1. Neue Stolpersteine auf dem Bürgersteig

    Künstler kommt im Mai zu einer weiteren Aktion / Putzaktion am Holocaust-Gedenktag / Begleitende Ausstellung

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Witterung, Straßenschmutz und Passantenschuhe haben den vor vier Jahren verlegten Stolpersteinen zur Erinnerung an frühere jüdische Mitbürger stark zugesetzt. Damit die kleinen Messingschilder wieder besser entziffert werden können, wurden sie am Holocaust-Gedenktag geputzt. Die fünf kleinen Mahnmale in der Langen Straße und in der Marktstraße bekommen bald Zuwachs - am "Rundteil". Derzeit bereitet Künstler Gunter Demnig die Steine für vier Vertriebene der Familie Hammerschlag vor. Er wird sie am Mittwoch, 27. Mai, um 12 Uhr vor dem Geschäftshaus verlegen, das sie bis zu ihrer Enteignung führten. Anschließend hält der Gast, der bislang über 70.000 Steine in Deutschland und in weiteren 20 Staaten verlegt hat, einen Vortrag. Begleitet wird die Aktion von mehreren Veranstaltungen in den Tagen davor und danach. So hält Samuel Salzborn am Montag, 25. Mai, einen Vortrag über den Antisemitismus. Am Dienstag, 26. Mai, folgt ein Konzert mit Esther Lorenz in der St. Lukas-Kirche. Für Donnerstag, 28. Mai ist ein Gottesdienst ebenfalls in St. Lukas vorgesehen. Die Tage werden von einer Ausstellung über die Familie Hammerschlag begleitet, die bereits an der Stockton Universität in Atlantic-City/USA zu sehen war. An der dortigen Hochschule gibt es einen Lehrstuhl zu Forschungen über den Holocaust. Dessen Inhaber Michael Hayse übersetzt derzeit den Ausstellungsinhalt ins Deutsche. Im Mai werden neben Heyse auch Lennard Hammerschlag (USA) und Mark Hammerschlag (Südafrika) sowie eine Cousine erwartet. Die beiden Brüder waren bereits zweimal in Lauenau, zuletzt in Begleitung des Holocaust-Forschers Hayse. Die bisher verlegten Stolpersteine für die ermordeten Eheleute Freudenthal (Lange Straße) und der Geschwister Alfred, Martha und Ida Hammerschlag (Marktstraße) glänzen seit dem Holocaust-Gedenktag wieder. Thomas Berger hatte die Aktion initiiert. Sie begann mit einer kleinen Andacht an der Gedenkstele nahe der St. Lukas-Kirche, in der Pastor Roland Ressmann unter anderem das Leugnen der damaligen Greueltaten beklagte und sich gegen aktuelle antisemitische und fremdenfeindliche Aktivitäten wandte. An den Stolpersteinen wurden kleine Lichter und weiße Rosen hinterlegt. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an