1. Das zu bewältigende Ausmaß wird immer größer für die Umweltschutzeinheit

    Spezialisten der Kreisfeuerwehr haben Einsatzstellenhygiene im Fokus/Gesundheiten der Kameraden steht an erster Stelle

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    BAD NENNDORF/LANDKREIS (jl). Wesentlich zeitintensivere Einsätze: Damit hatten die 110 Kameraden, die sich zusätzlich zu den Diensten und Einsätzen in ihren Ortsfeuerwehren in der Umweltschutzeinheit des Landkreises engagieren, im vergangenen Jahr zu kämpfen. Mit 19 Einsätzen liegt das Aufkommen zwar auf dem Vorjahresniveau, wie der Leiter Benjamin Heine beim Jahrestreffen im Bad Nenndorfer Feuerwehrhaus berichtete. Allein zwölf Großbrände hätten aber zum Teil langwierige Messeinsätze und Dekontaminationen in größerem Ausmaß erfordert. "Bei vielen dieser Einsätze sind alle vier Teileinheiten über mehrere Stunden zum Teil im Schichtbetrieb im Einsatz gewesen", so Heine. Größte Herausforderung dabei sei die Einsatzstellenhygiene. Ein Thema, das in der Vergangenheit bei vielen Feuerwehren - im Gegensatz zur Umweltschutzeinheit - nie großartig von Bedeutung gewesen sei. Heute, so Heine, sei jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass Feuerwehrkräfte einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt seien. Spätestens durch Brandeinsätze wie im Herbst am Georgschacht in Stadthagen habe sich die Ansicht drastisch geändert. Damals hatte sich der aus 31 Kameraden bestehende ABC-Zug als Untergruppe der Umweltschutzeinheit mehr als zehn Stunden lang um Messungen und die Dekontamination sämtlicher Atemschutzgeräteträger gekümmert. In der Übergangszeit helfe die Kreiseinheit zwar gern aus. "Darauf dürfen sich die Kommunen aber nicht ausruhen", mahnte Heine. "Jede Stadt und Gemeinde muss in der Lage sein, ihre Einsatzkräfte im geringen Umfang eigenständig zu dekontaminieren und entsprechende Wechselkleidung vorzuhalten." Für die Spezialeinheit müsste mittelfristig ein Abrollconatiner zur Einsatzstellenhygiene angeschafft werden. Dieser dient, abgeladen von einem Transportfahrzeug, als Arbeitsstation. Auch der schwierige Umgang mit asbesthaltigen Baustoffen hat laut Heine eine hohe Bedeutung. Die USE biete Städten und Gemeinden an, Proben zu entnehmen und analysieren zu lassen. Was ihn ärgere: Wenn Maßnahmen als überzogen angesehen und von Einsatzkräften nicht angenommen oder innerhalb der Führungskräfte nicht kommuniziert werden. Zudem wünschte sich Heine für die Analyse von Gefahrenstoffen bei Brandeinsätzen ein sogenanntes Massenspektrometer. Mit diesem Gerät könnten die Kameraden Flüssigkeiten direkt vor Ort in einer Datenbank aus 50 000 Stoffen abgleichen. Mit 65 000 Euro habe das zwar auch seinen Preis, sei aber sinnvoll angelegtes Geld für die Sicherheit der Einsatzkräfte. So sah es auch Kreisverwaltungsdirektorin Andrea Stüdemann, die sagte: "An erster Stelle muss die Gesundheit der Kameraden stehen." Dabei würdigte sie vor allem den "unglaublichen" Einsatz am Georgschacht. Mit Blick auf die danach "teils destruktiven Angriffe" plädierte sie jedoch für "konstruktive Zusammenarbeit". Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote, der der Spezialeinheit seinen Respekt zollte, griff noch einmal die damals gegen ihn erstattete und mittlerweile fallengelassene Anzeige auf. Er habe deswegen, auf gut Deutsch gesagt, "Scheiß-Wochen" durchmachen müssen. Er hatte aber auch einen Grund zur Freude: Er konnte zwei Beförderungen innerhalb der USE vornehmen: Ruth Kolodziej ist jetzt Löschmeisterin und Nils Lösecke Brandmeister. Foto: jl

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