1. Landschaftlich ist einfach all...

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    Landschaftlich ist einfach alles dabei Mit Bikerin und Bückeburgerin Nadine Langrzik "on the road" BÜCKEBURG (wa). Motorradfahren erfüllt schon lange nicht mehr das Klischee der "harten Jungs auf heißen Maschinen": Heute steht das Motorrad für spontane Kurztrips oder ausgiebig geplante Urlaubstouren - es gilt sogar als Fahrzeug der Wahl zur viel zitierten Entschleunigung. Eine passionierte Motorradfahrerin ist die Bückeburgerin Nadine Langrzik, die seit kurzem auch das Frauen-Motorradfestival "Petrolettes" in Berlin mitorganisiert. Mit dem Schaumburger Wochenblatt hat die 35-Jährige über die schönsten Strecken Schaumburgs und ihr USA-Abenteuer auf der Route 66 geplaudert. Schaumburger Wochenblatt (SW): Frau Langrzik können Sie uns mit 3 Worten beschreiben, was Motorradfahren für Sie bedeutet? Nadine Langzrik (NL): Dafür brauche ich nur ein Wort: "Freiheit" . SW: Wie kamen Sie zum Motorradfahren und wie lange sind Sie schon "on the road"? NL: Als ich 16 Jahre alt war hatte ich mehrere Kumpels, die Motorrad gefahren sind, da bin ich auf den Geschmack gekommen. Anfangs fuhr ich immer bei ihnen mit und dann hat mein damaliger Freund mir das Fahren auf seinem Motorrad beigebracht. Mit 17 Jahren habe ich dann den Führerschein gemacht und fahre seit meinem 18. meine eigene Maschine. SW: Kurz mal raus - wo fahren Sie hin, wenn Sie nur zwei Stunden haben? NL: Wenn ich wirklich nur ganz kurz Zeit habe, geht es einmal hoch auf den Bückeberg. Zwei Stunden Zeit, das ist ja schon etwas, da fahre ich gerne Richtung Hameln oder durch das Kalletal, vorbei an Günthers Kurve. SW: Frau Langrzik, Sie waren 2017 in Amerika - ein Traum für viele Biker! Erzählen Sie uns ein bisschen über Ihr Abenteuer? NL: Ich hatte durch einen Job die Möglichkeit, eine Woche Urlaub in den USA zu machen. Da ich alleine reiste, war das eine super Gelegenheit mir den Traum, eines wohl jeden Motorradfahrers, zu erfüllen: Ich befuhr eine Teilstrecke der Route 66. In Las Vegas mietete ich eine Triumph Bonneville und fuhr von dort aus über die schönsten Punkte wie Hoover Damm, Grand Canyon, die Route 66 durch Oatman City, an der Mojave Wüste entlang über Ludlow und dann runter nach Süden zur Endstation in Los Angeles. Ich und das Motorrad in vier Tagen 800 Meilen durch die Wüste der USA. Es war Februar und ich hatte riesiges Glück - nur Sonne bei angenehmen 20 Grad, kaum Wind, einfach perfektes Motorrad-Wetter. SW: Was hat Sie auf Ihrer Tour besonders fasziniert? NL: Die Einsamkeit und Stille: Ich bin einfach planlos gefahren, einfach der Nase nach zu den Orten, die interessant klangen. Eine Stunde bevor es dunkel wurde, habe ich mir auf der Karte immer die nächste Ortschaft rausgesucht und dort nach einem freien Bett gesucht: Und ja, die Motels sind wirklich so schäbig, wie man es aus Filmen kennt. Zwischen Verlassen des einen Motels am Morgen und Einchecken im nächsten am Abend, habe ich manchmal keinen einzigen Menschen gesehen. Eines Abends bin ich nochmal ein Stück zurück in die Wüste gefahren: Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals so eine Stille erlebt, da war absolut kein Geräusch. Und trotzdem: Alle Menschen die ich unterwegs auf der Reise getroffen habe, waren ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Ich kann das jedem, der Natur und Motoradfahren liebt und die Einsamkeit nicht scheut nur empfehlen. Diese Reise gehört zu den besten Dingen, die ich in meinem Leben gemacht habe. SW: Sie organisieren in diesem Jahr das Motorradfestival "Petrolettes" in Berlin mit - ein Festival nur für Motorrad-begeisterte Frauen. Dann gibt es Bücher von Motorrad-Weltenbummlerinnen wie Lois Pryce, Margot Flügel-Anhalt und Lea Rieck - was glauben Sie, vereint sie? NL: Ich schätze, wir mögen einfach alle den Fahrtwind und sind abenteuerlustig! SW: Wenn ich als Biker eine längere Tour plane, was würden Sie mir empfehlen, unbedingt mitzunehmen? NL: Genug zum Trinken, Geld zum Tanken, eine Straßenkarte, einen Regenponcho und im Sommer habe ich meistens eine kurze Hose und Flip Flops dabei, damit ich mich zwischendurch irgendwo in die Sonne legen oder spazieren gehen kann. SW: Was müssen Hotels und Gaststätten Ihrer Meinung nach anbieten, damit Motorradfahrer gern einkehren? NL: Platz zum Parken für unsere Motorräder, schöne Sitzmöglichkeiten und eine einfach gute Küche. SW: Was meinen Sie, macht unsere Region so attraktiv für Motorradfahrer? NL: Schaumburg und das Weserbergland sind grandios zum Motorradfahren: Wir haben landschaftlich alles dabei. Schöne Wälder, Berge, wunderschöne Rapsfelder im Frühling, viele Seen und die Weser, viele kleine Städtchen mit ganz eigenem Charme. Es gibt ein paar tolle kurvige Strecken aber genauso für die Fans des Route 66-Feelings - viele lange und breite Straßen. Sowieso sind die meisten Straßen bei uns in sehr gutem Zustand. In den USA hatte ich teilweise Angst um mein Leben, als ich auf dem Highway die riesigen Schlaglöcher umfahren musste. SW: Ihre Lieblingsstrecke im Schaumburger Land/Weserbergland? NL: Ich fahre aus Richtung Obernkirchen kommend rüber nach Borstel, über den Berg geht es durch Deckbergen zur Bundesstraße 83 rüber nach Großenwieden an den Seen entlang. Mit der Fähre geht es über die Weser rüber und weiter nach links Richtung Hameln und bald schon rechts ab Richtung Goldbeck. Da geht es über die kurvigen Straßen durch Felder den Berg hinauf. Oben an den Feldern mache ich oft eine kurze Pause und setze mich ins Gras, um die großartige Aussicht zu genießen. Dann geht es nochmal etwas hoch und auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter. Ich halte mich links Richtung Hameln und steuere die Heimat an. Foto: wa

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