1. Am Bachbett sammeln sich allein über 160 leere Flaschen

    Pohler Müllsammler empören sich über enorme Fundmengen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    POHLE (al). Da wollten die Helfer ihren Augen bald nicht mehr trauen. Auf einer Länge von zwei Kilometern sammelten sie entlang des Pohler Bachs allein 162 Weinflaschen. Nicht, dass es in Pohle ein biblisches Wunder gegeben haben könnte, indem sich das Wasser in köstlichen Traubentrunk verwandelte: Die Flaschen waren leer. Aber wie sind sie da hingekommen? Nach sechsjähriger Pause wollte Fischereipächter Wolfgang Weber entlang des kleinen Flüsschens wieder einmal möglichen Unrat einsammeln. In Martin Steinmeyer, Stefan Reinhardt und dessen Kindern Isabell und Levi fand er vier Mitstreiter. Zwei Maurerkübel standen bereit: "Die müssten doch reichen", hatte sich Weber noch gedacht. Reinhardt verteilte an alle Anrainer Flugblätter: "Sollten Sie Mitbürger durch die Beeke waten sehen, rufen Sie bitte nicht die Polizei. Geben Sie ihm lieber ein warmes Getränk." Schon nach wenigen Metern waren die beiden ursprünglichen Behälter bereits randvoll. Plastik, Hüpfball und Radkappe, Dachrinnenteile und vergammeltes Schild, etliche Bierbüchsen und Pfandflaschen sammelten die Helfer ein. Das wäre an sich nichts Besonderes. Doch das ungläubige Staunen begann, als auf dem Weg von der Mündung bachaufwärts immer mehr leere Weinflaschen in Büschen und Kolken hingen. Insgesamt wurden 162 Stück gezählt - vorwiegend der Sorte "Portugieser Weißherbst lieblich". Die zunehmend erbosten Sammler, die mit den Zivilisationsresten letztlich einen ganzen Anhänger füllten, grübeln nun nach dem Sinn oder Unsinn der leeren "Flaschenpost". "Das kann doch nur jemand sein, der das Leergut dem Bach übergeben hat", rätselte Weber. Und: "Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie viele Flaschen von den Wellen über Rodenberger Aue schon weiter in Richtung Nordsee getragen worden sind." Wo der Übeltäter wohnen könnte, haben sie auch schon ausgemacht. Denn die letzte Flasche fand sich am westlichen Pohler Dorfende. Dass es noch weiter bachaufwärts regelmäßige Gelage gegeben haben könnte, hielten sie für ausgeschlossen. Trost spendeten übrigens die Anwohner - mit Kaffee und Kuchen oder sogar einem Schnaps. Auch Bürgermeister Jörg Hupe hat Unterstützung geleistet. Die Weinflaschen kamen zwar in den Glascontainer. Doch allen übrigen Müll hat er zum Bauhof vermittelt. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an