Gemeinsames Tanzen setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Rund 200 Teilnehmer haben im Rahmen der Kampagne "One Billion Rising" auf dem Stadthäger Marktplatz ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt. Die Redner auf der von verschiedenen Stellen des Landkreises, dem Arbeitskreis für Mädchenarbeit und der Beratungsstelle "Basta" organisierten Veranstaltung verdeutlichten in ihren Beiträgen die Dimension der Problematik, eine Reihe von Infoständen zeigten die Beratungsmöglichkeiten für Betroffene auf. So lange es noch Männer gebe, die Frauen bedrängen, erniedrigen, misshandeln, vergewaltigen und töten, "so lange das so ist, werden wir hier sein und darauf aufmerksam machen", erklärte Basta-Mitarbeiterin Sabine Schaedel auf der Bühne. Dies geschah wie in den Vorjahren unter anderem mit dem Tanzen der Choreographie zum Lied "Gesprengte Ketten". Mit rosa Handschuhen, Perücken und anderen Kleidungsstücken in der auffälligen Farbe, bot der Flashmob ein effektvolles Bild. Iris Burkhardt-Pawlik von der Landkreis-Jugendpflege hatte zu Veranstaltungsbeginn erklärt, dass die Kundgebung nun zum vierten Mal in Stadthagen stattfinde, mit dem Marktplatz an noch zentralerer Stelle. Ziel sei es, mit Tanz und Musik ein lautes, Aufmerksamkeit schaffendes Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen. Nadine Pasel, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises führte aus, dass im laufenden Jahr in der Bundesrepublik bereits 24 Frauen von Partnern oder Ex-Partnern umgebracht worden seien. Solche Taten dürften nicht mit Begriffen wie "Ehrenmord" oder "Familiendrama" verharmlost werden. "Nennen wir es, was es ist, Femizid", die Tötung von Frauen, weil sie Frauen seien, erklärte Pasel. Landrat Jörg Farr, Schirmherr der Veranstaltung, verwies ebenfalls auf die niederschmetternde Statistik. Jede dritte Frau erleide in ihrem Leben Gewalt. Davor gelte es nicht die Augen zu verschließen. Darüber hinaus werde mit "One Billion Rising" Solidarität gegenüber den Betroffenen demonstriert. 2017 hatten Jugendamt/Jugendpflege, das Gleichstellungsamt, der Arbeitskreis für Mädchenarbeit und Basta erstmals eine Veranstaltung in Stadthagen im Rahmen der weltweiten Kampagne "One Billion Rising" (etwa: "Eine Milliarde erhebt sich") auf die Beine gestellt. Diese erreichten damals und in den Folgejahren eine große Resonanz von jeweils rund 800 Teilnehmern. Besonders die Schaumburger Schulen hatten dabei intensiv mitgewirkt. Erstmals legte das Organisationsteam in 2020 die Veranstaltung auf den Nachmittag. Hinzu kam ein erweitertes Rahmenprogramm. Die Trommelgruppe "Hand to Hand" und eine Theatergruppe des Kulturzentrums "Alte Polizei" leisteten Beiträge. Eine Reihe von Informationsständen zeigten Beratungsmöglichkeiten im Landkreis auf. Foto: bb