1. "Fühlen uns hilflos und verarscht"

    Kinder werden an Haltestelle stehen gelassen / SVG setzt größeren Bus ein

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    ALGESDORF (jl). Am Ende blieben die zahlreichen Anrufe, Beschwerden und der öffentliche Protest nicht ungehört: Algesdorfer Eltern hatten darüber geklagt, dass ihre Kinder, die aus dem Ortsteil zur Grundschule und IGS in Rodenberg müssen, seit der Routenänderung der Busse durch den B65-Umbau häufig stehen gelassen werden. Und zwar aus dem Grund, weil die ankommenden Busse bereits proppenvoll sind. Jetzt wurde ein Solobus mit einem Gelenkbus getauscht. Das hatte die zuständige Schaumburger Verkehrsgesellschaft (SVG) ab Mittwoch zugesagt - und nicht zu viel versprochen. Wie Nicole Freyer-Wille, die als Sprecherin der verärgerten Eltern auftrat, berichtet, sind in den vergangenen drei Tagen alle Kinder problemlos zur Schule gekommen. Auch als die Bundesstraße wieder frei war, hat sich über Wochen nichts an der prekären Situation geändert. Die Linie 2016 fährt wohl nicht mehr nach Algesdorf. Den Familien sei gesagt worden, sie sollen zwischen 7.15 und 7.50 Uhr an der Haltestelle in der Ortsmitte auf einen Bus der Linie 2008 warten, der die Kinder mitnimmt. Ein weiteres Fahrzeug - bisher ein kleinerer "Vorbus", wie ihn die Eltern nennen - wurde eingesetzt. Er fährt rund 15 Minuten früher, gegen 7.25 Uhr, vor dem Hauptfahrzeug ab. Und dennoch platzten laut den Eltern oftmals beide Busse, die zuvor über Lindhorst, Ottensen und Beckedorf fahren, aus allen Nähten. "Manchmal hat man Glück und alle kommen mit, manchmal bleiben aber auch fünf stehen", schimpfte Freyer-Wille. Insgesamt seien mehr als 20 junge Menschen betroffenen. Die Folge: Mindestens ein Elternteil stand mit den Schülern jeden Morgen an der Bushaltestelle, die im Grunde keine ist - zu diesem Ärgernis später mehr. Waren die Busse voll besetzt, mussten kurzfristig Fahrdienste organisiert werden. Dadurch kamen Kinder oftmals zu spät zum Unterricht und Eltern zu spät zur Arbeit. Mittlerweile seien ältere Schüler auf das Fahrrad umgestiegen, andere werden gleich zur Schule gebracht. Dabei seien die sogenannten Elterntaxis ausdrücklich unerwünscht. Bisher habe sich die SVG gegenüber den Eltern herausgeredet und auf die Subunternehmer verwiesen. Diese hätten gesagt, sie führen nur nach den Aufträgen der Verkehrsgesellschaft. Samtgemeinde und Landkreis konnten auch nichts machen außer sich beschweren. "Man fühlt sich hilflos und verarscht", findet Freyer-Wille deutliche Worte. Eine andere Mutter spricht von Willkür. In einer Stellungnahme heißt es, dass die SVG nach der Meldung der Engpässe an den verschiedenen Schultagen die Besetztzahlen der einzelnen Fahrzeuge umfangreich geprüft habe. "Leider benötigt die Umstellung für die Bereitstellung einer größeren Kapazität einen gewissen Vorlauf", schreiben die Verkehrsbetriebe und entschuldigen sich für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Während das Kapazitätsproblem gelöst zu sein scheint, bleibt die Frage nach verbindlichen Abfahrtzeiten offen. Die Eltern fordern konkrete Aussagen darüber, wann welcher Bus fährt. Ob und warum die Linie 2016 nicht mehr in Algesdorf hält, blieb ebenfalls unbeantwortet. Der Wunsch: Die Linie 2016 holt die Kinder wie früher um 7.36 Uhr Auf der Zinne oder am Ortsausgang ab. Die Zinne können Gelenkbusse allerdings nicht passieren. Und so bleibt ein Problem: Die Bushaltestelle in der Ortsmitte auf einem schmalen Grünstreifen zwischen Mauer und der Hauptstraße. Es gibt keinen Unterstand und keine ausreichende Beleuchtung. Gegenüber steht zwar eine Straßenlaterne, der Lichtkegel reiche aber nicht bis zur Haltestelle, sagt Freyer-Wille: "Es ist nicht zumutbar, dass die Kinder eine halbe Stunde im Dunkeln und Regen stehen." Ein aufgebrachter Vater ergänzt: "Bis irgendwas passiert!" Foto: jl

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