RINTELN (ste). Der Neujahrsempfang der Stadt Rinteln ist auch eine Zeit der Abrechnung mit dem vergangenen Jahr. Und das war natürlich geprägt von einem Thema: "Brückentor!" Moderator Frank Rasche interviewte Bürgermeister Thomas Priemer naturgemäß auch zu dieser zentralen Frage, die auch in diesem Jahr noch Thema sein wird. "War der Bürgerentscheid das richtige Verfahren zur Findung einer Entscheidung?" fragte Rasche und Priemer antwortete diplomatisch: "Es war ein legitimes, basisdemokratisches Mittel der Bürgerinnen und Bürger eine andere Entscheidung herbeizuführen, als die Mehrheit des Rates. Das kann man machen. Doch der Entscheid blieb erfolglos. Ich hätte gut auf das Bürgerbegehren verzichten können, zumal viel Zeit ins Land gegangen ist. Durch den Ausgang des Bürgerbegehrens mit dem Bürgerentscheid bleibt es bei derzeitigen Beschlusslage des Rates mit der Folge, dass das Eigentum der Stadt Rinteln veräußert werden soll!" Interesse gäbe es bei Projektentwicklungsgesellschaften, weil der sehr gute Standort am Beginn der Altstadt/Fußgängerzone unmittelbar an der Weser den Investoren bekannt ist. Das Wort "Investoren" wollte Priemer eher nicht in den Mund nehmen: "Das hat ja fast schon einen negativen Beigeschmack in Rinteln!" Priemer prophezeite: "In einem Jahr ist vielleicht schon ein wenig Druck aus dem Kessel!" Wo denn die Vereine noch ihre Feierlichkeiten ausrichten könnten, fragte Rasche: "Wir prüfen zurzeit alle Alternativen für jegliche Veranstaltungen im städtischen Bereich!" Dabei könnten auch Raumressourcen in den Ortsteilen genutzt werden. Denn gerade auch die Stärkung der Ortsteile könnte mit Veranstaltungen in den Orten vorangetrieben werden. Weitere Programme wie "Tatort Ortsmitte", "Umbau statt Zuwachs", "Dorferneuerungsförderung", Projekte wie "JugendKomm", "Stronger Combined" oder der "Mobile Kaffeeklatsch" würden gut angenommen und stärkten die Ortsteile. Darüberhinaus würden mit dem Neu- und Ausbau von Kitas, Feuerwehren, Grundschulen, mit Zuschüssen zu Sportheimen, Sportplätzen, Dorfgemeinschaftshäusern und mehr die Ortsteile auch finanziell unterstützt. Position bezog Priemer auch zur Frage des Erhalts und Ausbau der Grundschulstandorte. Seit Jahren investiere Rinteln in vielerlei Hinsicht in die Grundschulen und Rinteln sei die einzige Kommune im Landkreis Schaumburg, die verbindlich und verlässlich den Ganztagschulbetrieb von montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr eingeführt habe. An der Umsetzung des Inklusionskonzepts werde stetig gearbeite und der lange eingeforderte Schulenwicklungsplan werde im Sommer 2020 vorgelegt. Vorgabe dazu: "Erhalt der Grundschulstandorte!" Finanziell sei Rinteln zwar nicht auf Rosen gebettet, doch mit 14,4 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahme konnten Mehreinnahmen erzielt werden, die als Deckung außerplanmäßiger Ausgaben genutzt wurden. Ein zentrales Thema 2020 wird die Innenstadtentwicklung sein, denn an Kahlergasse und Klosterstraße soll unter anderem ein Gebäudeensemble mit 24 Seniorenwohnungen entstehen. Priemer zeigte sich erfreut darüber, dass "...auch mal der Blick über den Tellerrand riskiert und Eigeninteressen beiseite geschoben wurden!" Innenstadtentwicklung könne nur gelingen, wenn Investoren die Möglichkeit eingeräumt würde, die Stadt auch weiterzuentwickeln. Wie es am Kollegienplatz in der jetzigen IGS weitergehen soll, auch dazu hatte Priemer Ideen: "Ich hätte dort gerne sieben Tage Betrieb in der Woche mit sozialen Einrichtungen, Bildungsangeboten, Rintelns Stadtarchiv, gern auch ein Cafe!" Vom Tisch sei wohl ein Vollsortimenter und Wohnungsbau. Einen großen Schritt nach vorne gehen will Rinteln auch in Sachen Radverkehr. Ein Radwegeverkehrskonzept soll in Auftrag gegeben werden. Dabei, so Priemer, würden viele Akteure rund um die "Radfahrszene" beteiligt. Besonderen Herausforderungen sehe sich Rinteln auch beim Thema Wohnraumversorgung gegenüber gestellt. Möglichkeiten zur Entwicklung gebe es bei der Nachnutzung der Geländeabschnitte rund um die Prince-Rupert-School. Und auch zur Frage, was man für die Jugend in der Stadt machen könne, hatte Priemer noch Ideen. Ärgerlich sei, dass nach der Schließung des "Happy Night" die Jugend keine verlässliche Feierstätte mehr habe, doch Lösungsansätze sah Priemer in Mehrzweckhallen, Openair im Freibad, neue Form des Adventszaubers, Bike Park, Jugendkomm und weiteren Jugendprojekten: "Mitarbeit und Anregungen der Jugendlichen sind ausdrücklich erwünscht!" Das Rahmenprogramm beim Neujahrsempfang wurde unter anderem von Martin Herrmann am Vibraphon, dem Blasorchester mit "My Way" und Zauberer "BeLu" aus Minden gestaltet. Ein Grußwort überbrachte auch Slawnos Bürgermeister Krystof Frankenstein, mit dem Bürgermeister Priemer im regen Austausch steht: "Die Polen sind sehr erfinderisch, wenn es um EU-Fördermittel geht; da hole ich mir die eine und andere Anregung!"Foto: ste
-
Rinteln steht vor großen Veränderungen und diversen Entwicklungsmöglichkeiten
Beim Neujahrsempfang stellt sich Bürgermeister Thomas Priemer den Fragen von Moderator Frank Rasche
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum