1. Im Sommer gehen die Lichter aus

    Traditionsunternehmen Paul Home Company wird schließen / Kostenspielige Brandschutzauflagen

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    SÜLBECK (nh). Überraschend und für viele unvermittelt kam vergangene Woche diese Nachricht an die Öffentlichkeit: Das Traditionsunternehmen Paul Home Company, seit fast 94 Jahren in Sülbeck tätig, wird zum Sommer diesen Jahres seine Pforten für immer schließen. Was am meisten schmerzt - sowohl bei den Unternehmern als auch bei den Mitarbeitern und den zahlreichen Kunden - ist, dass es sich hier keineswegs um wirtschaftliche Gründe handelt. Strenge Brandschutzauflagen seitens des Landkreises würden nachträgliche Investitionen erfordern, die sich in Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit in keinerlei Weise rechnen würden - die einzige Konsequenz daraus sei eine Schließung des Unternehmens, beschloss die Geschäftsführung schweren Herzens. Causa "Brandschutz" Zu Grunde liegt ein langjähriges Ringen um Bestandsschutz mit dem Landkreis Schaumburg und den zugehörigen Brandschutzauflagen. Im Mittelpunkt dieses Ringens: das 1964 erbaute Hauptgebäude, das heute die Möbelausstellung und Verkaufsräume auf zwei Stockwerken beherbergt. Zwar habe es in der Vergangenheit mehrfach Bauabnahmen gegeben, die letzte sei 1986 gewesen, doch bis dato wurden der Brandschutz niemals bemängelt. Erst 2012, aufgrund nachträglicher Änderungen am Gebäude, wurde ein neuer Bauantrag für das Gebäude fällig - dieses Mal aber nach den neuesten Bestimmungen. Im Zuge dessen wurden auch die notwendigen Brandschutzauflagen geändert. Unter anderem verlangen die Auflagen einen nachträglichen Einbau einer Entrauchungs- und Brandmeldeanlage sowie eine Brandabschnittstrennung. "Allein dafür sprechen wir von einer Summe von rund 360.000 Euro", so Fritz-Henning Paul. "Die geforderten Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis. Zum einen haben wir bereits in der Vergangenheit umfangreich in neue Notausgänge und den Personenschutz dieser Räumlichkeiten investiert, zum anderen würde die Höhe der Investition jegliche Wirtschaftlichkeit übersteigen. Wir sprechen hier von Investitionen im hohen sechsstelligem Bereich. Ganz zu schweigen davon, dass wir für diese Zeit die gesamte Ausstellung leerräumen müssten und der Betrieb an dieser Stelle ruhe. In einem verhältnismäßigem Rahmen hätten wir das noch leisten können, aber in diesem Umfang wäre das nicht zu verantworten ", erklärt Geschäftsführer Henning Paul. "Das Thema Brandschutz trifft generell nicht nur uns, sondern auch viele weitere, kleine und mittlere Betriebe sind hiervon betroffen und müssen im Zuge dessen um ihre Existenz fürchten". Im Sommer ist Schluss "Die Stimmung ist natürlich betrübt. Viele arbeiten schon seit Jahren oder Jahrzehnten bei uns. Daher werden wir auch bemüht sein, unsere Mitarbeiter über unsere Kontakte in anderen Unternehmen unterzubringen. Auch dass uns alle bis zum Ende die Treue halten wollen und mitziehen, rechnen wir hoch an. Dafür möchten wir auch noch einmal in aller Deutlichkeit Danke sagen", sagt Ada Paul. Nicht nur die Mitarbeiter, auch Kunden und Unternehmer aus der Region zeigten sich bestürzt über die nahende Schließung und die Gründe hierfür. Wie es nun in den nächsten Wochen weitergehe? "Zunächst werden wir einen Räumungsverkauf organisieren", erklärt Ada Paul. Wie es mit der Immobilie danach weitergehe, darüber habe man sich bisher noch keine Gedanken machen können. Voraussichtlich acht Wochen werde der Räumungsverkauf gehen, dann gehen die Lichter an der Sülbecker Straße zum Sommer ein für alle Mal aus. Foto:nh

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