1. Zwei Mal kommt der "Kuckuck" vor der Vereinsgründung aus seinem Häuschen

    "Liberale Jäger e.V." will sich für die Belange der Jäger stark machen / Wolf und Wildschadensausgleich erste Themen

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    LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Es war eine schwierige Geburt, die Gründung des neuen Vereins "Liberale Jäger e.V.". Der Kuckuck in der Uhr des Hotel "Stadt Kassel" musste gleich zwei Mal aus seinem Häuschen heraus, bis man sich nach mehr als einer Stunde einig war, ob denn die Form des "Vereins"überhaupt die richtige sei für das, was man als politische Vorfeldorganisation für die Vertretung der Jägerschaft vorhat. Ein Ziel der "Liberalen Jäger e.V." ist es nämlich, den Jägern in der Politik mehr Gehör zu verschaffen. Auch deshalb hatte Initiator Dr. Michael Richter mit Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe und Grigorios Aggelidis, FDP-Mitglied des Deutschen Bundestags mit einer Jagd Affinität, Gründungsmitglieder mit einer gewissen Zugkraft für die Ziele der Jäger eingeladen. Beide waren zur Gründung allerdings verhindert und so stellten Dr. Richter und Dr. Ralf Kirstan, Gymnasiallehrer aus Rinteln, zuerst einmal die Ziele des neugegründeten Vereins vor. Schon der Name "Liberale Jäger" regte zur Diskussion an, denn die Satzung des Vereins zwingt Mitgliedern keine Parteizugehörigkeit in der FDP auf. Nicht einmal Jäger muss man zwingend sein, allerdings sollte man zumindest die selbst gesetzten Aufgaben der "Liberalen Jäger" unterstützen. Jäger sehen sich selbst nämlich in der Politik nicht richtig vertreten und auch der Deutsche Jagdverband sei wenig eingebunden in die politischen Entscheidungen. Die einfache Rechnung von Dr. Richter: "Es gibt unter 400.000 Jagdscheininhaber in Deutschland, dafür aber ein Prozent Spinner!" Und das seien dann etwa 800.000 Menschen und jede Wählerstimme zähle. Die "Liberalen Jäger" wollen also langfristig als politische Vorfeldorganisation sich über die FDP als Türöffner für die Belange der Jägerschaft einsetzen. Und dabei denkt Dr. Richter nicht lokal: "Think Big!" Soll heißen, dass man über die Schaumburger Grenzen hinaus schnell niedersachsenweit und dann bundesweit wachsen möchte. Das ging Lars Büttner aus dem Auetal zu schnell. Er regte eine Vereinsgründung in kleinen Schritten über den Start einer Arbeitsgemeinschaft oder Freundeskreis an und mahnte: "Lieber vorsichtig starten, statt mit dem großen Hammer gleich den Amboss zerschlagen!" Auch Franz-Josef Kaup aus Neustadt a.Rbg. war nicht von Beginn an überzeugt von einer Vereinsgründung. Er habe zu viele Vereine schon abwickeln müssen und wisse, wie schwer das ist. Und bei den zu erarbeitenden Positionspapieren für die derzeit brennenden Themen der Jägerschaft, wie etwa die Bejagung des Wolfs oder die Reduzierung des Wildschadensersatzes bei Schäden an Flächen, die der Rohstoffgewinnung für Energiegewinnung dienen, wünschte sich Kaup eine Beteiligung der Mitglieder. Zumindest beim letzten Punkt konnte Dr. Richter Entwarnung geben: "Unsere Mitglieder werden natürlich in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen!" Ein Problem für die Jäger ist, dass die Jagd als Unterressort im Landwirtschaftsministerium angegliedert ist und die Jägerschaft sich dadurch in ihren Belangen zu wenig Gehör verschaffen könne, so Dr. Kirstan. Über eine Vereinsgründung könne man rechtlich besser abgesichert agieren. Die Argumente fruchteten und am Ende unterschrieben als Gründungsmitglieder Dr. Michael Richter (Erster Vorsitzender), Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe (in Abwesenheit zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt), Dr. Ralf Kirstan (Schriftführer), Dr. Guntram Tepper (Schatzmeister), Eberhard Voigt, Franz-Josef Kaup, Michael Werther und Dennis Powlowski die Satzung und gründeten damit den neuen Verein "Liberale Jäger e.V.". Und auch die ersten Beratungsergebnisse gab es schon. Für eine Quotenbejagung des Wolfes mit ökologisch verträglichen, fest definierten Entnahmezahlen und einer Maximalbestandsquote will sich der Verein einsetzen, um einen Ausgleich zwischen Artenschutz und Weidetierhaltung zu schaffen. Außerdem soll nach ihrem Willen das 100 Jahre alte Wildschadensersatzrecht reformiert werden. Dabei sollen Schäden, die an Pflanzen entstanden sind, die nicht der Nahrungsgewinnung dienen sondern für Biogasanlagen gepflanzt sind, nur noch zu einem Drittel vom Pächter getragen werden. Ein weiteres Drittel soll der Anbauende selbst tragen, ein weiteres Drittel die Jagdgenossenschaft. Der Sitz des Vereins "Liberale Jäger e.V." wird Bad Nenndorf sein und der Jahresbeitrag wurde auf 20 Euro festgelegt. Foto: ste

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