen und welche davon bereits gegen die neue Generation ausgetauscht wurden. BUZ LK09JL03: Das ist noch ein Wanderwegpfahl der ersten Generation, der schutzlos der Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt ist.

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